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Poppenspael

Poppenspael

Titel: Poppenspael Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wimmer Wilkenloh
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den Fahrerraum.
Noch bevor er die Fahrertür schließen kann, spürt
er Ronjas harte Zähne in seinem Nacken. Eine Gänsehaut
läuft ihm den Rücken hinunter, er schließt wohlig
die Augen, und eine Hand dreht sein Gesicht rigoros herum. Sein
Herz beginnt zu hämmern. Ronja hat sich über ihn gebeugt,
ihr Mund presst sich auf seinen Mund, ihre Zunge öffnet seine
Lippen, gleitet feucht und warm durch die Öffnung und kreist
um seine Zungenspitze.
    Ronja will nichts dem
Zufall überlassen. Sie ist überzeugt, alle Tricks zu
kennen, um den schüchternen Puppenspieler aus der Reserve zu
locken. Während sie ihre Küsse langsam gieriger werden
lässt, gleitet sie mit ihrer rechten Hand über seine
Schulter, den Arm hinab, fasst nach seiner Hand und zieht sie wild
entschlossen zwischen ihre Schenkel. Danach lauscht sie seinem
Atem, der immer schneller und schwerer wird. Er verliert jetzt
gänzlich die Beherrschung, seine Hände gleiten um ihre
Taille und fahren den Rücken hinauf, wo sich seine Finger in
die Seidenbluse krallen. Während er noch leise vor sich hin
japst, ist Ronja zu allem bereit, greift nach seiner Hose, ertastet
den Reißverschluss und zieht ihn mit einem Ruck herunter.
Ihre Finger wühlen sich, versiert wie eine Taschendiebin,
durch den Schlitz, packen das harte Glied unter dem Stoff und
reiben es kräftig auf und ab. Er gibt sich stöhnend dem
Rhythmus ihres Griffs hin, greift nach ihren Brüsten und Ronja
macht ein Hohlkreuz, damit sie prall hervortreten. Ihre Finger
halten sein Glied fest gepackt, spüren den Saft aufsteigen und
sich in gewaltigen, rollenden Wellen entladen.
    Mit einem lang
gezogenen »Ooooh Gott!« drückt er sich erst in die
Rückenlehne der Sitzbank und kippt dann matt zur Seite. Als er
wieder die Augen öffnet, ist er plötzlich weit entfernt.
Er starrt auf die Frontscheibe des Wagens, die vom heißen
Atem beschlagen ist und undurchsichtigem Milchglas gleicht. Ihre
Blicke erreichen ihn nicht mehr. Eine beklemmende Zeit verstreicht,
ohne dass ein Wort fällt, und sie kommt sich eine Sekunde lang
vor wie eine kleine Hure.
    »Stimmt
irgendwas nicht?«, fragt Ronja vorsichtig. »Du bist so
still.«
    »Alles in
Ordnung«, antwortet Marcus Bender kaum
hörbar.
    »Komm, sag
schon, was ist passiert?«
    »Es ist
nichts.« Seine Stimme klingt abweisend. »Ich denke nur
…, wir hätten es … vielleicht … etwas
langsamer angehen lassen sollen.«
    »Na, hör
mal! Du bist gut«, protestiert Ronja. »Ich hab dich
schließlich zu nichts gezwungen.«
    »So meine ich
das auch gar nicht. Ich wollte doch nur
…«    
    »Ich finde, wir
sind beide erwachsen. Deine Reue kommt etwas
spät!«
    »Du drehst mir
die Sätze im Mund um, so hab ich es doch gar nicht
gesagt.«
    »Schlimm genug,
dass wir hier so einen Dialog führen.«
    »Dann hör
doch auf damit«, sagt Marcus Bender trotzig. »Du
wolltest doch wissen, was mit mir los ist. Und wenn ich es dir
sagen will, hast du keine Lust, es dir
anzuhören.«
    »Ich finde, wir
lassen das Ganze«, zischt Ronja giftig zurück,
öffnet die Beifahrertür, springt hinaus und eilt
über den Parkplatz zur Parkstraße hinüber, die am
Schlosspark entlangführt. Am Anfang der Straße steht der
angestrahlte Wasserturm, kurz davor ein blau gestrichener Mast. Auf
der Spitze thront ein Uhrenwürfel. Es ist genau 22.16 Uhr.
Einen Moment lang glaubt sie hinter dem Wasserturm den Schatten
einer Person zu sehen, der aber sofort wieder verschwunden
ist.
    Die Krankenschwester
geht automatisch etwas schneller, eilt an der Reihe
Einfamilienhäuser vorbei und passiert, kurz bevor die schmale
Straße endet, ihren Arbeitsplatz, das Kreiskrankenhaus. Die
erleuchteten Fensteraugen in der Betonfassade schimmern durch die
schwarzen Sträucher, die den freien Blick auf das Gebäude
verwehren.
    Diese ewig
ahnungslosen Männer, denkt sie erbost. Nimmt mich mit in
seinen Wagen, und danach ist alles natürlich ohne sein Dazutun
passiert. Der hat doch nicht ernsthaft geglaubt, dass ich mit ihm
nur Händchen halten wollte.
    Ronja Ahrendt hat den
Erichsenweg erreicht, rechts führt ein Fußweg in den
Schlosspark, schräg gegenüber ist der hell erleuchtete
Laden des zukünftigen Pole-Poppenspäler-Museums zu sehen.
Die Schatten hinter der Scheibe lassen erkennen, dass noch mehrere
Personen dort sind. Sie weiß zwar nicht genau, was sie
eigentlich dort will, aber sie möchte im Moment unter keinen
Umständen allein sein. Hauptsache unter Menschen, denkt die
Krankenschwester und geht

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