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Poseidons Gold

Titel: Poseidons Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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und ich hatten beide dort gedient und wechselten einen skeptischen Blick. »Sie sind scheint’s Optimist.«
    »Aber ja! Für die, die in Judäa die Stellung hielten, während der Rest heimkehrte, um sich in Titus’ Gefolge als Sieger feiern zu lassen, kann ein Stellungswechsel nur von Vorteil sein.« Laurentius lächelte mir verschmitzt zu. »Das war Festus’ Prinzip, wissen Sie: Melde dich nie freiwillig – höchstens dafür, daß man dich aus dem Spiel läßt!«
    »Ich sehe, Sie haben meinen Bruder gut gekannt.«
    Dieser kleine Exkurs in Militärphilosophie hatte die Atmosphäre ein wenig entspannt, und es klang fast vertraulich, als Laurentius jetzt Petro fragte, ob er denn gar keine Ahnung habe, warum Censorinus sterben mußte.
    »Nicht die geringste«, antwortete Petronius gedehnt. »So langsam denke ich, es kann sich nur um eine dieser Gelegenheitsbekanntschaften gehandelt haben, die manchmal ein böses Ende nehmen. Vielleicht werden wir den Mord an Ihrem Freund eines Tages aufklären, aber wenn, dann höchstwahrscheinlich nur durch Zufall.«
    »Ein Jammer. Ich glaube, er war ein guter Kerl.«
    »Kannten Sie sich schon lange?«
    »Na ja, mit Unterbrechungen. Er war nicht in meiner Centuria.«
    »Aber Sie waren beide im selben Investmentklub?« Petros Stimme hatte sich bei dieser Frage nicht verändert, und er schaute angelegentlich in seinen Becher. Aber Laurentius wußte auch diesmal gleich, was los war.
    »Also darum geht’s?« Sein Blick wanderte zwischen Petronius und mir hin und her.
    Petronius Longus entschied sich für den offenen Angriff: »Ich habe Falco dazugebeten, weil er die gleichen Antworten sucht wie ich. Ihr Freund hat sich mächtig mit ihm angelegt, und wir wüßten gern, warum. Das heißt, Falco muß es wissen, weil er durch diesen Streit unter Mordverdacht steht.«
    »Fälschlicherweise?« erkundigte der Centurio sich nonchalant bei mir.
    »Genau.«
    »Schön, wenn man sich in solchen Fragen so sicher ist!« Laurentius faltete ruhig die Hände auf dem Tisch. »Also, Wachhauptmann, was wollen Sie wissen? Ich beantworte jede Frage, wenn es Ihnen nur hilft, den Mörder zu fassen.«
    »Freut mich.« Petronius hob die Hand und machte Martinus, der draußen an der Straßenecke rumlungerte, ein Zeichen. Der Soldat kam herein und setzte sich zu uns. Laurentius und ich tauschten ein schiefes Lächeln. Petronius Longus war wirklich ein Muster an Korrektheit. Nicht genug damit, daß er sich einen Zeugen dazuholte, bevor er zwei Verdächtige vernahm (von denen er mit einem persönlich bekannt war). Nein, Martinus zückte auch gleich ein Wachstäfelchen und machte sich ganz unverhohlen Notizen. »Das ist Martinus, mein Stellvertreter. Wenn es euch beiden nichts ausmacht, wird er unser Gespräch protokollieren. Sollte sich herausstellen, daß die Themen, die wir bereden, privater Natur sind und keinen Bezug zu dem Mord haben, werden die Notizen selbstverständlich vernichtet.«
    Petro drehte sich zum Kellner um und wollte ihn bitten, uns für dieses vertrauliche Gespräch allein zu lassen. Aber Epimandos war so diskret gewesen, sich ausnahmsweise aus eigenem Antrieb zu verdrücken.
LVII
    Petronius stellte die Fragen; ich muckste mich erst mal nicht.
    »Centurio, sind Sie jetzt bereit, uns zu erzählen, was Sie und der Tote von der Familie Didius gewollt haben?« Laurentius nickte, antwortete aber noch nicht gleich. »Sie wollten versuchen, sich Ihren Anteil an einem von Didius Festus organisierten Geschäft zurückzuholen?«
    »Jawohl.«
    »Darf ich erfahren, woher das Stammkapital kam?«
    »Das geht Sie nichts an«, versetzte Laurentius liebenswürdig.
    »Also dann«, sagte Petronius, vernünftig wie immer, »lassen Sie es mich so formulieren: Der Streit zwischen Censorinus und Didius Falco über dieses Geld wird Falco als mögliches Mordmotiv zur Last gelegt. Nun kenne ich Falco persönlich und glaube nicht, daß er die Tat begangen hat. Ich weiß, daß es bei der fraglichen Summe um den Preis für eine Phidias-Statue geht … Könnte man vielleicht davon ausgehen, daß es für eine Gruppe von Berufssoldaten im Wüsteneinsatz – na, sagen wir, schwierig war, soviel Bargeld aufzutreiben?«
    »Nein, das war nicht schwierig«, gab Laurentius lakonisch zurück.
    »Aha, dann waren wohl einfallsreiche Köpfe am Werk.« Petronius lächelte. Dieser überaus höfliche Dialog brachte uns keinen Schritt weiter.
    Dem Centurio machte es sichtlich Spaß, Petros Fragen auszuweichen, aber er war nicht darauf aus,

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