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Poppenspael

Poppenspael

Titel: Poppenspael Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wimmer Wilkenloh
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Speichelprobe ans LKA Kiel geschickt
wurde. Außerdem hab ich eine Hausdurchsuchung
durchführen lassen und alle Kleidungsstücke, die wir von
dem Mann finden konnten, ebenfalls ins Labor bringen lassen. Die
Ergebnisse stehen aber noch aus. Es dauert also nicht mehr lange,
dann wissen wir, ob Sören Ørsted wirklich unser Mann
ist. Seit dem Überfall auf das Büro seiner Frau wissen
wir, dass die Firma Asmussen ihre Steuererklärung dort machen
lässt. Wäre also nicht abwegig, wenn der Mann über
seine Frau Zutritt zu den Häusern des
Geschäftsführers und Buchhalters erlangt hat, bestimmt
waren die Ørsteds mal gemeinsam auf einem Fest
eingeladen.«
    »Für den
Überfall auf das Büro seiner Frau ist der Mann aber nicht
verantwortlich«, unterbricht Mielke. »Das waren
anscheinend zwei Russen, zumindest glauben das die
Mitarbeiterinnen. Die haben gehört, dass die Männer
russisch gesprochen haben.«
    »Russen?«,
Colditz schaut Mielke ungläubig an. »Wenn wir hier nicht
in Husum wären, könnte man fast an die russische Mafia
glauben!«
    »Warum
nicht«, meint Swensen. »Letztes Jahr hatten wir es mit
dem internationalen Terrorismus zu tun, was ist dagegen schon die
russische Mafia?«
    »Dieses
russische Gesocks soll man nicht unterschätzen«,
beschwört Rudolf Jacobsen. »Den Bruder der Ørsted
haben sie ohne Vorwarnung zusammengeschlagen, auch wenn das nicht
unbedingt einen Falschen getroffen hat.«
    »Wer zum Teufel
ist der Bruder von Petra Ørsted?« Colditz Stimme
klingt genervt.
    »Der Mann ist
unser Obdachloser vom Kriegerdenkmal«, antwortet Jacobsen.
»Sein Name ist Harald Timm.«
    »Damit
rückst du erst jetzt raus?«, poltert Colditz los.
»Der Mann ist hochgradig verdächtig!«
    »Der Mann hat
aber leider ein Alibi«, nimmt Jacobsen dem Leiter der Soko
den Wind aus den Segeln. »Ich hab ihn zwar durch die Mangel
gedreht, aber zur Tatnacht war er mit einem Kumpel zusammen und hat
auch bei dem übernachtet. Der Mann, ein gewisser Reimers,
bestätigt das, aber wenn ihr mich fragt, haben die ziemlich
einen gebechert. Also, ob dieser Timm wirklich die ganze Nacht in
der Wohnung war, ist für mich …«
    »Rudolf, er ist
ein Obdachloser!«, fällt Mielke dem Kollegen ins Wort.
»Wenn der Jahre auf der Straße zugebracht hat, ist er
bestimmt nicht der Typ, der solch einen Mord begehen
würde.«
    »Glaubst du
nicht, dass du da nur alte Vorurteile bedienst, Stephan«,
meint Silvia Haman, »oder bist du neuerdings Experte für
Obdachlose?«
    »Das wurde aber
auch höchste Zeit, dass du endlich deinen Senf absondern
konntest, oder?«
    »Wer hier wohl
was absondert, lieber Kollege. Mir scheint, du hast dein altes
Kindheitstrauma noch nicht überwunden, aber ich bin keine von
deinen kleinen Schwestern.«
    »Silvia
Haman!«, brüllt Stephan Mielke und springt wütend
von seinem Stuhl auf. »Das geht entschieden zu weit. Ich
erwarte, dass du dich sofort entschuldigst.«
    Schlagartig ist es
mucksmäuschenstill im Raum. Alle Blicke heften sich auf Silvia
Haman, die lässig auf ihrem Stuhl sitzt und demonstrativ an
die Decke blickt.
    »Was soll das
hier werden?«, fährt Colditz mit scharfer Stimme
dazwischen. »Verschiedene Meinungen sind bei unserer Arbeit
an der Tagesordnung, aber private Angriffe werde ich hier nicht
dulden, Silvia! Wenn das noch mal passiert, fliegst du
augenblicklich aus dem Team, ist das klar genug
ausgedrückt?«
    Das Gesicht von
Hauptkommissar Colditz ist wie versteinert. Silvia Haman erahnt den
Ernst der Lage und lenkt sofort ein: »Entschuldigung,
Stephan, ist mir im Eifer nur so rausgerutscht!«
    »Okay …,
ich nehme die Entschuldigung an.«
    »Erledigt!«, setzt
Colditz einen hörbaren Schlusspunkt. »Wir waren bei dem
Bruder der ermordeten Ørsted!«
    »Harald
Timm!«, nimmt Jacobsen den Faden wieder auf. »Am Morgen
nach dieser Saufnacht bei seinem Kumpel ist er zum Büro seiner
Schwester gegangen und wollte sie anpumpen, hat er mir versichert.
Dabei ist er den beiden Russen in die Quere
gekommen.«
    »Wir haben
Phantombilder von den beiden Typen«, triumphiert Mielke.
»Ein Zeichner hat sie mit Hilfe der beiden Überfallenen
aus dem Steuerbüro anfertigen können.«
    »Selbst wenn das
wirklich die russische Mafia war, können die Männer nicht
vom Erdboden verschluckt worden sein«, sagt Silvia Haman mit
deutlich weniger Druck in der Stimme.
    »Die haben doch
Steuerakten der Firma Asmussen mitgehen lassen«, wirft
Swensen ein. »Da geht es doch um Getreidehandel, und der
läuft in

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