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PopCo

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Titel: PopCo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scarlett Thomas
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Führungskräften der Personalabteilung schon ein NoCo-Mitglied, und
     das ist fast das Wichtigste überhaupt. Wenn man NoCo-Leute in die Personalabteilung einschleust, können sie irgendwann die
     Mitarbeiter in die Firma holen, die sie haben wollen. Sobald wir die Personalabteilungen geknackt haben, erobern wir die Buchhaltung
     und die I T-Abteilung , wie eine kleine Ameisenarmee. Und wer weiß, vielleicht kriegen wir dann ja irgendwann auch Leute in den Aufsichtsrat? Die
     Unsichtbaren versuchen, ihr Ziel zu erreichen, und wenn sie das geschafft haben, warten sie auf weitere Anweisungen. Eins
     unserer größten Probleme besteht darin, über geheime Kanäle mit den Unsichtbaren zu kommunizieren. Das ist mit ein Grund,
     warum wir dich unbedingt dabeihaben wollen. Und was gibt es noch? Wir haben schon ziemlich viele Leute in der Marketingabteilung,
     aber das müssen dringend noch mehr werden.» Chloë lacht und streicht sich wieder das Haar ausdem Gesicht. «Die haben übrigens am meisten Spaß. Hast du schon mal so eine Marketingkampagne gesehen, bei der man denkt:
     ‹Hey, die Firma ist jetzt aber komplett durchgeknallt.›? Eine, die komplett am Thema vorbeigeht?»
    Ich lächele zögernd. «Ja, sicher.»
    «Tja, das sind unsere Leute. Und ihre Chefs merken nicht mal, dass das, was ihnen da als cool serviert wird, alles andere
     als cool ist. Das ist manchmal wirklich zum Totlachen. Im Moment haben ein paar Fastfood-Firmen Kampagnen laufen, die sich
     alle darum drehen, wie gesund und umweltfreundlich Fastfood ist. Ich bin mir ziemlich sicher, dass das NoCo-Leute waren. Aber
     hundertprozentig weiß man das natürlich nie.»
    «Dann weiß man also gar nicht, wer alles bei NoCo ist?»
    «Oh nein. Da folgen wir der klassischen Struktur einer Widerstandsbewegung. Man weiß nur so viel wie unbedingt nötig und kennt
     nur die Leute, die man kennen muss. Meistens läuft das darauf hinaus, dass man als Standortkoordinator, wie ich es bin, nur
     die eigenen Mitglieder kennt und dann noch eine weitere Person aus dem größeren Netzwerk. Ich stelle mir meinen Kontakt immer
     als eine Art NoCo-Nachbarn vor. Es ist auch keine direkte Hierarchie, eher eine Kreisstruktur. Aber irgendwo gibt es natürlich
     Leute, die das Ganze gegründet haben. Und es gibt Pläne für einen großen gemeinsamen Aufstand, aber das ist noch sehr weit
     weg. Erst müssen wir mal alle an ihren Platz bringen.»
    «Wie bist du denn dazu gekommen?», frage ich.
    «Ich wurde von PopCo geheadhuntet», antwortet Chloë. «Damals habe ich noch bei Greenpeace gearbeitet und den Kinderbereich
     der Website programmiert, und plötzlich bekam ich eine Mail von PopCo. Sie suchten jemanden für ihre neue Videospielabteilung,
     der ein Spiel zum Thema Umweltschutz entwickeln sollte. Irgendwelche Studien hatten ergeben, dass sich auch Kinder um die
     Umwelt sorgen, also haben sie sichaufgemacht, um jemanden mit dem richtigen Hintergrundwissen zu suchen. Und landeten bei mir. Ich habe natürlich schnell gemerkt,
     dass PopCo als Konzern längst nicht so anständig ist, wie alle tun – nicht, dass ich das jemals ernsthaft geglaubt hätte.
     Irgendwann habe ich einer früheren Kollegin, die inzwischen in der Werbung arbeitet, von meinen Bedenken erzählt, und sie
     hat mich dann auf NoCo gebracht.» Chloë lacht. «Ich finde es immer noch ziemlich merkwürdig, dass PopCo mich ausgerechnet
     von Greenpeace abgeworben hat. Aber eine Zeitlang haben sie ja eine wirklich seltsame Personalpolitik verfolgt   …»
    «Das sind diese ganzen neumodischen Management-Theorien», sage ich. «Ich habe Kreuzworträtsel verfasst, als sie mich angeworben
     haben, und hatte noch nie einen Gedanken an die Spielzeugbranche verschwendet.»
    «Ich glaube, sie haben einfach gemerkt, dass Leute, die von vornherein bei ihnen arbeiten wollen, nur langweilige Ideen haben»,
     sagt Chloë. «Das ist übrigens auch ein wirklich interessanter Aspekt bei NoCo. Praktisch alle Mitglieder wurden ursprünglich
     von anderswo angeworben oder haben für kleinere Unternehmen gearbeitet, die von PopCo aufgekauft wurden. Konzerne wie PopCo
     wollen coole Produkte an Teenies verkaufen, die sich nicht so leicht etwas vormachen lassen. Deshalb stellen sie Leute ein,
     die – na, sagen wir mal, auch irgendwie cooler sind als die, die sich auf direktem Weg bei ihnen bewerben. Tja, und jetzt
     basteln wir hier alle an einer Verschwörung, um die Welt zu verändern.»
    Wir lachen beide.
    Ich drehe mir

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