Ponyhof Kleines Hufeisen - 09 - Wolkenmaehne hat Geburtstag
sauber war. Die Pferde durften auf keinen Fall Satteldruck bekommen.
Nur Stefan war bester Laune. Er trug einen Reitermantel, der bis über den Sattel reichte und ihn bis zu den Stiefeln trocken hielt. „Ein bisschen Regen ist doch nicht so schlimm. Wie heißt der alte Spruch: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur falsch angezogene Leute!“
„Zu denen kannst du mich zählen!“ Helga deutete auf ihr Regencape, das ihr bis zu den Oberschenkeln reichte. Schon jetzt waren ihre Reithosen total durchnässt.
„Vielleicht haben die Mönnichs eine bessere Regenhaut für dich!“, tröstete Cornelia. „Bis zu ihrem Haus brauchen wir höchstens zwei Stunden, wenn wir die Abkürzung nehmen!“ Sabine sattelte, so schnell sie konnte, aber es ließ sich doch nicht verhindern, dass der Sattel nass war, bis sie aufsaß.
Marei hatte ihren Sattel mit ihrem Regenmantel abgedeckt, aber dafür war sie selbst nass geworden.
Cornelia ritt voraus. In der Tasche hatte sie die Karte, die sie vorsorglich mit einer Plastikhülle gegen den Regen schützte. Sie ritten Schritt und trabten auch ein Stück. Aber beim Trab schlugen den Reitern Wind und Regen direkt ins Gesicht. Sabine blinzelte unter ihrer Kapuze. Skjoni lief in ruhigem Tölt hinter Sternchen her.
Nach etwa einer Stunde hielt Cornelia plötzlich an und hob die Hand. Sie zog die Karte hervor, die trotz der Hülle nass geworden war und sich in einzelne Blätter auflöste. „Hier müsste doch nun eigentlich von links her der Weg nach Greimharting kommen“, murmelte Cornelia.
„Du wirst dich doch nicht verritten haben!“, fragte Stefan.
Cornelia war nicht sicher. Sie ritten noch eine Weile weiter, aber als nach einer halben Stunde noch immer keine Abzweigung in Sicht kam, gab es keinen Zweifel mehr: Sie waren vom Weg abgekommen!
„Und das ausgerechnet heute!“, jammerte Marei. „Mir ist so kalt! Meine Hände sind ganz steif und die Zügel rutschen mir dauernd aus den Fingern!“
Helga war noch schlimmer dran. Ihre Hosen waren völlig durchnässt. „Das Wasser steht schon in den Stiefeln!“, sagte sie zitternd vor Kälte.
Genervt steckte Cornelia die Karte weg. Um sie her war nur Wald und wohin der Weg führte, wusste sie nicht. „Reiten wir einfach weiter“, sagte sie schließlich kleinlaut. „Vielleicht kommt ein Schild oder wir begegnen jemandem, den wir fragen können!“
„Bei dem Wetter geht doch kein Mensch freiwillig im Wald spazieren!“, brummte Marei.
Irgendwann aber kam ihnen ein Forstarbeiter entgegen, der mit dem Traktor unterwegs war.
Cornelia winkte ihm zu und der Mann stellte den Motor ab, damit er sie verstehen konnte. Er erklärte ihr den Weg nach Greimharting.
Sabine atmete auf, als sie ihn sagen hörte, dass es nicht mehr weit sei. Und tatsächlich: nachdem sie ein ordentliches Stück getrabt waren, sah Stefan als Erster den Kirchturm des Dorfes auftauchen. „Wir haben es geschafft!“, rief er den anderen zu.
Bald waren die Pferde versorgt; sie standen auf der trockenen Tenne der Scheune und fraßen Heu. Die Reiter waren in der großen Küche versammelt. Cornelias Freundin Tatjana hatte die durchnässten Besucher herzlich willkommen geheißen. Die dunkelhaarige junge Frau hatte Tee gekocht und belegte Brote gemacht. Marei wärmte sich dankbar die kalten Hände an der warmen Tasse. Die nassen Regenum-hänge hingen zum Trocknen neben der Heizung und Helga trug sogar eine trockene Hose, die ihr Tatjana geliehen hatte. Ziemlich still saßen sie da.
„Wollt ihr wirklich weiterreiten?“, fragte Cornelia endlich. „Von hier sind es noch drei Stunden bis nach Hause. Wir können den Ritt auch abbrechen und Volker bitten, die Pferde mit dem Hänger zu holen. Es hat ja keinen Sinn, wenn wir uns alle erkälten.“
Franz, Stefan und Katrin wollten weiterreiten, Helga und Sabine waren dafür den Ritt abzubrechen. „Wartet doch noch eine Weile“, riet Tatjana ihnen. „Ich glaube, es hört bald auf zu regnen. Ich koche jetzt ein ordentliches Mittagessen und dann sehen wir weiter.“
Cornelia, Stefan und Marei halfen in der Küche und endlich standen dampfende Spaghetti mit einer duftenden Tomatensoße mit frischem Basilikum aus dem Garten auf dem Tisch. Dazu gab es eine große Schüssel Salat und Limonade.
Tatjana sollte Recht behalten: der Regen hörte auf. Und als sie beim Kaffee saßen, entdeckte Katrin sogar einen Streifen blauen Himmel.
„Wir reiten weiter!“, beschlossen sie einstimmig. „Es wäre schade den Ritt jetzt
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