Portland Head Light
Bett. Basta.“ Camerons folgenden, finsteren Blick ignorierte er.
„Aber...“
„Soll ich David anrufen?“, drohte er, was Cameron zwar mit einem weiteren finsteren Blick kommentierte, jetzt aber den Mund hielt. Der Schnee würde morgen auch noch daliegen und Camerons Gesundheit ging nun einmal vor. Was das betraf, würde Dominic nicht mit sich diskutieren lassen. „Wenn du ganz brav bist, gehen wir morgen eine Runde im Schnee spazieren.“
„Pfft“, machte Cameron beleidigt. „Als wäre ich gerade mal zwölf Jahre und nicht fünfunddreißig. Ich bin nur aus dem Bett gefallen, nicht von einem Hochhausdach.“
Ach ja. Dominic merkte auf. Da war ja noch etwas. „Und warum bist du aus dem Bett gefallen?“, hakte er daher sofort nach, denn wenn Cameron das Thema schon auf den Tisch brachte, konnten sie es auch klären. Es war nicht mal so, dass er unbedingt alle Details wissen wollte, aber Dominic wollte wenigstens in Erfahrung bringen, ob er mit seinem Verdacht bezüglich der Alpträume richtig lag. Und falls Cameron ihm dann von sich aus mehr erzählen wollte, würde er auch zuhören. „Und erzähl' mir jetzt nicht wieder den Unsinn von wegen, dass du dich erschrocken hast.“
Nein, Cameron wollte offensichtlich nicht darüber reden, denn der klappte zu wie die sprichwörtliche Auster. „Habe ich aber.“
Dominic stöhnte frustriert. „Ja, weil Montana dich gekratzt hat. Aber das hat er nur getan, weil du schreiend hochgeschreckt bist. Und warum? Weil du geträumt hast?“ Cameron schwieg stoisch, was in dem Fall auch eine Antwort war. „Das dachte ich mir“, murmelte er nickend und goss sich Kaffee nach. „Die Frage, ob du darüber reden willst, spare ich mir“, erklärte er danach, woraufhin Cameron ihn verdutzt ansah, was Dominic mit den Schultern zucken ließ. „David fragt mich das auch ständig und ich sage jedes Mal nein. Mir musst du keine Rechenschaft ablegen. Wenn du nicht reden willst, willst du eben nicht. Aber falls du deine Meinung änderst... ich bin ein guter Zuhörer.“
„Du hast Alpträume?“, hakte Cameron nach, nachdem sie sich einige Zeit angeschwiegen hatten. Dominic nickte nur. „Worüber?“
„Ich rede nicht mit David darüber, warum glaubst du, dass ich dir davon erzähle?“
Cameron zuckte zusammen und sofort taten ihm seine harschen Worte leid. Dominic seufzte leise. „Toms Unfall war damals der Auslöser und Davids gab mir dann den Rest.“
„Deswegen hast du deinen Rennstall verkauft“, begriff Cameron und sah ihn überrascht an. Dominic nickte erneut. „Und ich dachte, du hättest einfach keine Lust mehr auf deine Rennen gehabt.“ Dominic sagte nichts dazu. „Was wirst du denn jetzt machen? Also mal davon abgesehen, dass du dich eigentlich zur Ruhe setzen könntest.“
„Keine Ahnung. Im Moment bin ich hier ganz zufrieden“, antwortete er ehrlich.
Cameron sah aus dem Fenster. „Kann ich verstehen.“
„Was ist mit dir? Wirst du weiter als Therapeut arbeiten?“, hakte Dominic nach, obwohl er es irgendwie bezweifelte, dass Cameron das wollte. Jedenfalls nicht in nächster Zeit.
Cameron schwieg eine Weile, bis er ihn wieder ansah. „David hat es dir erzählt, oder? Von dem Mädchen.“ Dominic nickte und Cameron schaute wieder aus dem Fenster, bevor er zu erzählen begann. „Ich wollte noch am selben Tag kündigen, aber mein Boss meinte, ich solle lieber erstmal eine Weile Urlaub nehmen, um diese Sache zu verarbeiten.“ Cameron schnaubte abfällig. „Verarbeiten... Da hätte er genauso gut sagen können, ich soll's vergessen, so was passiert nun mal.“
Die Schuld der Hinterbliebenen. Mal wieder. David hatte sich nach Toms Tod lange Zeit dieselben Vorwürfe gemacht. „Ihr Tod war nicht deine Schuld.“
Cameron sah ihn mit einer Mischung aus Verzweiflung und Wut an. „Madleen ist mir förmlich unter den Händen weggestorben. Natürlich bin ich Schuld an ihrem Tod.“
„Wie viel weißt du über Gehirnblutungen?“, fragte Dominic, als er begriff, dass er mit gutem Zureden hier genauso wenig weiterkam, wie er damit bei David weitergekommen war.
„Genug.“
„Madleen, was hatte sie genau?“
„Eine spontane Gehirnblutung, wo man in den meisten Fällen später keine Ursache feststellen kann und...“ Cameron brach abrupt ab und sah ihn begreifend an. „Du blöder Arsch, du hast mich manipuliert, damit ich...“
„Halt die Klappe!“, fuhr er Cameron über den Mund, der daraufhin tatsächlich schwieg und ihn verdattert ansah. „Was
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