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PopCo

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Titel: PopCo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scarlett Thomas
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mir dreht sich fast der Magen um. So was
     kann es doch nicht in echt geben? Am liebsten würde ich losheulen. Aber ich kann mir keine weiteren Gedanken darüber machen,
     weil ich jetzt eine Diebin bin und Emma und ich so schnell wie möglich von der Boots-Filiale weg müssen. Wie auf Kommando
     rennen wir alle beide los und bleiben erst stehen, als wir im Park sind.
    «Hast du’s echt gemacht?», fragt Emma.
    «Was ist mit dir?»
    «Ja. Schau.» Sie zeigt mir das Lipglossdöschen, das sie geklaut hat.
    Ich grinse und ziehe meines aus der Tasche.
    «Glaubst du, die verfolgen uns?», fragt sie.
    Ich lege die Stirn in Falten. «Keine Ahnung.»
    «Am besten gehen wir jetzt eine Zeitlang nicht mehr zu Boots.»
    «Ja.»
    Wir sind mutig. Wir sind auf der Flucht. Und wir haben neues Lipgloss! Wir versprechen uns gegenseitig, den anderen nichts
     davon zu erzählen, und später fragt mich Emma, ob ichihre beste Freundin sein will. Das ist nur logisch: In unserer Clique sind Lucy und Michelle beste Freundinnen und Sarah und
     Tanya ebenfalls. Ich hatte immer den Eindruck, dass Emma mich genau zu diesem Zweck in die Gruppe geholt und aufgebaut hat,
     und als sie mich jetzt fragt, habe ich zum ersten Mal das Gefühl, etwas richtig gemacht zu haben.
    Später treffen wir uns mit den anderen und gehen zu McDonald’s, und obwohl wir große Angst haben, dass uns jemand sieht oder
     erwischt, können wir nicht anders, als unser Lipgloss hervorzuziehen. Wir erzählen natürlich nicht, wo wir es herhaben. Ich
     merke, dass Lucy und Michelle mich heute ein bisschen besser finden. Ich habe Lipgloss, und ich trage gute Klamotten. Nach
     dem Essen kauen wir alle Kaugummi, damit wir wieder frischen Atem bekommen, und dann gehen wir in das kleine Einkaufszentrum,
     setzen uns auf eine Bank und schauen zu einem Grüppchen Jungs aus unserem Schuljahr rüber, die auf einer anderen Bank sitzen
     und zu uns rüberschauen. Wir kichern, die Jungs rufen hin und wieder etwas und schubsen sich gegenseitig.
    Gegen drei, kurz bevor ich los muss, um den Bus nach Hause zu nehmen, kommt einer der Jungen zu uns herüber. Er heißt Michael,
     und alle wissen, dass er mit Lucy gehen will. Er geht zu Emma, zieht sie zur Seite und flüstert ihr etwas ins Ohr. Als sie
     wiederkommt, grinst sie.
    «Magst du Aaron?», fragt sie mich.
    «Welcher ist denn Aaron?», frage ich.
    «Der Blonde.»
    «Oh.» Ich glaube, ich kenne ihn aus Geschichte.
    «Und? Magst du ihn?»
    Das ist kein ganz ungefährliches Terrain. Wenn ich ja sage und sie die Nachricht an die Jungs weitergibt, besteht die Gefahr,
     dass sie uns auslachen und irgendwas wie «Keine Chance!» rufen oder einfach nur stöhnen, was so viel heißt wie:«Boah, bist du eklig» . (wahlweise «hässlich»). So ist das in der Schule immer. Aber in der Stadt laufen die Dinge anders.
    Schließlich frage ich: «Wieso denn?»
    «Weil er mit dir gehen will», antwortet Emma.
    Ach du Schande. Ein Junge will mit mir gehen? Soll das ein Witz sein?
    «Wird das heute noch was?», ruft einer der Jungs von der anderen Bank herüber. Ich schaue hinüber und sehe, wie Aaron ihn
     auf den Arm boxt.
    «Sag ja», sage ich rasch zu Emma.
    Sie nickt zu den Jungen hinüber, und drei von ihnen johlen. Aaron wird rot. Ich weiche seinem Blick aus. Es wird langsam Zeit
     für mich, zur Bushaltestelle zu gehen. Über Emma und Michael wird ausgehandelt, dass mein neuer Freund mich dorthin begleiten
     soll. Den ganzen Weg bis zur Bushaltestelle frage ich Aaron alles Mögliche, ob er gern in die Schule geht und was mir sonst
     noch einfällt, während die anderen hinter uns her trotten und «Uuuh» oder «Knutschi-knutschi» rufen. Irgendwie habe ich das
     Gefühl, dass man jemanden, mit dem man geht, auch kennenlernen sollte. Aaron sagt nicht besonders viel, aber als wir an der
     Bushaltestelle sind, sieht er sich rasch um, ob keiner seiner Freunde herschaut, und gibt mir einen Kuss auf die Wange. Dann
     wird er wieder rot, ruft noch schnell: «Wir sehen uns in der Schule», und rennt davon.
    Als der Bus losgefahren ist und ich meine Freundinnen nicht mehr sehen kann, krampft sich mein Magen zusammen, als hätte man
     ihn in einen Schraubstock aus dem Werkunterricht gespannt. Ich bin ganz allein auf dem oberen Deck, und es ist einfach viel
     zu still hier oben. Ich mache die Augen zu und sehe alle möglichen Bilder: Tiere in Käfigen, Regale voller Kosmetik, johlende
     Kinder, Hamburger. Ich sehe Aarons Gesicht, das sich meinem nähert. Er

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