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Poltergeist

Titel: Poltergeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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Brosche musste sein Interesse genügend geweckt haben, um ihm das Gefühl zu geben, dass er mir etwas schuldete. Aber da er nun einmal Solis war, wollte er nicht zu weit gehen. Schließlich hatte er mir bereits einiges über Ken mitgeteilt – so wenig es auch sein mochte. Ich musste einfach nur die richtige Frage stellen. Vielleicht wusste er noch nicht einmal, was eigentlich wichtig war. Aber irgendetwas gab es da … Da war ich mir ganz sicher.
    »Haben Sie sein Portemonnaie gefunden?«
    »Ja, haben wir.«

    »Schien noch alles da zu sein? Geld und Kreditkarten und so?«
    »Ja.«
    »Und wie sieht es mit den Autoschlüsseln aus?«
    »Mr. Lupoldi hatte keinen eigenen Wagen.«
    »Oder die Fahrradschlüssel? Ich weiß, dass er eines dieser Bügelschlösser für sein Fahrrad hatte. Haben Sie dazu einen Schlüssel gefunden?«
    »Wir haben überhaupt keine Schlüssel gefunden.«
    »Nicht einmal die für die Wohnung?«
    »Nein. Ich habe selbst danach gesucht. Der Vermieter wird seinen Hauptschlüssel dazu benutzen müssen, wieder zuzusperren, wenn wir aus der Wohnung raus sind.«
    »Geben Sie denn das Appartement bereits wieder frei?«
    »Wir haben soweit alles durchsucht. Das Labor analysiert jetzt die sichergestellten Gegenstände und gleicht die Fingerabdrücke ab, falls wir ihnen noch Gegenstücke dazu liefern können.«
    Ich hatte das Gefühl, dass Solis schon bald dem Labor mehr Arbeit geben würde, auch wenn in diesem Fall vermutlich viele Dinge ohne Relevanz waren. Bei einem Mord dauerte es immer eine ganze Weile, bis Analysen und Tests durchgeführt wurden, sodass die forensischen Beweise letztlich meist für die Gerichtsverhandlung verwendet wurden und nicht mehr für die polizeilichen Untersuchungen. Solis musste sich wohl oder übel auf die Menschen, mit denen er zu tun hatte, und ihre Tendenz, sich zu verplappern, verlassen. Der Fall war bereits eine Woche alt und noch nicht gelöst. Der Kommissar würde also bestimmt bald unter Druck geraten, Ergebnisse zu liefern. Vermutlich wollte er jetzt so viel wie möglich von mir erfahren, um endlich ein vollständigeres Bild zu bekommen. Und dafür war
er sogar bereit, mir irgendwelche nutzlosen Informationen zu geben.
    Wer auch immer die Schlüssel zu Marks Appartement besaß, war wahrscheinlich sein Mörder. Es sei denn, Celia hatte sie sich unter den Nagel gerissen. Ich musste irgendwie herausfinden, ob der Poltergeist in Marks Appartement gewesen war, als dieser starb. Ich wünschte Solis also weiterhin viel Glück und versprach, niemandem von dem verschwundenen Schlüssel zu erzählen. Damit meinte ich natürlich keinen, der irgendwie mit dem Fall zu tun hatte. Meine Freunde waren eine andere Sache.
    Ich legte auf. Draußen war es noch nicht ganz dunkel. Der bedeckte Himmel ließ es bereits viel später wirken. Ich hatte vor, mit Carlos zu sprechen. Doch es machte erst Sinn, ihn zu suchen, wenn die Sonne ganz untergegangen war.
    Also verbrachte ich die letzte halbe Stunde mit Tageslicht damit, für Tuckman einen Bericht zu verfassen. Morgen wollte ich ihm mitteilen, dass es keinen Saboteur in seiner Gruppe gab. Doch ich brauchte noch immer handfeste Beweise dafür.
    Als ich den Bericht fertig hatte, fuhr ich zu Adult Fantasies. Es war ein Laden mit Peepshows rund um die Uhr und zweitausend Quadratmetern Platz für Fetisch-Klamotten und Sexspielzeug. Hier hoffte ich Carlos zu finden, der nicht nur Camerons Mentor war, sondern auch Besitzer dieses Etablissements. Wenn ich ihm persönlich gegenübertrat, wäre es bestimmt wesentlich schwieriger für ihn, meine Bitte abzulehnen. Zumindest hoffte ich das.
    Im Grunde hasste ich Vampire und ging ihnen, wenn möglich, aus dem Weg. Sie stießen mich ab und ich hatte wirklich Angst vor ihnen. Bisher hatten sie kaum jemals meine Hilfe gebraucht, sondern hatten vielmehr meist versucht,
mich dazu zu bringen, mich ihnen unterzuordnen, was mir natürlich gegen den Strich ging. Ich war bereits einmal in ihre undurchschaubare Welt mit ihren Machtkämpfen hineingezogen worden und hatte keine Lust, das noch einmal erleben zu müssen. Vampire waren unfreundlich, hinterhältig, arrogant und selbstsüchtig, und ihre Gegenwart löste bei mir körperlich fast schon Übelkeit aus, selbst wenn sie sich gut benahmen. Meine seltsame Verbindung zum Grau, die ich nicht mehr abschütteln konnte, war zum Teil ebenfalls auf einen Vampir zurückzuführen – eine Sache, die ich nicht so schnell vergaß.
    Die Angestellten im Laden waren nicht

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