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Poseidons Gold

Titel: Poseidons Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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Geist geht. Diesmal schluckte ich sie, weil ich dachte, er wolle Gaius Baebius austricksen, der mich noch mehr auf die Palme brachte. »Vater, wir haben doch überhaupt keine Ahnung, was Festus da importiert hat.«
    »O doch, ich denke, das wissen wir.«
    Ich glaubte immer noch, daß Geminus nur bluffte – aber dazu wirkte er zu gelassen. »Papa, ich komm nicht mehr mit – und Gaius Baebius liegt tausend Meilen zurück!«
    »Wenn dieser ›Ballast‹ das ist, was ich vermute, dann hast du ihn schon gesehen, Marcus.«
    »Wir reden hier nicht von einer Ladung ausgefallener Kiesel für die Gartenwege reicher Leute, oder?«
    »Ich meine was viel Größeres.«
    Ein weiteres Rätsel, das schon lange in meinem Hinterkopf lauerte, meldete sich jetzt zu Wort. »Meinst du etwa diese Steinblöcke, die Onkel Junius mir im Lager gezeigt hat?«
    »Genau die.«
    »Was denn, du hast Junius gesehen?« rief Gaius Baebius aufgeregt dazwischen. »Wie geht’s denn der alten Schmalzlocke« Sein Gespür für Prioritäten war, wie gesagt, beispiellos.
    »Was hat es denn mit diesen Blöcken auf sich?« fragte ich meinen Vater, ohne mich um die Unterbrechung zu kümmern.
    »Ich hab da so eine Idee …«
    Mehr wollte er nicht sagen, und darum ließ ich meinerseits eine kleine Sensation los: »Ideen hab ich genug. Ich wette, das Schiff, mit dem Festus nach Hause kam, mußte unterwegs ganz plötzlich und dringend die Marmorinsel Paros anlaufen.«
    Papa lachte in sich hinein. Wir waren also einer Meinung. »Ich frag mich bloß, wie unser schlaues Kerlchen es angestellt hat, den Kapitän zu diesem Zwischenstop zu überreden?«
    Gaius Baebius quäkte dazwischen wie ein Kind, das die Erwachsenen nicht in ihre Geheimnisse einweihen. »Redet ihr immer noch von Festus? Was hätte der denn mit Marmor anfangen sollen?«
    »Etwas draus bauen lassen, vielleicht«, antwortete ich obenhin.
    »Und dieses ›Etwas‹ könnte alles mögliche sein.« Mein Vater schmunzelte stillvergnügt vor sich hin. »Zum Beispiel Kopien antiker Statuen …«
    Genau meine Meinung! Warum , so hätte Festus vermutlich argumentiert, warum nur einen Phidias für eine halbe Million verkaufen, wenn ein Bildhauer wie Orontes einem vier Exemplare machen könnte?
    »Ach, das hätte ich ja fast vergessen!« rief der Intelligenzbolzen meiner Schwester. »Festus mußte nicht nur für den Ballast Zoll zahlen. Es war mir im Moment direkt entfallen – aber in der Liste wird auch noch eine Art Statue angeführt.«
LVI
    Von Ostia aus schipperten wir den Tiber hinauf heimwärts, eine kalte und langsame Fahrt, die wir sehr schweigsam zurücklegten, so sehr beschäftigte uns das Rätsel, das Gaius Baebius uns aufgetischt hatte.
    Es hatte endlich aufgehört zu regnen, aber als wir in Rom ankamen, hing der Himmel voller Schauerwolken. Die Straßen glänzten feucht, und wo unvorsichtige Händler und Hausbesitzer vergessen hatten, Kohlblätter oder Ziegelbrocken von den Abflüssen zu räumen, standen große Pfützen auf den Gehsteigen. Hin und wieder tropfte es von den Dächern; die Luft war schwer vom Nebel über dem Tiber, und unser Atem malte extra Feuchtigkeitskringel.
    Als wir von Bord gingen, kam einer von Petros Männern, der offenbar die einfahrenden Schiffe beobachtet hatte, auf mich zu. »Falco!« Er hüstelte diskret. »Petronius Longus hat uns alle losgeschickt, um nach Ihnen zu suchen!«
    »Ich hab nicht gegen die Kautionsauflagen verstoßen. Und ich wollte auch nicht abhauen – schließlich hatte ich meinen Bürgen dabei …« Das Lachen erstarb mir im Halse. »Gibt’s Probleme?«
    »Petronius möchte Sie nur gern sprechen. Es ist dringend, sagt er.«
    »Mars Ultor! Was ist denn passiert?«
    »Dieser andere Centurio, der mit dem erstochenen Legionär zusammen war, hat sich gemeldet. Unser Hauptmann hat ihn schon vernommen, das endgültige Urteil aber verschoben, bis wir die Geschichte des Mannes überprüft haben.«
    »Bin ich jetzt entlastet, oder hat der Kerl ein Alibi?«
    »Haben solche Leute nicht immer eins? Aber lassen Sie sich die Einzelheiten lieber von Petronius Longus erzählen, Falco. Ich lauf rasch ins Wachlokal und melde Ihre Rückkehr.«
    »Danke. Sagen Sie ihm, ich bin daheim, in der Brunnenpromenade. Und ich stehe zu seiner Verfügung, wann immer er mich braucht.«
    »Sie reden ja wie eins von seinen Weibern!« lautete die merkwürdige Antwort des Soldaten.
     
    Wir trafen uns im Flora. Als ich kam, saß Petronius Longus schon beim Essen. Er unterhielt sich mit dem

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