Ponyhof Kleines Hufeisen - 12 - Der neue Reitlehrer
Gesichtsausdruck veränderte sich ständig. Ihre Ohren spielten, langsam ließ sie den Kopf tiefer sinken. Manchmal atmete sie auch so tief aus, dass es sich wie ein zitternder Seufzer anhörte.
Als Sabines Freundinnen wenig später auf dem Ponyhof ankamen, fiel es ihr schwer, nichts zu verraten. Wenn die anderen wüssten, welche Veränderungen hier bevorstanden! Aber sie hielt ihr Versprechen und sagte kein Wort, nicht einmal zu Katrin.
Ein paar Tage später lüftete Cornelia endlich selbst das große Geheimnis. Nach dem Reiten hatte sie die Schüler zu sich ins Haus gebeten. Fast alle Stammschüler waren da, nur Marei und einige der neuen Reiterinnen fehlten.
Mit leuchtenden Augen erzählte Cornelia nun alles, was Sabine schon wusste, sogar noch ein wenig mehr. „Ich habe gute Vertretung für mich gefunden“, verkündete sie zufrieden. „Frau Donnersbach ist eine staatlich geprüfte Reitlehrerin, die aber nicht nur etwas vom klassischen Reiten versteht, sondern sich außerdem auf Gangpferde spezialisiert. Unsere Tölter werden dabei sicher ganz groß in Form kommen!“
„Und der Dressurunterricht?“, fragte Katrin. Jeder wusste, wie wichtig der ehrgeizigen und guten Reiterin das Vorankommen in der Dressur war. „Sie will doch wohl aus Melissa keinen Tölter machen?“ „Nein, nein!“, Cornelia lächelte. „Iris Donnersbach ist wirklich vielseitig. Sie gibt guten Dressurunterricht, darauf kannst du dich verlassen!“
Nun begannen alle wild durcheinander zu reden. Franz wollte wissen, ob er vielleicht später das Hochzeitspaar kutschieren könnte, Michaela freute sich auf Wolkenmähnes Fortschritte im Tölt, die kleine Anna fragte, ob Frau Donnersbach auch ganz bestimmt so kleine Ponys wie Fee mochte.
Cornelia und Volker beantworteten geduldig alle Fragen.
Dann brachte Sabines Mutter einen ihrer sagenhaft leckeren Käsekuchen und zwei große Krüge Limonade herein. So wurde aus der Besprechung fast ein kleines Fest.
Auch Kater Leo kam nicht zu kurz: In einem unbeobachteten Moment angelte er sich geschickt ein Stück Käsekuchen von Cornelias Teller.
Die junge Frau war mit Hochzeits- und Ausbildungsplänen so beschäftigt, dass sie es nicht einmal bemerkte.
Zufrieden trug der rote Kater seine Beute unters Sofa, wo er den Käsesahnebelag genüsslich verspeiste. Den Teigrest ließ er liegen.
Am Ende der Besprechung waren sich alle einig: Dem Ponyhof standen aufregende Zeiten bevor!
„Die neue Reitlehrerin ist da!“ Mit dieser Neuigkeit empfing Marei ihre Freundin Sabine, als die noch außer Atem ihr Fahrrad abstellte.
„Und? Wie findest du sie?“, fragte Sabine.
„Kannst sie gleich selbst sehen“, Marei senkte die Stimme. „Da kommt sie gerade.“
Sabine sah Cornelia mit einer untersetzten Frau mit kurzen, rotbraunen Haaren den Weg vom Reit-platz entlanggehen. Die beiden waren in ein eifriges Gespräch vertieft.
Neugierig starrte Sabine zu ihnen hinüber. Nun lachte Iris Donnersbach. Es war ein tiefes, warmes Lachen, das Sabine auf Anhieb sympathisch war. Als die beiden jungen Frauen näher kamen, sah Sabine, dass Frau Donnersbach viele Sommersprossen auf der Nase hatte und goldene Ohrringe in Form von springenden Pferden trug.
Cornelia stellte die Reitschüler vor und erzählte, dass sie ihr gerade den Hof und die Pferde gezeigt habe.
„Es ist wirklich wunderschön hier“, sagte die neue Reitlehrerin mit einer ausholenden Handbewegung. „Ich freue mich darauf, hier mit euch und den Pferden zu arbeiten“, sagte sie zu Marei und Sabine gewandt. „Deine Wolkenmähne ist ein gutes Pferd“, fuhr sie fort. „Ihren Tölt aber können wir sicher noch verbessern. Ich habe sie auf der Weide gesehen, sie hat die besten Anlagen.“
Sabine freute sich zwar über das Kompliment. Hoffentlich aber würde sie mit Frau Donnersbach gut auskommen. Was hieß: den Tölt verbessern? So eine Bemerkung machte sie gleich misstrauisch.
Auch die anderen fanden die neue Reitlehrerin okay, nur Katrin war nicht sicher. „Ob die auch wirklich was von Dressur versteht?“, argwöhnte sie. „Eine Reiterfigur hat sie ja nicht gerade. Die ist viel zu fett.“
„Du immer mit deiner Reiterfigur!“, regte Marei sich auf. „Man muss doch nicht rappeldürr sein, um gut zu reiten!“ Ihre Figur war Mareis wunder Punkt. Sie war mollig, und ihr Bruder Franz ließ keine Gelegenheit aus, um sie damit zu ärgern.
„Zum Springen ist sie auf alle Fälle zu dick“, sagte Franz. „Es ist doch eine Zumutung für das
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