Portland Head Light
angeschaltet sind, funkeln und glitzern die Kugeln an ihm. Wenn ich den Baum so ansehe, erinnere ich mich immer an dich und und unser erstes Weihnachten. Du warst damals neun Monate alt und fandest das Ganze furchtbar faszinierend. Ich weiß gar nicht mehr, wie oft dein Dad und ich den Baumschmuck wieder anhängen mussten, den du mit deinen kleinen Händen zum spielen von den Ästen gezogen hast. Vielleicht machst du das ja sogar heute noch, wer weiß.
Ich wünschte, ich wüsste es. Ich wünschte, ich könnte mit dir am Weihnachtsbaum stehen und das Glitzern der Kugeln im Licht sehen. Aber das geht nicht und so bleibt mir nur, mich an das kleine Baby zu erinnern, das du warst, und mir den Jungen vorzustellen, der du heute bist. Doch die Hoffnung gebe ich nicht auf. Gerade an diesen Tagen nicht. Eines Tages sehen wir uns vielleicht wieder. Wenn mir schon sonst nicht viel bleibt, die Hoffnung, dich eines Tages doch noch einmal zu sehen, die kann mir niemand nehmen.
In Liebe,
Mum
Der dritte Advent kam und ging. Genauso wie der vierte und wie eine Woche später dann Weihnachten, gefolgt von Silvester. Zurück blieben nur die knapp ein Meter Schnee und die Weihnachtskarten, welche von überall her geschickt worden waren. Und natürlich blieb auch Cameron, der sich mit Montana gegen ihn verbündet hatte, was ihr Zusammenleben, aber vor allem die Briefe seiner Mutter betraf. Dominic hätte nie gedacht, dass er von dem blonden Wirbelwind mal genervt sein würde, aber er war es. Wegen dessen Hartnäckigkeit im Bezug auf seine Mutter, vor allem aber wegen der neuen und bereits ziemlich engen Freundschaft zu Caleb Malloy, den sie an Silvester auf der Party, die die Stadt veranstaltet hatte, kennengelernt hatten.
Dabei war Caleb ein wirklich netter Typ, weshalb er es auch nicht fertigbrachte, den nicht zu mögen, was Dominic von Tag zu Tag mehr ärgerte. Doch das Schlimme an der Sache war, dass er einfach nicht verstand, warum er sich so darüber ärgerte, dass Cameron Anschluss gefunden hatte. Er hätte sich doch eher darüber freuen müssen oder nicht? Stattdessen war Dominic dauerhaft frustriert und fand keine Antwort auf die Frage nach dem Grund.
Caleb konnte es nicht sein. Warum auch? Der war Postbote, liebte Kaffee und Klamotten, und ging in seiner Freizeit gern feiern. Wie Cameron. Die Zwei passten dahingehend genauso gut zusammen wie vom Äußeren her, denn Caleb hatte zwar blaue Augen anstatt grüne, war aber ansonsten ein Ebenbild von Cameron. Außerdem arbeitete er in derselben Filiale wie sein blonder Wirbelwind, der sich gleich an Neujahr einen Aushilfsjob gesucht hatte, um zumindest ein bisschen Haushaltsgeld hinzusteuern zu können.
Noch etwas, das Dominic ärgerte, denn er hatte weder gewollt, dass Cameron irgendeinen Job annahm, noch ihm Geld dafür bezahlte, dass er bei ihm wohnte. Aber darüber ließ der überhaupt nicht mit sich diskutieren und das machten sie seit Weihnachten eigentlich ständig. Besonders über seine Mutter. Aber auch über Camerons Job und die Tatsache, dass der sich nicht von ihm aushalten lassen wollte, dabei empfand Dominic das nicht mal so. Aber seit Cameron letzte Woche David davon erzählt hatte, hatte er den auch noch im Nacken sitzen, denn sein Freund stand natürlich auf Camerons Seite und fand es gut, dass der sich nicht einigelte, so wie er es tat. Das warf David ihm jedenfalls ständig vor, wenn sie telefonierten.
Dominic verdrehte die Augen. Die ganze Welt schien in den letzten Wochen verrückt geworden zu sein, oder zumindest besser zu wissen, was gut für ihn war, als er selbst. Dabei wollte er doch nur seine Ruhe haben. Dominic wollte weder über seine Mutter reden, noch mit David darüber debattieren, dass er kaum noch aus dem Haus ging. Es war Winter und außerdem arschkalt. Da blieb jeder, der alle Sinne beisammen hatte, lieber im Haus. Na gut, abgesehen von Cameron und Caleb, die momentan irgendwo in der Stadt unterwegs waren. Dominic wusste nicht warum, es war ihm auch egal. Er war einfach nur froh, dass er in Ruhe ein Buch lesen konnte und...
„Verdammt!“, fluchte er, als sein Handy zu klingeln begann und da Davids Name auf dem Display stand, was ein Ignorieren seinerseits sinnlos machte, weil David so lange anrufen würde, bis er abnahm, fluchte Domnic gleich nochmal, bevor er dran ging. „Du bist eine Nervensäge, Quinlan.“
„Und du ein sturer Bock“, begrüßte David ihn hörbar amüsiert, was Dominic unwillkürlich grinsen ließ.
„Du kannst
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