Portland Head Light
war.
„Alles okay?“, fragte Cameron von der Tür aus und Dominic zuckte die Schultern, bevor er das Handy in die Sitzecke warf und anfing, sich Tee zu machen. „Dom? Geht’s dir gut?“
„Jetzt fang du nicht auch noch so an“, murrte er und kramte nach einer Tasse. „Es reicht ja wohl, dass du dich bei David über mich beschwert hast. Er lässt dir im Übrigen ausrichten, du sollst das Thema Geduld streichen, was immer das auch heißen mag.“
Cameron fing plötzlich und vor allem laut an zu husten und als Dominic verdutzt zu ihm sah, bemerkte er Caleb hinter Cameron, der kopfschüttelnd grinste. Umgehend war er wieder auf hundertachtzig. Was hatte der Kerl nur an sich, dass er allein von seinem Anblick schlechte Laune bekam? Allein dessen merkwürdiges Grinsen, für das ihm nur ein einziges Wort einfiel: wissend. Auch wenn Dominic sich das nicht im Geringsten erklären konnte. Was konnte Caleb schon über ihn wissen? Sie kannten sich nicht einmal. Bevor er Camerons Freund wegen eben diesem Grinsen anraunzen konnte, winkte der aber schon ab.
„Ich lass euch allein. Wollte mich eh noch mit Noah treffen. Ruf' an, wenn du was brauchst, Salt.“
Noah? Wer war denn jetzt schon wieder Noah? Obwohl, er wollte es eigentlich gar nicht wissen. Andererseits, hatte Caleb etwa neben Cameron auch etwas mit diesem ominösen Noah am laufen? „Wer ist denn Noah?“, fragte er daher misstrauisch, als Caleb weg war und Cameron sich wieder beruhigt hatte.
Der sah ihn kurz an, schien etwas sagen zu wollen, überlegte es sich dann aber anders und grinste plötzlich auch so wissend, bevor er sich zu ihm stellte und sich ebenfalls eine Tasse nahm. Dominic wäre vor Ärger fast der Haut gefahren. Was war an ihm bitteschön so amüsant, dass sich jetzt schon drei Leute, oder eher vier, wenn er an Adrian dachte, über ihn lustig machten?
„Noah ist echt nett.“
Toll. Was für eine Aussage. „Aha.“
„Hunger? Ich könnte uns Sandwichs machen“, schlug Cameron danach vor und grinste in sich hinein.
Dominic hätte ihn dafür am liebsten erwürgt. „Nein“, murrte er angesäuert und stieß erleichtert die Luft aus, als das Wasser im Wasserkocher endlich zu kochen begann.
Kurz darauf saß er wieder im Wohnzimmer auf der Couch und griff nach seinem Buch. Vielleicht half es, wenn er Cameron die nächste Zeit einfach ignorierte. Irgendwann würden der, David, Adrian und Caleb schon wieder normal werden. Dominic trank einen Schluck Tee, schlug das Buch wieder auf und erstarrte, als im nächsten Moment eine Spinne auf die aufgeschlagene Seite fiel. Sie musste wohl von der Decke gefallen sein und es war auch nur eine ganz kleine, aber Dominic war wie paralysiert vor Angst. Gott, wie er das hasste. So sehr er die Panik vor diesen Krabblern auch verfluchte, er konnte nichts dagegen tun. Er konnte sich nicht mal rühren und die Spinne daran hindern, direkt auf seine Hand zuzukrabbeln. Stattdessen saß er einfach da und starrte die Spinne entsetzt an, während ihm der kalte Schweiß ausbrach.
„Dominic, ich glaube, wir sollten uns mal unterha... was ist denn los?“ Camerons Beine tauchten in seinem Sichtfeld auf. „Dom? Was hast du? Du bist ganz bleich. Ist dir nicht gut?“
Er brachte kein Wort heraus, obwohl er es versuchte. Das war viel schlimmer, als sein Abstecher auf den Speicher im Dezember. Aber da waren die Spinnen, bis auf diese eine, die ihm am Ende auf die Schulter geklettert war, auch weit genug weg gewesen, dass er noch in der Lage gewesen war, zu reagieren. Doch diese hier war zu nah. Dominic wollte nur noch weg von hier, konnte sich nur leider nicht bewegen. Um keinen einzigen Millimeter.
„Dominic?“ Cameron klang jetzt deutlich besorgter. „Was ist mit dir... Moment mal, es ist die Spinne, oder?“ Dem Himmel sei Dank, Cameron hatte begriffen, was sein Problem war. „Sekunde, ich nehme sie weg.“
Dominic musste nicht antworten, ganz davon abgesehen, dass er es eh nicht gekonnt hätte. Cameron fluchte leise und nahm die Spinne, die gerade seine Hand hatte entern wollen, endlich weg, um erstmal wieder aus seinem Sichtfeld zu verschwinden. Gott sei Dank. Es war gar nicht so einfach, seinen Lungen zu erklären, dass sie es jetzt wieder wagen konnten, einen Normalbetrieb aufzunehmen. Von seinem wild schlagenden Herz gar nicht zu reden. Dominic musste ein paar Mal nach Luft schnappen, um sich erstmal soweit zu beruhigen, dass er dazu in der Lage war, das Buch auf den Tisch zu legen und seine Finger, die
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