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Poseidon - Der Tod ist Cool

Poseidon - Der Tod ist Cool

Titel: Poseidon - Der Tod ist Cool Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Wand
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Verfolgung auf. Erst nach einigen Schritten bewegte er sich mit der ihm gewohnten Sicherheit durch die Dunkelheit. Der Schatten befand sich in etwa zehn Metern Entfernung, als er seine Geschwindigkeit verringerte und stehen blieb. Galati bemerkte im letzten Moment, dass der Verfolgte sich umdrehten wollte. Er sprang zur Seite, presste seinen Körper hinter den Stamm eines Baumes, in der Hoffnung, mit der Umgebung zu verschmelzen.
    Nicht entdeckt zu werden.
    Galati verharrte in seinem Versteck. Sein Atem entwich ihm stoßweise aus den Lungen. Das Adrenalin erhärtete seine Muskeln. Er zählte langsam vor sich hin.
    ...drei, vier...
    Der Duft des Holzes strömte ihm in die Nase.
    ...fünf...
    Trotz der Dunkelheit konnte er die Maserung der Rinde in allen Einzelheiten erkennen.
    ...sechs, sieben, acht...
    Er spürte, wie sich ein Tropfen Harz zwischen seine Finger verirrte, sie zusammenklebte.
    ...neun, zehn.
     
    Haller fror. Schläfrig drehte er sich zur Seite, schlang seine Jacke enger um sich. Halb benommen bemerkte er die Leere neben sich. Er dachte sich nichts dabei, womöglich vertrat Galati sich die Beine. Haller schloss die Augen und schlief wieder ein. Doch nach zwanzig Minuten riss die Kälte erneut an seinen Gliedern.
    „Wieso ist es denn heute Nacht so verdammt kalt?“, brummte er vor sich hin.
    Die Frage blieb unbeantwortet. Er war allein, Galati nirgends zu sehen.
    Wo steckt der Kerl bloß?
    Haller umklammerte das Lenkrad und richtete sich umständlich auf. Seine Wirbel knackten. Während er sich den Nacken dehnte, blickte er aus dem Wagen, in der Hoffnung, seinen Kollegen zu entdecken.
    Er erschauderte.
     
    Galati hielt den Atem an. Er schob seinen Kopf für wenige Zentimeter am Stamm vorbei, spähte vorsichtig nach vorne.
    Nichts.
    Keine Spur vom Unbekannten.
    Galati hämmerte seine Faust gegen das Holz. Sofort dachte er an das hämische Grinsen des Deutschen. Wütend trat er aus dem Versteck hervor, als ihn ein Schlag in den Nacken zu Boden zwang.
     
    „Aber,...aber das ist unmöglich...“, stammelte er.
    Haller blickte um sich. Er konnte es nicht fassen.
    „Wie...?“ Die Worte blieben ihm im Hals stecken. Überall das gleiche Bild. Er sah keinen Millimeter aus dem BMW hinaus. Haller streckte seinen Arm aus und berührte mit den Fingern die Innenseite der Windschutzscheibe. Sofort zog er sie zurück.
    Eis.
    Das Fahrzeug war mit purem Eis überzogen.
     
    Er betrachtete den Körper unter sich. Er verspürte keine Genugtuung.
    Keine Erleichterung.
    Keine Freude.
    Nur die Gewissheit, seinem Ziel wieder ein Stück näher gekommen zu sein, flammte in ihm auf. Er beugte sich zu seiner Beute hinab, hob sie vom Boden auf. Mühelos legte er sich den Leib über die Schulter und bewegte sich Richtung See. Der Mond spiegelte sich in seinen Augen, die starr geradeaus blickten.
    Die Zeit der Opfer ist angebrochen.
     
    Haller rammte ohne Unterlass mit den Füßen gegen die Wagentür. Vergeblich. Nur die Schmerzen in seiner Ferse nahmen zu. Schließlich gab er es auf. Sein Atem ging schwer. Er schwebte als Nebel durch die Luft – die Temperatur war mittlerweile derart gefallen, dass er kondensierte.
    Hallers Gedanken rasten. Er nahm sein Handy, wählte Galatis Nummer – kein Empfang. Er hielt es mit ausgestrecktem Arm in alle Richtungen - die Balken im Display schienen erstarrt.
    Scheiße.
    Er fingerte den Zündschlüssel aus der Jackentasche, rammte ihn ins Schloss und drehte ihn herum.
    Klick.
    Er versuchte es erneut.
    Klick
.
    Na komm schon, lass mich jetzt nicht im Stich.
    Ein letztes Mal zwang er den Schlüssel mit Macht in die Startposition. Er zerbrach, und mit ihm ein Stück von Hallers Hoffnung auf ein Entrinnen aus seinem kalten Gefängnis. Ungläubig starrte er auf den Stumpf zwischen seinen Fingern. Sie zitterten. Seine Hand zitterte. Sein Arm zitterte. Alles an ihm - in ihm - bebte. Die Angst klopfte an seine Tür, fraß sich durch seine Eingeweide und labte sich an seinem Entsetzen.
     
    Er hatte das Ufer erreicht. Er hob den Körper von seiner Schulter, stemmte ihn in die Luft und murmelte ein paar unverständliche Worte. Dann schleuderte er ihn auf den See hinaus.
     
    Haller sah nur noch einen Ausweg aus seiner Situation. Er griff in seinen Pistolengurt, zog die Waffe, entsicherte sie, lud durch.
     
    Die Kälte traf ihn mit der Wucht einer Lawine. Sie schlug über ihm zusammen, begrub ihn unter sich. Der Schock katapultierte Galati aus seiner Besinnungslosigkeit ins Jetzt zurück –

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