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Portland Head Light

Portland Head Light

Titel: Portland Head Light Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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nie darunter leiden müssen, dass wir nicht aufgepasst hatten.
    Ich habe nicht eine Sekunde daran gedacht, dich abzutreiben, und wir hätten es auch niemals übers Herz gebracht, dich zur Adoption freizugeben, obwohl das in Anbetracht unseres jungen Alters und vor allem unserer unsicheren Zukunft damals vielleicht die bessere Entscheidung gewesen wäre. Aber es kam für uns einfach nicht in Frage. Wir hatten dich gemeinsam erschaffen und wir wollten dir ein gutes und sicheres Zuhause bieten. Du solltest glücklich sein, wie jedes Kind es verdient auf dieser Welt.
    Natürlich dauerte es einige Zeit, bis wir uns daran gewöhnten, dass es dich gibt und dass wir Eltern werden. Doch als du dann zum ersten Mal in meinem Bauch gestrampelt hast, konnten wir uns ein Leben ohne dich schon gar nicht mehr vorstellen. Du warst so wild und du hast Musik geliebt. Besonders die deines Vaters. Er konnte es kaum erwarten, dich in seine starken Arme zu nehmen, und als du nach neun langen Monaten dann endlich bei uns warst, haben wir vor Glück geweint.
    Du hast geschrien, so empört und laut, und du warst runzelig und schleimig – von wegen Babys werden schön geboren. Aber du hattest alles, was du haben solltest und wir liebten dich sofort. Egal wie laut du auch geschrien hast und wie wenig Schlaf wir in den ersten Monaten durch dich hatten. Wir liebten dich, du warst unser Engel, unser Ein und Alles. Ich habe es niemals bereut, früh Mutter zu werden, und ich werde dich immer lieben, Dominic.
    Du fehlst mir.
    Deine Mum

    Die nächsten Tage gingen sie sich mehr oder weniger aus dem Weg. Cameron grübelte ständig und wurde von Stunde zu Stunde unruhiger, weil er nachts einfach keinen Schlaf fand, während er selbst damit beschäftigt war, sich zu fragen, ob es eine gute Idee gewesen war, Cameron hier einzuquartieren und vor allem, ob es richtig gewesen war, dem von dem Geld zu erzählen. Dominic bezweifelte zwar, dass Cameron ihm eines Nachts mit einer Axt auflauern würde, doch er hatte das Gefühl, als wäre der blonde Wirbelwind, seit er darüber Bescheid wusste, noch eingeschüchterter als vorher.
    Aber er konnte und vor allem wollte ihn auch nicht hinauswerfen. Dafür war zu offensichtlich, dass Cameron langsam und stetig auf einen Zusammenbruch zusteuerte, und David hätte ihm nie verziehen, wenn er Cameron vor die Tür gesetzt hätte. Außerdem musste jemand für den da sein, wenn er wegen dem gestorbenen Mädchen ausflippte, und wer außer ihm sollte das tun? Nein, entschied Dominic, während er frisches Holz für den Kamin hackte, und dabei Cameron durch das Fenster beobachtete, der in der Küche gerade Tee kochte. Er würde den blonden Wirbelwind hierbehalten und sich um ihn kümmern, wenn der zusammenklappte.
    Als er, die Arme voller Holzscheite, zurück ins Haus trat, hockte Cameron im Wohnzimmer vor seinem Schreibtisch und sammelte gerade einen Stapel Briefe ein, die scheinbar aus der kaputten Schublade gefallen waren, die Dominic ständig zu reparieren vergaß. Er sagte nichts dazu und brachte erstmal das Holz zum Kamin hinüber, um es abzulegen und sich danach Jacke und Schuhe auszuziehen. Dabei fiel ihm dann plötzlich ein, was für Briefe in dieser Schublade lagen.
    „Finger weg!“, zischte er, lief zu Cameron hinüber und zerrte ihm die Briefe aus der Hand, die der bereits aufgesammelt hatte. „Das ist privat.“
    „Das weiß ich. Deswegen wollte ich sie doch zurücklegen“, meinte Cameron und sah ihn verblüfft an.
    „Was hast du überhaupt an meinem Schreibtisch zu suchen?“
    „Ich...“ Cameron wich hektisch beiseite, als Dominic sich zu ihm hockte und nach den übrigen Briefen griff. „Einen Block und einen Stift. Tut mir leid.“
    „Frag' das nächste Mal gefälligst, bevor du hier randalierst und herumschnüffelst.“ Dominic wusste, dass er komplett überreagierte, aber er konnte nicht anders. An diesen alten Briefen hatte niemand etwas zu suchen. Die gingen nur ihn etwas an. Basta. „Ich krame ja auch nicht in deinen Sachen herum.“
    Cameron klappte die Kinnlade herunter, aber bereits im nächsten Moment schnaubte er. „Ich habe weder randaliert noch geschnüffelt. Die Schublade ist kaputt, das konnte ich ja wohl kaum wissen.“
    „Na und wenn schon“, murrte Dominic angesäuert und warf Cameron einen verächtlichen Blick zu, der den dann erst so richtig auf die Palme brachte.
    „Du kannst mich mal, du blöder Arsch“, zischte Cameron und sprang auf, um in die Küche zu stürmen, und

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