Ponyhof Kleines Hufeisen - 09 - Wolkenmaehne hat Geburtstag
die gerade den Kopf zur Tür hereinsteckte.
„Echt toll! Sieht wirklich super aus!“ Katrin war begeistert. „Ich hab noch etwas zum Verzieren!“ Sie zog einen kleinen Papierbeutel aus der Jackentasche. „Marzipankarotten“, erklärte sie und zog eine der kleinen Möhren heraus. Sie waren leuchtend orange bemalt und hatten kleine grüne Enden.
„Klasse!“ Sabine freute sich. Gemeinsam verteilten die Mädchen die kleinen Marzipankarotten auf dem Kuchen. „So eine tolle Geburtstagstorte hat bestimmt noch kein Pferd hier bekommen! Allerdings darf Wolkenmähne sie nicht fressen.“ „Gerade sind die Scherers gekommen!“, erzählte Katrin, als sie die letzte Möhre anbrachte. „Marei und Anna flechten den Pferden die Mähnen ein, der Reitplatz ist mit Girlanden geschmückt. In einer Stunde fängt das Fest an!“
„Ich muss mich noch umziehen!“, rief Sabine. „Und meine Haare! So kann ich unmöglich bei den Reiterspielen mitmachen. Wolkenmähne muss auch noch vorbereitet werden!“
„Das macht Michaela schon“, sagte Katrin leichthin.
Wie so oft gab es Sabine einen Stich. Michaela putzte Wolkenmähne an ihrem Geburtstag und sie würde die goldbraune Stute auch bei den Reiterspielen reiten. Das hatten die Mädchen schon vor Tagen vereinbart.
Sabine hatte sich eingeredet, dass es ihr nichts ausmachte. Sie sollte doch eigentlich froh sein, dass sie Wolkenmähne überhaupt reiten durfte. Viele Mädchen hatten nicht das Glück ein Pflegepferd zu haben, noch dazu ein so wunderbares. Aber es half alles nichts, jetzt spürte sie, dass es sie doch kränkte. Sie hätte die geliebte Stute heute zu gerne selbst geritten!
„Ich ziehe mich schnell um, dann mache ich Sörli bereit“, sagte sie mit erstickter Stimme. Schnell wandte sie sich um und lief hinaus. Nicht einmal ihre beste Freundin sollte sehen, dass sie an Wolken-mähnes Geburtstag weinte.
Etwas später sah Sabine prüfend in den Spiegel. Hoffentlich fielen niemand ihre roten Augen auf. Es war schon spät, sie musste jetzt unbedingt in den Hof hinaus.
Die jungen Reiter waren viel zu beschäftigt, um Sabine genau anzusehen. Nur Stefan, der Sörli bereits für sie auf den Putzplatz gebracht hatte, sah sie nachdenklich an, aber er sagte nichts.
Konzentriert putzte Sabine Sörli. Die anderen waren fröhlich und ausgelassen, Lachen und Pferdegetrappel hallten über den Hof. Alle waren gekommen: Franz, Marei und Anna, ihre Eltern, die Scherers, Andrea aus Rosenheim, und eine Menge anderer Reitschüler, die Cornelia eingeladen hatte. Die Bewohner der alten Hubermühle waren da, und zur Feier des Tages auch Sabines Vater.
Ein großer Geländewagen mit einem Pferdeanhänger kam langsam auf den Hof gefahren.
„Wer ist denn das?“, fragte Marei, aber dann erkannten sie Helga auf dem Beifahrersitz.
„Wir hatten sie doch mit Rotundo eingeladen“, sagte Katrin.
Helga stieg aus und begrüßte Stefan mit einer stürmischen Umarmung.
Sabine schluckte. War Helga nur gekommen, weil sie bei Stefan sein wollte? Wieder stiegen ihr Tränen in die Augen. Und das alles ausgerechnet an Wol-kenmähnes Geburtstag! Es sollte doch ein schönes Fest werden! Sabine wurde plötzlich wütend. Warum musste dieses dumme Weib auch hier auftauchen und alles vermiesen!
Nun lud Helga den prächtigen Apfelschimmel aus. Der Fahrer war mittlerweile auch ausgestiegen. „Darf ich vorstellen“, sagte Helga strahlend, „mein Freund Martin!“ Damit hakte sie sich bei dem gut aussehenden jungen Mann ein, der sie schnell küsste.
„Siehst du, sie ist gar nicht hinter Stefan her!“, flüsterte Katrin Sabine zu. „Du hast dir ganz schön was eingebildet!“
„Und wenn schon!“ Sabine tat so, als ob es ihr ganz egal sei.
Katrin verdrehte die Augen. „Klar doch, total egal, richtig!“, kicherte sie. „Nun erzähl mir bloß nicht, dass es dir nichts ausgemacht hat, als sie auf dem Wanderritt dauernd mit ihm rumgemacht hat! Du bist ganz schön blöd, Sabine.“
Sabine wurde rot. Insgeheim war sie ungeheuer erleichtert. Sie hatte schon das Schlimmste befürchtet: Stefan könnte auch nach Manzing gehen, um dort als Pferdepfleger zu arbeiten, um in Helgas Nähe zu sein. Auf dem großen Gestüt wurden immer gute Pferdeleute gebraucht. Nun waren ihre Ängste und Sorgen umsonst gewesen! Stefan unterhielt sich mit Martin und wies ihn ein, als er den Hänger parkte.
„Willst du nicht doch an den Reiterspielen teilnehmen?“, hörte Sabine Cornelias Stimme.
„Auf keinen Fall!
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