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Porterville - Mystery-Serie: Edition I (Folgen 1-6)

Porterville - Mystery-Serie: Edition I (Folgen 1-6)

Titel: Porterville - Mystery-Serie: Edition I (Folgen 1-6) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raimon Weber , Anette Strohmeyer , Simon X. Rost , John Beckmann
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dann drückt einer von den Beamten dem jungen Kerl einen Striker in die Seite. Der Blonde wird infolge des Elektroschocks von einem schmerzhaften Krampf geschüttelt, dann fällt er in sich zusammen, als hätte man ihm das Rückgrat entfernt. Die Menschen um uns herum beachten den Aufruhr kaum, haben nur Augen für das Spiel. Die IFIS-Beamten packen den jungen Mann unter den Armen und schleifen ihn mit sich.
    Mein Herz setzt für einen Schlag aus.
    Die IFIS war nicht wegen uns hier.
    Ich atme gerade tief durch, als der Quarterback der Patriots einen unglaublichen Wurf in den Rücken der Defense der Hornets macht. David Chung, der Runningback der Patriots und ein Hüne vor dem Herrn, bekommt das Ei in die Finger und startet zu einem Lauf bis in die Endzone. Die Zuschauer springen auf, ein tosender Jubel setzt ein und gleichzeitig kommt der Schlusspfiff des ersten Quarters. Die Pause ist nur zwei Minuten lang, dennoch stehen viele Leute auf und gehen zu den Toiletten oder den Verkaufsständen, um sich etwas zu holen.
    Wir nutzen das aus und tauchen in der Menge unter, die zu den Treppen drängt. Als wir an den IFIS-Männern vorbei sind, die den jungen blonden Mann zum Ausgang eskortieren, raunt mir Floyd ins Ohr: „Was, wenn es schiefgeht?“
    Ich drücke einem Hotdog-Verkäufer einen Mac-Kinley-Zehner in die Hand und bekomme eines der weichen Fleischersatz-Würstchen in einem schlabberigen Brötchen. Als ich reinbeiße, quillt roter Ketchup-Ersatz zwischen meinen Fingern hervor. Ich schüttle den Kopf, und ohne ihn anzusehen, sage ich zu Floyd: „Es darf einfach nicht schiefgehen.“ Ich wende mich zu den Ausgängen, ohne mich noch einmal umzudrehen.

- 4 -

    „Sind sie nicht toll? Ich habe sie in einem kleinen Geschäft an der Fillmore, Ecke Cleveland Street, gefunden. Die Verkäuferin hat Heather und mich erkannt, sie war natürlich total geschmeichelt, dass jemand von der Stadtverwaltung bei ihr einkauft, und hat uns einen sensationellen Rabatt gewährt.“ Rhonda lacht etwas aufgekratzt. „Ich glaube nicht, dass sie viel an uns verdient hat, aber andererseits weiß natürlich kein Mensch, woher sie diese Schuhe bezieht, ich meine, wo soll man in diesen Zeiten auch Pennfields herbekommen?“
    Rhonda lässt ein Paar weinrote Highheels an deren Riemchen vor meiner Nase baumeln, und ich nicke abwesend und lächle sie an. Mir ist nicht entgangen, dass sie heute Morgen schon am Kühlschrank war und danach ein Minzplätzchen gegessen hat, damit ich den Alkohol in ihrem Atem nicht rieche.
    „Die Schuhe sind schön“, sage ich etwas uninspiriert, aber Rhonda scheint es egal, sie plappert munter weiter über ihre Beutezüge mit Heather, über ein neues Lokal, das eröffnet hat, über die Hortensien, die unser Gärtner falsch geschnitten hat, und dann erzählt sie irgendetwas über Früchte. Ich weiß, dass die Schuhe spätestens morgen im Schrank bei den anderen sechs Dutzend stehen werden und Rhondas Hunger nach neuen Schuhen oder Kleidern oder Schmuck oder hübschen Schalen wieder erwachen wird.
    Die Sonne flutet durch die hohen Fenster unseres Salons, den wir auch als Esszimmer nutzen. Die holzgetäfelte Decke wirkt oft drückend, obwohl der Raum so hoch ist, wie zwei Stockwerke eines gewöhnlichen Mietshauses. Aber wir wohnen schließlich nicht in einem gewöhnlichen Mietshaus, sondern in einem Stadtpalais, das sich ein Seifenfabrikant aus Porterville in den goldenen Zeiten der Stadt vom damaligen Stararchitekten Bertram Goodhue bauen ließ.
    Eine ausladende Steintreppe führt vom Salon in den ersten Stock, selbst das Geländer ist aus grauem Sandstein und sieht mit seinen neugotischen Verzierungen aus, als hätte es zuvor in einer Kirche zur Kanzel geführt.
    „Du musst sie wirklich probieren, sie sind einfach unglaublich!“
    Ich merke, dass ich Rhonda verwirrt anstarre, weil ich ihr nicht zugehört habe. Sie hält mir eine kleine rote Frucht hin. Sie ist länglich, wie ein kleiner Finger, und kurze, weiße Haare sprießen an ihrer Spitze wie ein Flaum. „Tu’s einfach!“, sagt Rhonda. „Probier sie, dann wirst du schon sehen!“
    Ich nehme die Frucht entgegen und stecke sie in den Mund. Sie schmeckt tatsächlich fantastisch, wie eine Mischung aus Erdbeere und Kirsche. Frisches Obst ist unglaublich teuer, und etwas wie das hier habe ich noch nie gekostet. „Woher kommt es, hast du gesagt?“
    Rhonda mustert mich tadelnd. „Hörst du nicht zu? Ich hab doch gerade gesagt, dass Eleanor uns ein kleines

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