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Poppenspael

Poppenspael

Titel: Poppenspael Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wimmer Wilkenloh
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Meditation einzuschieben,
verwirft er sofort wieder, geht in die Küche, schüttet
Frischkornmüsli in eine Porzellanschale, nimmt eine Tüte
Milch aus dem Kühlschrank und schüttet einen
kräftigen Schuss darüber. Während er hastig im
Stehen isst, fällt ihm siedendheiß sein bevorstehender
Umzug ein.
    Wenn dieser
schreckliche Fall sich so weiterentwickelt, wird der Samstagstermin
ernsthaft gefährdet, denkt Swensen, geht in den Flur, nimmt
das Handy aus der Jackentasche und tippt die Nummer von Anna ein.
Noch während er die Signaltöne im Gerät hört,
sieht er seine Dienstwaffe auf der Kommode liegen, die er vorhin
dort hingelegt hat, und muss grinsen, weil es mit dem
Übungsschießen wieder nichts werden wird. Annas
Anrufbeantworter ist mittlerweile angesprungen. Der Hauptkommissar
hat nichts anderes erwartet, denn so früh am Morgen ist seine
Liebe fast nie auf den Beinen. In knappen Worten schildert er den
Vorfall der Nacht, dass er aus diesem Grund bis zum Hals in Arbeit
steckt, er aber am Abend noch einmal anrufen
wird.    
    Wenig später
verlässt er das Haus, und während der Fahrt zur
Polizeiinspektion taucht er wie von selbst wieder in die Ereignisse
der vergangenen Nacht ein.
    Die Flucht von
Sören Ørsted hatte Silvia und Swensen perplex vor dem
Haus in Finkhaushallig zurückgelassen. Nachdem der wachhabende
Beamte die Fahndung nach dem mutmaßlichen Mörder
eingeleitet hatte, machte er ohne Umschweife deutlich, dass er
für die Jungen mitten in der Nacht beim besten Willen
niemanden vom Jugendamt auftreiben könne und fragte, ob es vor
Ort keine Alternative gäbe.
    »Jetzt lass die
Kirche aber mal im Dorf, Kollege«, hatte Swensen genervt
aufgestöhnt. »Wie sollen wir uns hier eine Alternative
ausdenken?«
    »Kirche, keine
schlechte Idee«, kam die unverzügliche Antwort.
»Ich rufe den Pfarrer in Simonsberg an und schicke ihn sofort
zu euch rüber!«
    In der Folge hatten
die beiden fast 20 Minuten gerätselt, ob der Ehemann auch aus
anderen Gründen abgehauen sein könnte, ob die beiden
Jungen im Haus nichts gehört hatten und dass sie jetzt
eigentlich so lange klingeln müssten, bis diese aufmachten.
Swensen wollte lieber auf den Pfarrer warten, Silvia dauerte das zu
lange. Sie ging entschlossen zur Haustür, legte den Daumen auf
den Klingelknopf und zog ihn erst zurück, als sie
Geräusche hinter der Tür hörte.
    »Hey, was soll
das hier!«, motzte eine Stimme durch den Briefeinwurf.
»Kommt morgen wieder, meine Eltern sind nicht
da!«
    »Bist du der
Peter oder der Max?«
    »Verschwindet!
Hier macht niemand auf!«
    »Wir müssen
euch etwas mitteilen, etwas sehr Wichtiges«, redete Silvia
beruhigend auf die Augen ein, die durch den geöffneten
Türschlitz spähten. »Wir sind von der
Kriminalpolizei aus Husum! Jetzt mach bitte auf!«
    »Das war dieser
Werner, oder? Der hat mich bei euch verpfiffen!«
    »Welcher
Werner?«
    »Der Sportlehrer
vom Mommsen-Gymnasium! Alles, was der euch erzählt hat, ist
voll Blödsinn!«
    Den Sportlehrer
sollten wir oben auf die Liste setzen, denkt Swensen, während
er mit seinem Golf durch die Herzog-Adolf-Straße steuert. Der
Junge hatte zwar nicht verraten, was zwischen ihm und dem Lehrer
vorgefallen war, aber es scheint nicht unwichtig zu sein, da ist
sich der Hauptkommissar sicher. Der Wagen passiert das Nissenhaus
und erreicht wenig später die Husumer Polizeiinspektion, biegt
auf den Innenhof und stoppt in einer freien Garage. Auf dem Weg in
sein Büro bleibt die Erinnerung an die beiden
Ørsted-Jungen weiterhin präsent.
    Zum Glück war
ihnen in der Nacht der Pfarrer Fock aus Simonsberg zur Hilfe
gekommen und hatte die weitere Betreuung übernommen. Sie
konnten sich auf die normale Ermittlung konzentrieren, waren durch
die einzelnen Räume gegangen, bis Silvia in der Küche
plötzlich ganz hektisch geworden war und aus einem
Schrankinneren mehrere Pappdosen mit braunem Pulver zu Tage
förderte. »Nahrungsergänzungsmittel«, sagte
sie bedeutungsschwer.
    Swensen musste Silvia
ziemlich verständnislos angeschaut haben, was er deutlich an
ihrem Blick ablesen konnte.    
    »Das hat Mielke
rausgebraten! Er hat dieses Zeug schon in mehreren der
Einbruchshäuser entdeckt«, erklärte Silvia,
»und es war vorher immer ein Vertreter aufgekreuzt, der es
den Leuten aufgeschwatzt hatte.«
    »Du meinst im
Ernst, da könnte es einen Zusammenhang geben? Ørsted
könnte nur getürmt sein, weil er unser Serieneinbrecher
ist? Ein bisschen zu viel Zufall oder

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