Ponyhof Kleines Hufeisen - 09 - Wolkenmaehne hat Geburtstag
so.
Michaela kam zwar zu den Reitstunden und beschäftigte sich neuerdings etwas mehr mit ihrem Pferd als früher, aber damit war es auch getan. Sie war freundlich zu der Islandstute, aber eigentlich war sie ihr gleichgültig. Darüber hatte Sabine heimlich schon oft Tränen vergossen. Wenn Wolkenmähne nur ihr gehörte!
„Tut mir Leid“, sagte Stefan, der sah, wie Sabine zu Mute war. „Lass dir nicht den Tag verderben! Ob sie dir nun gehört oder nicht, Wolkenmähne vertraut dir und ihr Vertrauen kann man nicht kaufen. Du weißt das doch.“
„Hast Recht!“ Sabine gab sich einen Ruck. „Also.“ Sie bemühte sich zu lächeln. „Wo fangen wir an?“
„Du willst sicher erst zu den Pferden“, meinte Stefan. „Danach können wir die Reitbahn schmücken und die Tische aufbauen.“
Sabine lief schon zur Koppel hinunter. Wolkenmähne spitzte die Ohren, sie sah auf, als Sabine ihren Namen rief. „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, meine Schöne!“ Sie lachte, streichelte der geliebten Islandstute den Hals und fuhr ihr immer wieder durch die silberhelle Mähne.
Wolkenmähne schnaubte leise. Ihre klugen Augen sahen Sabine unter dem dichten Stirnschopf aufmerksam an, sie rieb die samtweichen Nüstern an ihrer Schulter.
Auch Stella kam auf langen staksigen Fohlenbeinen heran, um Sabine zu begrüßen. Sabine genoss das stille Beisammensein mit den Pferden, bevor der Trubel des Geburtstagsfestes begann. „So, ihr beiden, ich habe noch viel zu tun!“, sagte sie endlich. Sie strich Wolkenmähne und ihrem Kind über die Nüstern und lief zum Haus hinauf.
Stefan war bereits in der Reitbahn und baute den Spieleparcours auf.
Auch Franz und Marei waren schon da. Es fehlten noch ein paar Stangen, aber als Franz sie aus der
Reithalle holen wollte, rief Stefan ihn zurück. „Da kannst du jetzt nicht rein“, sagte er mit geheimnisvoller Miene. „Volker probt etwas und will nicht gestört werden!“
„Ich störe ihn doch nicht!“, protestierte Franz. Aber Stefan ließ ihn nicht gehen. „Kein Mensch soll jetzt schon in die Reithalle“, sagte er, „es ist eine Überraschung für später! Also, bleib da weg!“ Franz zog ein Gesicht und auch Sabine fand diese Geheimniskrämerei übertrieben. Aber sie blieben draußen und vergewisserten sich, dass alle Hilfsmittel für die Reiterspiele bereitlagen.
Inzwischen war Sabines Mutter angekommen: „Sabine, hast du keinen Hunger? Du bist ohne Frühstück gegangen!“, rief sie. „Gleich kannst du dir Tee und ein Brot holen! Dann können wir zusammen den Kuchen verzieren und die Kerzen darauf stecken.“
Bei einer kleinen Stärkung berieten Cornelia und Volker mit ihren Helfern die weiteren Vorbereitungen. Als sie die Reihenfolge der Reiterspiele noch einmal durchsprachen, klingelte das Telefon. Cornelia lief nach draußen und kam nach ein paar Minuten in die Küche zurück.
Sabine sah Cornelia an, dass sie eine gute Nachricht hatte. „Stellt euch vor!“, sagte sie. „Die Polizei hat den Raser mit dem Jeep gefasst!“
„Wirklich? Ich dachte, ihr hattet euch das Kennzeichen nicht gemerkt!“, rief Volker.
„Stimmt, aber er ist wegen Geschwindigkeitsüberschreitung und Trunkenheit am Steuer angehalten worden. Anscheinend hat er schon öfter Fahrerflucht nach Unfällen begangen und hat nun alles zugegeben. Unter anderem auch, dass er beinahe eine Frau auf einem Pferd über den Haufen gefahren hätte.“
„Hat ihm bestimmt sein Anwalt geraten!“ Volker war nicht beeindruckt. „Wer Reue zeigt und geständig ist bekommt eine mildere Strafe! So einer sieht doch nichts ein. Ein Wiederholungstäter!“
Cornelia versuchte wie immer das Positive zu sehen. „Vielleicht tut es ihm ja echt Leid und es ist nicht nur Berechnung in Bezug auf die Strafe. Wäre doch möglich.“
„Wollen wir’s hoffen. Den Führerschein ist er ja wohl los!“
„Klar. Zum Glück gibt’s ja die Bundesbahn und Fahrräder!“
Iris Kleine holte den Geburtstagskuchen aus der Speisekammer. Gemeinsam mit Sabine rührte sie Buttercreme zur Verzierung an und bestrich den Kuchen dick damit. Als die Creme fest geworden war, „schrieb“ Sabine mit Schokoladenstreuseln in ihrer schönsten Schrift Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, liebe Wolkenmähne darauf. Das dauerte eine Weile und Sabine gab sich große Mühe damit. Als sie endlich fertig war, verzierte sie den Kuchen ringsum mit roten Erdbeeren und steckte sieben blaue Kerzen auf. „Na, wie findest du ihn?“, fragte sie Katrin,
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