Ponyhof Kleines Hufeisen - 09 - Wolkenmaehne hat Geburtstag
sehr sauber, aber die Mädchen gaben ihr jetzt den letzten Schliff, bis alles nur so glänzte. Alle Zaumzeuge hingen ordentlich an den Haken, die Putzkästen standen auf dem Regal und in den Fenstern konnte man sich richtig spiegeln. Als dann auch noch der Hof gefegt war, waren die Mädchen zufrieden. „Den Rest machen wir morgen!“, erklärte Michaela.
Nach dem Bahnunterricht übten alle noch einmal Pferdefußball. Dazu hatte Volker einen großen Gymnastikball besorgt und ihn mit einem Überzug aus festem Jeansstoff versehen. Das war gar nicht einfach gewesen.
„Plastikbälle hab ich neulich in einem Katalog für Pferdezubehör gesehen“, sagte Cornelia. „Damit Ihr Pferd sich in der Box nicht langweilt", stand im Prospekt. „Es gab die Bälle in verschiedenen Farben, mit und ohne Griffe.“
„Ist doch hirnrissig“, sagte Stefan. „Da wird Spielzeug für gelangweilte Boxenpferde verkauft, anstatt etwas an ihrer Haltung zu verändern. Das wäre wichtig. Pferde, die Auslauf und Gesellschaft haben, brauchen kein Spielzeug. Sie spielen miteinander, das macht ihnen viel mehr Spaß.“
„Klar ist es besser“, gab Cornelia zu. „Aber wenn es nicht anders geht, ist so ein Ball nicht schlecht.“ „Es geht immer anders, wenn man wirklich will!“, rief Stefan.
„Nicht immer!“ Cornelia widersprach. „Manchmal müssen kranke oder verletzte Pferde isoliert werden und oft wochenlang im Stall stehen, bis sie wieder gesund sind. Da kann ein Ball oder anderes Spielzeug ihnen schon helfen.“
„Ja, aber das sind doch Ausnahmen“, beharrte Stefan. Und Sabine fand, er hatte Recht.
Auf alle Fälle liebten die meisten Pferde des Ponyhofes den großen Ball. Besonders die kleine Shetlandstute Fee jagte dem Ball eifrig nach und schob ihn mit den Vorderbeinen vor sich her. Das sah lustig aus.
Auf dem Reitplatz hatten die jungen Reiter zwei Tore markiert.
Cornelia sah zu, wie sich die beiden Gruppen bemühten, den Ball ins gegnerische Tor zu schieben. Sie korrigierte hie und da die Zügelführung der jungen Reiter, die in der Aufregung des Spiels manchmal zu grob wurden. „Die Pferde sind wichtiger als der Ball! Dass ihr mir ja nicht an den Zügeln reißt! Franz, das gilt auch für dich! Und nicht mit den Fersen klopfen!“
Nach einer halben Stunde rief sie Pferde und Reiter zu sich. Sie besprach noch einmal die Spielregeln, korrigierte Sabines flatternde Unterschenkel und lobte ihre weiche Hand. „Denkt morgen daran: Es ist nicht wichtig, wer gewinnt, sondern dass ihr alle Spaß habt! Die Pferde auch!“
Wolkenmähnes Geburtstagsfest
Endlich war der große Tag gekommen, den Sabine so sehnlich herbeigewünscht hatte. Heute feiern wir Wolkenmähnes Geburtstag!, war ihr erster Gedanke, als sie frühmorgens aufwachte. Sie rannte zum Fenster. Noch war die Sonne nicht aufgegangen, aber der Himmel war klar und wolkenlos. Es versprach ein schöner Tag zu werden. Sabine atmete den frischen Duft von Gras und Blumen ein. Die Vögel sangen, ein leiser Wind wiegte die Baumwipfel.
Ein Blick auf den Wecker verriet Sabine, dass es gerade sechs war. Das Fest würde um zehn Uhr beginnen, aber sie wollte natürlich schon früh da sein und bei den Vorbereitungen helfen. Gestern hatte sie zwar gemeinsam mit Michaela und ihrer Mutter viele Salate vorbereitet und eine riesige Buttereremetorte gebacken, aber auch heute Morgen gab es noch jede Menge zu tun. Sabine schlüpfte in ihre Jeans und ein T-Shirt, bürstete ihr Haar und band es im Nacken zusammen. Zu den Reiterspielen würde sie sich umziehen. Marei hatte ihr versprochen eine besonders schöne Flechtfrisur zu machen. Sabine legte ihren Eltern einen Zettel auf den Küchentisch und ging leise aus dem Haus. Minuten später radelte sie den Weg zum Ponyhof hinauf.
„Du bist ja schon da!“, begrüßte Stefan sie, als sie außer Atem um die Hofecke bog.
„Na klar, was denkst du denn!“ Sabine lachte. „Schließlich hat Wolkenmähne heute Geburtstag!“ „Trotzdem, es ist gut, dass du so früh da bist. Michaela ist noch nicht da und ich wette mit dir, dass sie auch erst in ein paar Stunden auftaucht, obwohl Wolkenmähne ja ihr gehört!“
Sabines Gesicht verdüsterte sich. Wieder einmal wurde ihr mit einem Schlag bewusst, dass Wolkenmähne ihr Pflegepferd war. Sie gehörte Michaela, die sich weniger um die schöne Stute kümmerte als Sabine. Sie war sicher, dass Michaela auch nicht so an Wolkenmähne hing wie sie selbst. Michaela bestritt das zwar, es war aber trotzdem
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