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Poltergeist

Titel: Poltergeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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einen Experten an der Hand zu haben, der sich mit solchen Geräten wie den unseren auskennt. Deshalb möchte ich Sie und ihn bitten, sich das Zimmer noch einmal genau anzusehen und auch bei unserer Sitzung anwesend zu sein, um notfalls bestätigen zu können, dass alles so abgelaufen ist, wie es dokumentiert wird.«
    »Professor Tuckman – mein Experte arbeitet nicht umsonst und ist möglicherweise so kurzfristig gar nicht verfügbar.« Mein Gehirn begann allmählich warmzulaufen, und ich fragte mich, ob ich Quinton schon so früh aus den Federn klingeln konnte. Er war meist bis in die Puppen wach. »So früh ist es außerdem eine ziemliche Zumutung, ihn anzurufen. Ich vermute, dass er dafür eine zusätzliche Aufwandsentschädigung erwartet, wenn ich ihn überhaupt erreiche.«
    »Das spielt keine Rolle. Was auch immer uns das letzte Mal entgangen sein mag – es darf nicht wieder passieren. Ich habe sehr viel Zeit damit verbracht, meine Teilnehmer davon zu überzeugen, es noch einmal zu versuchen. Ich musste sogar so tun, als ob ich diese absurde Idee glauben würde, Mark Lupoldi wäre als Geist erschienen. Ich habe ein paar neue Sicherheitsvorkehrungen getroffen und mich darum gekümmert, dass diesmal die Sitzung doppelt und dreifach dokumentiert wird. Aber man sollte sich die Apparate vorher noch einmal ansehen. Deshalb wäre Ihr Experte von großer Hilfe. Uns bleibt nur der heutige Tag.«
    Ich zögerte.
    Tuckman verlor allmählich die Nerven. »Verdammt noch mal! Ich bin die ganze Nacht auf gewesen, um das auf die Beine zu stellen!« Ich war mir nicht sicher, ob sein Ausbruch
auf Erschöpfung oder auf Angst zurückzuführen war. Doch auf einmal klang seine Stimme weinerlich, was mich überraschte.
    »Beruhigen Sie sich, Professor Tuckman«, sagte ich. »Ich werde mich darum kümmern.«
    »Ich brauche die Bestätigung von einem unabhängigen Experten!« Ich hörte, wie er vor Aufregung zu keuchen begann.
    »Ich verstehe. Ich werde es so schnell wie möglich in die Wege leiten. Stellen Sie sicher, dass die Zimmer abgesperrt sind und das auch bleiben, bis wir eintreffen. Niemand au ßer Ihnen sollte die Räume betreten. Falls es doch nötig ist, dürfen Sie die Leute auf keinen Fall aus den Augen lassen. Sonst gibt es keine Garantie, dass wirklich alles mit rechten Dingen zugeht. Das gilt natürlich sowohl für das Séance-Zimmer als auch für die Beobachtungskabine.«
    Tuckman holte tief Luft, die er dann langsam wieder ausstieß. Sein Atmen erinnerte mich an die Entspannungs übungen, die ich schon lange nicht mehr gemacht hatte. »Gut. Ich werde mich darum kümmern, dass alles abgeriegelt bleibt. Terry wird heute meine Vorlesung halten, damit ich mich ganz auf die Sitzung konzentrieren kann.«
    Terry schien Glück zu haben. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass ihm Tuckmans gewaltiges Ego oft eine solche Gelegenheit bot.
    »Gut. Bis später also.«
    Nachdem ich aufgelegt hatte, zwang ich mich zu einem kurzen Jogginglauf und einer kalten Dusche, gefolgt von einem Streit mit Chaos, dem Frettchen. Wir kämpften um eine Banane, die er in sein Mayonnaiseglas zu stopfen versuchte. Wie immer ging ich als Siegerin aus unserem Kampf hervor, aber Chaos warf mir einen so vernichtenden
Blick zu, dass mich Schuldgefühle packten. Ein weiterer Grund für mich, mich gegen Kinder entschieden zu haben. Wenn es bereits einem Frettchen gelang, mich um seine winzigen Zehen zu wickeln, hätte ich bei einem Kind keine Chance.
    Während der Autofahrt setzte ich mich einfach über das Gesetz hinweg und telefonierte. So etwas nannte man echte Tollkühnheit, wenn man bedachte, wie chaotisch die meisten Fahrer in Seattle fuhren. Jeden Morgen, wenn ich irgendwohin unterwegs war, sah ich entweder eine Kaffeetasse oder einen Aktenkoffer, die jemand auf seinem fahrenden Auto vergessen hatte.
    Ich hinterließ Quinton eine Nachricht, um ihn auf den neuesten Stand zu bringen und ihn zu bitten, mich so rasch wie möglich zurückzurufen.
    Das tat er kurz nach zehn. Er war einverstanden, sich noch einmal die Apparate anzusehen. Seiner Meinung nach würde das Ganze zwei bis drei Stunden dauern, wenn er alles auch noch genau dokumentieren sollte. Ich schlug vor, uns im Merchants Café um elf zu einem frühen Mittagessen zu treffen und von dort aus gemeinsam zur Uni zu fahren.
    »Hoffentlich ist er bereit, gut dafür zu zahlen«, meinte Quinton.
    »Das ist er.«
    »Gut. Ich habe den Kerl ja noch gar nicht kennengelernt, aber ich bin mir jetzt schon

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