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Poppenspael

Poppenspael

Titel: Poppenspael Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wimmer Wilkenloh
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Husumer Krankenhaus. Sein Name ist Keck, Dr. Michael
Keck, Oberarzt auf der Inneren.«
    »So was, mit dem
hab ich in der Mordnacht gesprochen«, unterbricht Mielke.
»Der hatte in der Nacht Bereitschaft und will zur fraglichen
Zeit allein im Bereitschaftsraum geschlafen haben. Er gab
allerdings an, die Schüsse gehört zu haben. Vom
Krankenhaus ist es aber nur ein Katzensprung rüber zum
Schlosspark.«    
    »Man plant in
seiner Dienstzeit doch keinen Mord«, zweifelt Silvia
Haman.
    »In der Nacht
ist im Krankenhaus kaum Betrieb, da ist keine Menschenseele zu
sehen. Ich bin jedenfalls völlig allein über die Flure
geschlichen.«
    »Der
entscheidende Punkt zur Person Michael Keck folgt doch erst,
Kollegin und Kollegen«, unterbricht Swensen. »Dr. Keck
soll nämlich vor Kurzem mit seiner Geliebten Ahrendt in einem
Hotel an der Ostsee gewesen sein. Während des Aufenthalts will
unser Mordopfer dort Staatsanwalt Rebinger gesehen haben, als der
mit einer Frau, die offensichtlich nicht seine eigene war,
eingecheckt hat.«
    Colditz steht
sichtlich erschrocken vor der Pinnwand. Silvia Haman pfeift
hörbar durch die Zähne, und die Flensburger Kollegen
schauen die Husumer erwartungsvoll an.
    »Ihr müsst
wissen«, erklärt Mielke spöttisch,
»Staatsanwalt Rebinger gilt in unseren Kreisen als
superkorrekt und penibel. Ein Saubermann, wie er im Buche
steht.«
    »Wie sicher ist
die Information, Jan?«, fragt Colditz scharf.
    »Die kommt
ebenfalls von Susan. Ich musste sie ganz schön bearbeiten,
weil sie erst gar nicht damit rausrücken wollte. Sie hat
natürlich schon Angst um ihren Job. Ihre Aussage dürfte
ziemlich zuverlässig sein.«
    Colditz schreibt ohne
ein Wort alle Namen auf ein Stück Pappe und pinnt sie mit
einer Kopfnadel untereinander in die Hälfte von Ronja Ahrendt.
Der Name Rebinger ist mit einem Fragezeichen versehen.
    »Das
Hotel«, fragt Silvia Haman, »in welchem Hotel soll das
passiert sein?«
    »Weiß ich
noch nicht«, erklärt Swensen.
    »Ach du liebe
Scheiße! Das ist heiß, sehr heiß, dieses
Eisen«, sinniert Mielke leise vor sich hin. »Wenn man
bedenkt, dass Rebinger der zuständige Staatsanwalt für
diesen Fall ist.«
    »Schluss jetzt
mit Rebinger!«, sagt Colditz. Sein Tonfall signalisiert, dass
er die Sache nicht weiter diskutieren will. »Ich werde die
vorliegenden Fakten mit Heinz Püchel in aller Ruhe
erörtern und dann sehen wir weiter. Also, gibt es sonst noch
etwas zu Ronja Ahrendt?«
    Colditz schaut
auffordernd in die Runde. Hinter seinem eingefrorenen Gesicht
scheint es zu brodeln. Die Spannung überträgt sich auf
das Team, das wie erstarrt dasitzt und schweigt.
    »Na los, wir
wollen hier nicht bis morgen früh rumsitzen!«
    »Okay«,
ergreift Swensen erneut das Wort. »Machen wir mit dem
Mordopfer Petra Ørsted weiter. Ich war im Mommsen-Gymnasium,
in dem Hanna Lechner Rektorin ist. Während der Festivalzeit
hat sie einen Stellvertreter bestimmt, einen gewissen Florian
Werner, Lehrer für Englisch und Sport.«
    »Ich denke, wir
hören etwas zum Mordopfer Ørsted«, unterbricht
ein Flensburger Kollege.
    »Abwarten, es
handelt sich um die nächste Überschneidung! Es gibt eine
Anschuldigung von Peter Ørsted, einem der Söhne. In der
Nacht, als Silvia und ich der Familie die Todesnachricht
überbringen wollten und der Vater dabei getürmt ist,
behauptete Peter Ørsted, sein Lehrer Florian Werner
hätte ihn bei der Polizei verpfiffen, wollte aber nicht damit
rausrücken, weshalb. Ich war deswegen im Gymnasium und habe
mit Werner geredet. Erst nach einigem Druck räumte der Mann
ein, dass ein Gerücht an der Schule kursiert, dass er sich
einer Schülerin unsittlich genähert haben soll. Florian
Werner war mir gegenüber sehr aufgebracht und meinte, dass die
Anschuldigung völlig aus der Luft gegriffen ist. Er war
sicher, Peter Ørsted würde dahinterstecken, hatte ihn
aber nicht zur Rede gestellt. Für mich hörte es sich so
an, als wolle er das Gerede so lange aussitzen, bis es wieder in
Vergessenheit gerät. Ob auch unser Mordopfer Lechner davon
wusste, konnte oder wollte er nicht sagen. Sie habe sich ihm
gegenüber nicht geäußert, hat er jedenfalls mir
gegenüber behauptet.«
    »Das glaubt der
doch selbst nicht«, braust Silvia Haman auf. »Oder hast
du ihm das etwa geglaubt, Jan?«
    »Von seinen
Kollegen hat keiner das Gegenteil behauptet. Solange keiner von
denen auspackt, müssen wir ihm das wohl
glauben.«
    »Da sollten wir
knallhart nachhaken«, braust die Hauptkommissarin

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