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Poseidon - Der Tod ist Cool

Poseidon - Der Tod ist Cool

Titel: Poseidon - Der Tod ist Cool Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Wand
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Bekannt.
    Er vermisste ihn.
    Frenzel trat ein.
    „Sie wollten mich sprechen?“
    Haller blickte nicht einmal auf.
    „Da sind Sie ja endlich.“
    Er saß hinter seinem Schreibtisch, über Akten gebeugt.
    Den Poseidon-Akten.
    Wieso endlich?
    Frenzel zwang seine aufkeimende Wut zur Ruhe.
    Wir hatten keine Uhrzeit ausgemacht.
Er ist und bleibt eben ein Idiot.
    Frenzel sagte kein Wort.
    „Die bisherigen Ermittlungsergebnisse sind sehr dürftig. Absolut unbefriedigend. Ein paar Vermutungen – keinerlei konkrete Hinweise. Oder sind die Akten unvollständig?“
    Haller hob den Kopf. Er blickte Frenzel an.
    Kalt. Provozierend.
    Frenzel ging nicht darauf ein. Er kannte den Inhalt der Unterlagen genau - die Auflistung der bisherigen Todesfälle und seine Theorie der möglichen Ursachen.
    Weder über Reiters Informationen und dessen Mithilfe, das japanische Forschungslabor, den Morden auf der DVD oder Burgers Ergebnisse war auch nur ein Sterbenswörtchen vermerkt.
    Ganz zu Schweigen vom Hauptverdächtigen Falk.
    Frenzel hasste den Schreibkram. Seine Akten befanden sich nie auf dem neuesten Stand. Bei Nowotny stellte das kein Problem dar. Der erneute Gedanke an seinen Freund ließ ihn innerlich erbeben. Die letzten Minuten mit ihm rasten als Sturm auf der Leinwand seiner Erinnerungen vorbei. Er schluckte schwer.
    Frenzel sah Haller in seinem Maßanzug vor sich sitzen.
    Arrogant. Herablassend.
    Auf Michaels Stuhl. In Michaels Büro.
    Es verletzte ihn.
    Er spürte, wie Hallers ihn fixierte.
    Frenzel schnappte nach Luft. Übelkeit goss sich in seine Wunden. Er räusperte sich, befreite sich aus Hallers Umklammerung.
    „Wir gehen einigen frischen Spuren nach, die jedoch noch nicht vollständig ausgewertet sind. Sobald wir mehr wissen, informiere ich Sie umgehend darüber.“
    Frenzel hatte sich wieder unter Kontrolle. Er verbannte die Gefühle gegen seinen neuen Vorgesetzten. Er benötigte seine ganze Kraft für diesen Fall.
    „Ich erwarte bis Ende der Woche Ergebnisse von Ihnen. Bringen Sie mir einen Hauptverdächtigen. Eine heiße Spur. Etwas Handfestes. Haben wir uns verstanden?“
    Hallers Unterton blieb Frenzel nicht verborgen. Entweder lieferte er verwertbare Fakten, oder Haller würde ihm den Fall entziehen.
    Er blieb unbeeindruckt.
    Haller drang nicht mehr zu ihm durch.
    Seine Messer waren stumpf geworden.
    Frenzel fühlte sich nicht mehr als Teil dieser Szenerie, sondern hatte das Gefühl, die ganze Sache als Außenstehender zu betrachten.
    Wie im Kino.
    Logenplatz mit einer Tüte Popcorn in der Hand.
    „In Ordnung, Chef.“
    Haller wandte sich einem Stapel Papier zu. Anscheinend war das Gespräch für ihn an diesem Punkt beendet.
     
    Frenzel stand auf und verließ das Büro. Er schloss die Tür. Gleichzeitig öffnete sich für ihn an anderer Stelle ein unsichtbares Tor.
    In wenigen Tagen würde er es durchschreiten.
    Seinem Weg folgen.

32. Kapitel
     
    Das Haus befand sich fünfunddreißig Kilometer außerhalb der Stadtgrenze, auf einem einsamen Gehöft. Es handelte sich um einen alten Bauernhof, der schon seit Jahren nicht mehr bewirtschaftet wurde. Der nächste Nachbar lag gut und gerne fünf Kilometer entfernt.
    Reiter hatte die ganze Nacht akribisch über den Verkaufslisten gesessen. Adresse für Adresse geprüft. Literweise Kaffee getrunken. Bis ihm diese eine Anschrift förmlich ins Gesicht sprang.
    Das Haupthaus hatte eine Grundfläche von zirka zehn mal
    fünfzehn Metern, mit zwei Etagen und einem riesigen Dachstuhl, daran schloss sich der ehemals landwirtschaftlich genutzte Anbau, der das Haupthaus in der Länge sicher nochmals um fünfzehn Meter überragte. Auf der linken Seite des Anwesens befand sich zudem ein Stall, der eine Grundfläche von annähernd fünfundvierzig Quadratmetern hatte.
    Alle bis dato durchgesehenen Daten waren für Reiter relativ mühelos zu ordnen: entweder ging aus ihnen sofort die Firmierung hervor, oder er kannte die genannten Personen. Schließlich befanden sich die Spezialisten untereinander in ständigem Kontakt und nicht jeder leistete sich ein Analysegerät in dieser Preisklasse, ohne sich vorher Erfahrungswerte bei den Kollegen einzuholen.
    Die Dachrinnen hingen teilweise aus ihren Halterungen heraus und sahen wie zerbeulte und geschundene Arme aus, die sich hilfesuchend gen Himmel streckten. Die grüne Farbe an den Fensterläden schälte sich vom Holzkorpus ab. Sie war während der Jahre durch den ständigen Wettereinfluss schon brüchig geworden. Die Außenwände des

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