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Portland Head Light

Portland Head Light

Titel: Portland Head Light Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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jetzt deutlich sichtlich zu zittern anfingen, in seine Oberschenkel zu krallen.
    „Kann ich dir irgendwie helfen?“, fragte Cameron plötzlich leise neben ihm und Dominic zuckte zusammen. „Entschuldige.“
    „Ist... schon gut...“, stotterte mit laut klappernden Zähnen und wünschte sich weit weg. So heftig hatte er schon seit Jahren nicht mehr auf eine Spinne reagiert.
    „Du hast eine richtige Phobie, oder?“, wollte Cameron wissen.
    „Ja... schon immer... ist aber meistens nicht so wild“, brachte er in mehreren Anläufen heraus und lehnte sich schließlich in die weichen Polster der Couch zurück. „Keine Ahnung... warum es gerade heute... so schlimm war.“ Dominic zitterten immer noch die Hände, aber das Zähneklappern ließ langsam nach. „Worüber wolltest du mit mir reden?“, fragte er dann, um sich abzulenken. Das Buch würde er heute auf keinen Fall mehr anrühren.
    Cameron winkte ab. „Das kann warten. Lass uns lieber rausgehen.“
    „Jetzt?“ Dominic sah verdutzt aus dem Fenster. „Es ist dunkel.“
    „Und es schneit“, setzte Cameron amüsiert hinzu. „Aber du kannst natürlich auch gern hierbleiben und warten, bis die nächste Spinne von der Decke fällt.“

    „Danke“, sagte Cameron kurze Zeit später, als sie nebeneinander durch den Schnee stapften.
    „Wofür denn?“, fragte Dominic und rieb seine Hände aneinander, denn trotz einer Mütze, Handschuhen und dickem Schal fror er, weil der eisige Wind durch seine Kleidung hindurch zu kriechen schien, als wäre sie nicht vorhanden. Dabei waren sie noch keine fünfzehn Minuten unterwegs. Aber bei diesen Temperaturen, gemeinsam mit dem Wind, kam einem jede Minute wie eine ganze Stunde vor. Allzu lange konnten sie nicht draußen bleiben, soviel stand fest.
    „Dass du mich bei dir wohnen lässt.“
    Dominic schnaubte. „Du bezahlst Miete.“
    „Was dir nicht gefällt, ich weiß.“ Cameron lachte leise. „Wieso eigentlich nicht?“
    Mussten sie dieses Thema jetzt schon wieder durchkauen? Dominic verkniff sich ein Stöhnen. „Weil es bei mir nicht auf das bisschen Geld ankommt. Wenn du unbedingt arbeiten willst, warum behältst du dein Geld nicht lieber für dich?“
    „Ich lasse mich nicht von dir aushalten“, schoss Cameron zurück und sah ihn verärgert an.
    „Habe ich das je behauptet?“, fragte Dominic pikiert nach und da war es Cameron, der stöhnte, bevor er die Augen verdrehte.
    „Dom, nur weil du genug Geld hast, um mich durchzufüttern, heißt das noch lange nicht, dass ich das auch will. Ich bin erwachsen. Kein Kind, keine Konkubine und auch kein Callboy. Ich kann selbst für meinen Unterhalt aufkommen.“
    „Callboy? Entschuldige mal...“ Dominic schüttelte verdattert den Kopf. „Das klingt ja, als würde ich dich hier wie einen Geliebten halten“, meinte er danach murrend und seufzte im Anschluss daran. „Es tut mir leid, wenn das bei dir so angekommen ist. Ich meinte doch nur, dass du...“
    „Ich weiß schon, was du meinst“, fiel Cameron ihm lächelnd ins Wort. „Ich soll das Geld sparen, falls ich mich entscheide, wieder nach Baltimore oder sonst wohin zu ziehen. Rücklagen sozusagen.“
    „Genau“, nickte Dominic und seufzte erneut, als Cameron ihn nur angrinste. „Schon gut, ich sage ja nichts mehr.“
    „Besser ist das auch“, kam frech zurück, was Dominic lachen ließ und Cameron ein zufriedenes Lächeln entlockte, bevor er wieder auf den Weg sah. „Gehen wir zurück? So langsam wird der Wind doch ganz schön unangenehm.“
    „Eine gute Idee“, antwortete Dominic zustimmend. „Was hältst du von Abendessen?“
    „Eine ganze Menge.“ Cameron zwinkerte ihm zu. „Sag' mal, woher kommt es eigentlich, dass du so gerne kochst?“
    Dominic schmunzelte. „Dad hat es uns beigebracht. Mir und Devin. Mum ist eine Niete im Kochen. Sie hat es früher zwar immer wieder versucht, aber als wir ihr letztes, selbstgebackenes Brot dann als Fußball benutzt haben, hat sie eingesehen, dass sie den Job lieber Dad überlässt.“
    Cameron prustete los. „Im Ernst? Das ist ja klasse.“
    „Ja, das dachten wir auch. Vor allem, weil wir danach nicht mehr so tun mussten, als würde ihr Essen schmecken.“ Dominic grinste, als Cameron nur lauter lachte. „Was ist mit deiner Familie?“ Das Lachen hörte abrupt auf, was Dominic umgehend misstrauisch machte. „Habe ich etwas Falsches gesagt?“
    Cameron schüttelte den Kopf und seufzte dabei. „Ich habe keine Familie mehr. Seit ich mich mit sechzehn

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