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Port Vila Blues

Port Vila Blues

Titel: Port Vila Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Disher
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war zurückgekämmt und klebte wie eingefettet oberhalb der Stirn am Schädel. Das Gesicht, das sich Wyatt jetzt zuwandte, sah müde aus und abgearbeitet, mitgenommen, so wie der gesamte Laden. Der Mann erkannte Wyatt und sagte sofort: »Nur die eine Sache.«
    Er stieg von seinem Stuhl und ging leicht vornübergebeugt nach hinten in ein Zimmer, um gleich darauf mit einem großen, gepolsterten Umschlag zurückzukommen. Als Anschrift waren ein Postfach und der Name Carew angegeben, ein weiterer Name, den Wyatt zurzeit benutzte.
    Wyatt gab dem Mann zwanzig Dollar und verließ wortlos das Geschäft. Man hatte den Umschlag ungeschickt geöffnet und wieder verschlossen. Dem Friseur war damit überhaupt nicht gedient, schließlich hatte Jardine lediglich eine Nachricht von Liz Redding weitergeleitet, doch schon der geringste Ansatz von Neugier auf Seiten des Mannes war unerträglich, also tauchte Wyatt erneut in dem Laden auf.
    Der Mann wusste, warum. Er wich zurück und stammelte: »Ist noch was, Kumpel?«
    Leidenschaftslos heftete sich Wyatts Blick auf ihn. Es gab mehrere Möglichkeiten, die Sache zu klären. Die naheliegendste brächte ein gewisses Risiko mit sich. Wenn er den Friseur verletzte, das Inventar beschädigte oder sich den Zwanziger zurückholte, könnte der kleine Mann das als ungerecht empfinden und danach trachten, es Wyatt heimzuzahlen, und entweder die Polizei oder einen ambitionierten Rowdy auf ihn ansetzen.
    Der Friseur erwartete eine körperliche Attacke, er kannte nichts anderes, und umso mehr verblüffte ihn Wyatts Gelassenheit. Als er sich des eisigen Blickes bewusst wurde, stieß er, den Tränen nahe, hervor: »Das war nicht mit Absicht. Die Lasche — «
    Ein Fehler. Hätte der Friseur zugegeben, den Umschlag geöffnet zu haben, und dann den Mund gehalten, hätte Wyatt nur genickt und ihn angstschlotternd zurückgelassen. Doch der Kleine wollte sich herausreden.
    Mit kalter Berechnung, wie in Zeitlupe hob Wyatt seinen knochigen, rechten Zeigefinger. Es war ein langer, sonnengebräunter Finger, und der Friseur machte den Mund zu und starrte wie gebannt auf den Finger, als der allmählich den Raum zwischen beiden Männern überwand. Die Augen des Friseurs folgten dem Finger. Wyatt hielt in dem Moment inne, als er den Friseur berührte. Es war nicht mehr als ein leichtes Streifen der Nasenspitze gewesen, doch die Wirkung war spektakulär. Der kleine Friseur fing an zu zucken, als säße er auf dem elektrischen Stuhl.
    Wyatt verließ den Laden. Er hatte bisher nicht eine Silbe von sich gegeben, und kaum war er aus der Tür und im Begriff, über die Straße zu gehen, drehten sich seine Gedanken nur noch um den nächsten Tag und um das Treffen mit Liz Redding östlich von Melbourne, in dessen Verlauf er die Tiffany-Brosche gegen fünfundzwanzigtausend Dollar eintauschen würde.

    SECHZEHN

    Diesmal waren sie die Nacht durchgefahren. Sie ließen den Lieferwagen am Stadtrand von Sydney stehen und holten Mansells Toyota ab. Anschließend tauchten sie ein in die Abgaswolken des morgendlichen Verkehrs, das Gerippe der Harbour Bridge vor sich, wenn auch eine halbe Ewigkeit entfernt.
    Mansell gähnte. Zehn Stunden waren sie jetzt unterwegs. Er brauchte dringend eine Rasur. Sie beide mussten sich waschen und die Kleidung wechseln. Er spürte seinen trägen Darm und seine Augen brannten. Doch sie waren Teil dieser dahinkriechenden Schlange aus PKWs und Bussen, näherten sich der Stadt nur in äußerst knappen Spurts, diktiert von den Ampelphasen.
    Nach einer Weile fragte Mansell: »Woran arbeitest du im Moment?«
    »Ich? Immer noch dieselbe Scheiße«, erwiderte Riggs ungerührt, als hätte es die Nacht, die hinter ihm lag, nie gegeben. »Anwälte, die Treuhandfonds plündern, Bankangestellte, die Schecks unterschlagen. Und dann noch diese Geschichte mit dem Typen, der eine Scheinfirma gründet, seine Kumpels überredet, dort zu investieren, ihnen verspricht, sie würde mit einer größeren Gesellschaft fusionieren, was bedeutet, dass der Aktienkurs steigt, nur dass das alles ein Haufen Scheiße ist und seine Kumpels eine Menge Geld verlieren. Er schuldet ihnen fünf Millionen.«
    Mansell zuckte die Achseln. »Mach ihn fertig.«
    »Leichter gesagt, als getan — letzten Monat ist er in Palm Beach vom Schwimmen nicht zurückgekommen.«
    Mansell warf Riggs einen kurzen Blick zu.
    »Hat er’s vorgetäuscht?«
    »Mein Instinkt sagt mir ja.«
    »Nimm dir die Unterlagen noch mal vor.«
    »Na klar. Nichts einfacher

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