Ponyhof Kleines Hufeisen - 09 - Wolkenmaehne hat Geburtstag
Zögern.
Einige der Reiter übten nun auch den Fenstersprung, aber Marei wollte auf keinen Fall mitmachen. „Springen ist nichts für uns“, sagte sie und klopfte Sternchen den Hals.
„Sag das nicht!“ Cornelia sah Marei an. „Sternchen hat nichts gegen einfaches Springen und so ein niedriges Hindernis schadet den Pferden ganz sicher nicht.“
„Ich will aber nicht“, sagte Marei und ritt einfach weg.
Sabine sah der Freundin nach. Marei hatte Angst vor dem Springen und Sabine verstand das gut, weil sie selbst ebenfalls nicht gern sprang. Katrin dagegen flog gerade auf Melissa über einen Sprung, den Cornelia extra für sie höher gemacht hatte.
Cornelia ging Marei nach und rief das Mädchen zu sich. Sie hatten schon oft über das Springen diskutiert. „Marei“, begann sie und suchte einen Augenblick nach den richtigen Worten. „Ich weiß ja, dass du vor dem Springen Angst hast. Das ist gar nicht schlimm.“
Marei wurde rot und sah sich schnell um. Aber Franz hörte nicht zu, er ritt den Fenstersprung gerade noch einmal an. „Du kannst das auch ruhig zugeben, es ist keine Schande. Doch du solltest dich nicht damit herausreden, dass Sternchen nicht gern springt. Es gibt solche Pferde, sie haben schlechte Erfahrungen gemacht, die würde ich niemals zwingen. Aber Sternchen gehört nicht dazu.“
„Du kennst doch Franz!“, brach es aus Marei heraus. „Wenn zu Hause der herumposaunt, dass ich mich nicht zu springen traue, lassen meine Eltern mich vielleicht gar nicht mehr zur Reitstunde kommen!“
Cornelia starrte das Mädchen verständnislos an.
„Mein Vater sagt doch immer, dass man gerade das tun muss, wovor man Angst hat. Zähne zusammenbeißen und durch!“ Marei schossen Tränen in die Augen. „Und das lernt man beim Reiten, meint er“, sie schluckte. „Wenn Franz alles erzählt...“
„Ich verstehe.“ Cornelia sah Marei mitfühlend an. Dicke Tränen liefen Marei nun über die Wangen.
„Komm mal mit.“ Cornelia ging voraus, Marei folgte auf Sternchen. „Ich habe eine Idee!“
„Sie will mit mir Springen üben“, flüsterte Marei Sabine zu, als sie wenig später die Pferde absattelten.
Cornelia gab jetzt einigen Schülern eine Dressurstunde. Sabine und Michaela wollten die Zeit nutzen um die Sattelkammer aufzuräumen und den Hof ordentlich zu fegen. Für den Nachmittag war die Probe des Pferdefußballs geplant.
„Ich denke, du willst nicht springen?“, wunderte Sabine sich.
„Ich trau mich doch bloß nicht“, gestand Marei. „Schon gar nicht, wenn alle zuschauen, vor allem Franz. Der macht sich dann nur über mich lustig!“ Sabine wusste, wie schonungslos Franz seine Schwester hänselte, obwohl Marei ihm eigentlich in nichts nachstand, wenn sich die Gelegenheit dazu bot.
„Wir werden heimlich üben“, sagte Marei, während sie Sternchens Sattelgurt löste. „Dann machen wir ein kleines Paarspringen als Vorführung!“
„Doch nicht etwa für den Geburtstag?“, rief Sabine.
„Quatsch, der ist doch schon morgen. Ein anderes Mal. Aber verrat es ja dem Franz nicht. Wenn ich einmal das Reiterabzeichen machen will, muss ich auch ein bisschen Springen können“, sagte Marei.
„Beim Kleinen Hufeisen doch nicht!“, sagte Sabine.
„Nein, aber ab dem Großen Hufeisen wird Springen verlangt. Cornelia hat mir das ganz genau erklärt.“
Sabine dachte über das Reiterabzeichen nach, während sie die Fenster der Sattelkammer putzte und zuhörte, was Michaela von ihrem Urlaub auf der Insel Baitrum zu erzählen hatte. Sie war keine aufmerksame Zuhörerin, weil sie sich überlegte, ob sie nicht vielleicht auch an dem geheimen Spring-unlerricht teilnehmen könnte. Denn Sabine sprang zwar, wenn es unbedingt sein musste, um sich vor den anderen nicht zu blamieren, aber gern tat sie es nicht. Sie hatte jedes Mal Angst und war heilfroh, wenn der Sprung hinter ihr lag.
„Es wäre doch schön, keine Angst mehr vor einem kleinen Sprung zu haben“, hatte Marei gesagt. Das stimmte, es wäre schön. Ob es wirklich einen Weg gab, ihre Angst zu überwinden?
„Du hörst ja gar nicht zu!“, beschwerte Michaela sich. „Jetzt frage ich dich schon zum zweiten Mal, ob wir heute Abend bei euch oder bei uns den Kuchen backen!“
„Entschuldige“, stotterte Sabine. „Wir können bei mir backen, meine Mutter hilft uns!“
Nun redeten sie über die Pferde auf Baitrum und planten die schönsten Verzierungen mit Erdbeeren und Buttercreme auf dem Kuchen. Stefan hielt die Sattelkammer immer
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