Ponyhof Kleines Hufeisen - 04 - Der Ritt zum Pferdefest
gesagt!“
„Holzkohle?“ Sabine sah ihn ungläubig an. „Dann habe ich ein schwarzbraun geschecktes Pferd, anstatt eins mit gelben Mistflecken, oder?“
„Die Holzkohle absorbiert die Mistflecken, sie läßt sich leicht ausbürsten, wenn sie getrocknet ist“, erklärte Stefan geduldig.
„Die Sache hat nur einen Haken“, Cornelia sah auf die Uhr. „Wir haben keine Holzkohle! Ich meine, Sabine muß die Mistflecken herauswaschen und Skjoni dann besonders gut trockenreiben!“ Sie sah Sabine an. „Er darf unter der Sattellage nicht naß sein, wenn wir losreiten! Auf keinen Fall! Ich verlasse mich auf dich, Sabine!“
„Ich weiß!“ Sabine machte sich an die Arbeit. Schnell holte sie einen Eimer warmes Wasser, einen Schwamm und Cornelias Spezialshampoo für Pferde. Aber die Mistflecken waren hartnäckig, Sabine mußte die gelben Stellen mehrmals ordentlich mit Seife und einer Wurzelbürste bearbeiten, bis sie wieder weiß waren.
„Warum konntest du dich nicht mit deiner braunen Seite in den Mist legen!“ sagte sie leise zu Skjoni. Die anderen flochten bereits die Mähnen ihrer Pferde mit bunten Bändern und Blumen ein, während sie noch immer damit beschäftigt war, den geduldig dastehenden Skjoni halbwegs sauber zu bekommen. „Kannst ja nichts dafür“, sagte sie zu dem Isländer. „Ihr Pferde seid eben so!“
„Soll ich dir helfen?“ hörte sie auf einmal eine Stimme.
„Ramiz! Du kommst wie gerufen! Und ob du mir helfen kannst!“ Sabine gab ihm ein Handtuch und zeigte ihm, wie er Skjoni trockenreiben mußte. Inzwischen bürstete sie selbst den Schweif und die Mähne des Islandwallachs sorgfältig und begann dann mit dem Einflechten. Die Zeit verging wie im Flug. Endlich waren alle zum Abritt bereit.
Cornelia überprüfte wie immer bei jedem Reiter den Sitz des Sattels und des Zaumzeugs. Sie wußte aus Erfahrung, wie leicht man bei einem besonderen Ritt vor Aufregung Fehler machen konnte.
Sabine hatte sich schnell umgezogen, endlich waren alle auf dem Hof bereit. Die Pferde sahen prächtig aus! Ihr Fell glänzte, die Mähnen und Schweife waren kunstvoll eingeflochten, und die Reiter waren gut angezogen. Sabine winkte
Marei zu. „Warum hast du Katrins Reithose nicht angezogen?“
Marei brummelte etwas Unverständliches. Aber sie sah auch mit ihrer alten Reithose hübsch aus, fand Sabine. Ihr himbeerroter, dik-ker Pullover paßte zu den Bändern in Sternchens Mähne, ihr dunkelblonder Zopf war hochgesteckt und die Reitstiefel ganz blank geputzt.
Stefan hatte Max angespannt, er stand neben dem Kutschbock. Er wollte auf der Landstraße nach Greimharting fahren. Ramiz begleitete ihn, er führte Fee, in deren Sattel Mareis jüngere Schwester Anna saß. Das blonde kleine Mädchen hatte vor Aufregung feuerrote Backen; Anna konnte es kaum erwarten, daß es endlich losging.
Die Reiter wollten den Weg durch den Wald nehmen. Diese Strecke war zwar länger, aber dafür gab es im Wald keine Autos. Und die Pferde konnten auf den weichen Wegen auch traben.
„Seid ihr bereit?“ Cornelia stand neben Wolkenmähne und sah sich um. „Sitzen eure Reithelme auch richtig? Habt ihr nachgegurtet? Dann kann es losgehen!“
Cornelia ritt auf Wolkenmähne voraus, hinter ihr kamen Andrea auf Florentine und Miriam auf dem großen Gustav. Michaela ritt Glofaxi, Katja, ein Mädchen aus Frasdorf, den braunen
Sörli, danach folgten Franz und Marei mit den Haflingern, Katrin auf Melissa und Sabine auf Skjoni.
Es versprach ein richtig schöner Herbsttag zu werden. Der Frühnebel lag silbergrau über den niedrig gelegenen Wiesen, die Berge hoben sich klar gegen den blaßblauen Himmel ab, in der Ferne hörten sie die Kirchenglocken läuten. Jetzt waren auch andere Reiter nach Greimharting unterwegs, alle waren in guter Stimmung und zufrieden über das schöne Wetter. Obwohl die Sonne schien, war es aber doch kalt, und Sabine war froh, daß sie ihre warmen Reithandschuhe angezogen hatte.
Im Wald war es noch kälter, und alle waren erleichtert, als Cornelia das Zeichen zum Antraben gab. Die junge Frau setzte sich tiefer in den Sattel und gab Wolkenmähne die Hilfen zum Tölt. Der weiche Viertakt war ihr lieber als der Trab: Man wurde nicht so stark geworfen, es fühlte sich an, als ob man schwebte.
Vor Sabine begann Marei leichtzutraben, es fiel Skjoni nicht schwer, mit Mareis Haflingerstute Schritt zu halten. Der Scheckwallach schnaubte zufrieden, er kaute schäumend auf dem Gebiß. Sabine war glücklich, sie liebte
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