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Poseidon - Der Tod ist Cool

Poseidon - Der Tod ist Cool

Titel: Poseidon - Der Tod ist Cool Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Wand
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Hinterteils solche Bräute abgeschleppt zu haben?
    Jetzt saß er mit seiner Perle beim Frühstück auf der Terrasse seines Privatanwesens mit Aussicht auf den
Lago di Garda
. Otto Stiegler blickte auf den See hinab, dessen Oberfläche aus purem Eis die Strahlen der Morgensonne wie ein Spiegel reflektierte. Seine Frau sah ihn fragend an, während ihm der Bissen seines Croissants im Halse stecken blieb.
     
    Darauf wusste selbst ein Otto Stiegler keine Antwort.

65. Kapitel
     
    Frenzel hatte alle Mühe, sich aus dem Knäuel von Menschen, die in immer größeren Wellen gegen die Flussabsperrung drängten, zu befreien. Dagegen genügten ihm nur wenige Sekunden, um das Unaussprechliche zu begreifen. Die Mosaiksteine passten, flossen zu einem ganzen Bild zusammen.
    Falks Finale!
    Dabei fühlte er sich als Marionette. Sein Schicksal hing an Fäden, die der Wahnsinn führte. Ihn fröstelte. Er zog sich seine Jacke an und schlang sie um sich, in der Hoffnung, die Hilflosigkeit auszusperren.
    Frenzel steuerte auf direktem Weg zum Bahnhof, um seine Reisetasche aus dem Schließfach zu holen. Dort angekommen war er froh, bereits von Deutschland aus ein Zimmer in
Riva del Garda
gebucht und im Voraus online bezahlt zu haben - nach den aktuellen Ereignissen wäre dies ein aussichtsloses Unterfangen: Die einfahrenden Züge schienen die ganze Welt in diese Gegend zu transportieren. Sie spuckten in regelmäßigen Abständen den Inhalt ihrer stählernen Mägen auf die Bahnsteige. Frenzel beobachtete die Szenerie mit gemischten Gefühlen. Sicher, noch war die Situation unter Kontrolle, verwandelte sich Aufregung gar in Euphorie.
    Was aber, wenn die Lage sich schlagartig verändert, das Chaos ausbricht? Was, wenn diese Eisschicht nur die Einleitung einer bis dato unbekannten Geschichte darstellt, deren Ende völlig im Dunkeln liegt?
    Frenzel kramte den Schließfachschlüssel aus seiner Hose. Er mühte sich, ihn ins Schloss zu stecken.
    Der Gedanke an seinen Gegner ließ ihn erzittern.
    Vor Hass.
    Hass über den Verlust seines Bruders.
    Hass über die verlorenen Jahre seines Lebens.
    Hass über das Gefühl, eine Figur in Falks Spiel zu sein.
    Frenzel zog die Tasche heraus, stellte sie auf den Boden, kniete sich daneben und öffnete sie. Seine Hände wühlten den Inhalt durcheinander, bis sie das Gesuchte fanden.
    Sie umfingen den Stahl der Waffe.
    Die Härte des Metalls beruhigte Frenzel, während die Kälte ihn mit einem Strom aus Entschlossenheit empfing.
    Ich werde deine Geschichte umschreiben. Ich werde mein Ende zu deinem machen.
    Das Kreischen der Bremsen eines einfahrenden Zuges riss ihn aus seinen Überlegungen. Schnell schloss er den Reißverschluss seines Gepäckstückes und blickte sich um.
    Höchste Zeit, sich um ein Transportmittel zu kümmern.
     
    Nach enervierenden zwei Stunden saß Frenzel endlich in einem Mietwagen, der ihn die dreiundsechzig Kilometer über die
SS249
, die zwischen
Riare
und
Lazise
in die
SR249
überging, nach Riva
del Garda
bringen sollte.
    Doch er fuhr nicht, er kroch.
    Der Gardasee war zu einem Schmelztiegel der Sensationsgier verkommen. Die Schaulustigen fielen wie ein Rudel plötzlich zu Geld gekommener Obdachloser ein, sie verstopften die Straßen, die Wege, die Ufer; sie okkupierten jeden Quadratmeter Flecken Erde, der sich zwischen sie und den
Lago di Garda
stellte. Medien aus aller Herren Länder sendeten nonstop die neuesten Bilder, ergaben sich in Erklärungsversuchen mit Hilfe vermeintlicher Experten, die von einem Presseteam zum nächsten gereicht wurden. Es wimmelte von Angehörigen der
Polizia di Stato
und den
Carabinieri
, die sich beide dezent im Hintergrund hielten. Sie unternahmen nur sporadisch Versuche, den Verkehr sowie die Gaffer in einigermaßen geregelte Bahnen zu lenken. Hubschrauber kreisten über den See, beobachteten oder filmten das Szenario von oben. Mittlerweile bildeten sich auch Menschentrauben auf dem Eis. Immer mehr wagten sich hinaus, um sich dort fotografieren zu lassen. Andere spazierten einfach dahin.
    Bald werden sich genauso viele auf dem Eis tummeln, wie sich jetzt am Ufer aufhalten. Und was kommt danach? Wird das Eis so schnell verschwinden, wie es gekommen war?
    Frenzel runzelte die Stirn.
    Oder noch schneller? Dann ersaufen sie wie die Ratten!
    Den Beamten machte er keinen Vorwurf, deren Möglichkeiten waren begrenzt, Kapazitäten erschöpft. Nein, er schüttelte vielmehr den Kopf ob der Unvernunft des Mobs, der die Ufer säumte, sich mehr und mehr auf die

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