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Poseidons Gold

Titel: Poseidons Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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jetzt darin stand, gefiel mir ganz und gar nicht.
    Ich klappte das Decktäfelchen auf und sah, daß Petro einen regelrechten Stundenplan meines Tagesablaufs aufgeschrieben hatte. Tapfer schluckte ich meine Empörung herunter und ergänzte dann fein säuberlich die wenigen Punkte, die noch fehlten.
X
    Als Petro zurückkam, nahm er seine Notizen gleich wieder an sich. Er sah meine Zusätze, sagte aber nichts dazu.
    Ich schob die Amphore zur Seite und nahm Petro den Becher weg.
    »Zeit, nüchtern zu werden! Sag mir jetzt endlich, was du bisher herausgefunden hast.«
    Petro machte ein betretenes Gesicht. Vielleicht kam es ihm komisch vor, ausgerechnet dem Hauptverdächtigen auf die Nase zu binden, welche Beweise er gegen ihn in der Hand hatte – selbst wenn ich der Verdächtige war. Aber Gewohnheit und Freundschaft siegten, und er rückte mit der Sprache heraus.
    »Alles, was wir haben, ist eine schrecklich blutige Leiche.«
    »Und die Tatzeit?«
    »Marponius meint, letzte Nacht, aber er ist einfach in die Idee verliebt, daß ungeheuerliche Verbrechen um Mitternacht geschehen. Es könnte genausogut heute früh passiert sein.«
    »Wußt ich’s doch!« Die einzige Zeit, für die ich kein Alibi hatte. »Ich werde Marponius aus dem Weg gehen müssen, bis ich beweisen kann, was wirklich geschehen ist. Laß uns mal alle Möglichkeiten durchspielen. Könnte es Selbstmord gewesen sein?«
    Petro lachte schallend. »Bei den Verletzungen? Nie und nimmer! Außerdem«, führte er die Vernunft ins Feld, »außerdem hatte das Opfer sein Zimmer im voraus bezahlt.«
    »Ja, das wäre wirklich dumm von ihm gewesen, wenn er vorgehabt hätte, sich umzubringen. Und du sagst, er war übel zugerichtet. Wollte da womöglich irgendein Schurke ein Exempel statuieren?«
    »Könnte sein. Weißt du vielleicht, was für eins? Oder wer da was beweisen wollte?«
    Ich hatte keine Ahnung.
    Gemeinsam gingen wir die möglichen Alternativen durch. Censorinus konnte einen Bettgenossen – egal, welchen Geschlechts – aufgegabelt haben, der irgendwann gewalttätig geworden war. »Wenn, dann hat zumindest im Flora keiner dieses Wesen gesehen«, sagte Petro. »Und du kennst das Flora!« Eine schrecklich neugierige Pinte, wie ich ja schon angemerkt habe.
    »Ist er beraubt worden?«
    »Sieht nicht so aus. Seine Sachen waren scheint’s alle noch da und nicht durchwühlt.«
    Ich nahm mir insgeheim vor, das sobald als möglich selbst nachzuprüfen. »Wie wär’s mit einem wütenden Gläubiger?« Noch während ich das sagte, fiel mir der falsche Ton auf. Censorinus hatte schließlich selbst Schulden eintreiben wollen! Petro starrte mich an. Die Einzelheiten meines Streits mit dem Legionär hatten sich offenbar wie ein Lauffeuer über das südliche Tiberufer verbreitet. Petronius wußte über die Angelegenheit, die Censorinus nach Rom geführt hatte, mindestens ebensoviel wie ich.
    »Ich hab den Soldaten ein paarmal gesehen, als ich während deiner Abwesenheit deine Mutter besucht habe. Mir war schon bald klar, daß er von deiner Familie wohl mehr wollte als bloß eine Gratisunterkunft. Gehe ich recht in der Annahme, daß dein Prachtkerl von Bruder hinter der Sache steckt?« Ich antwortete nicht. »Bei allem Respekt, Marcus Didius«, fuhr Petro jetzt leicht vorwurfsvoll fort, »aber mir scheint, da gibt’s doch ein, zwei Dinge, die du erklären könntest!« Er sagte das so, als sei es ihm zuwider, mich in die Enge zu treiben. Doch das wollte bei Petro noch nichts heißen. Er war ein hartgesottener Bursche und konnte auch mit seinen Freunden hart ins Gericht gehen. Falls mein dummes Benehmen einen Polizeigriff oder einen Stoß in die Weichteile notwendig machen sollte, würde Petro davor nicht zurückschrecken. Und er war stärker als ich.
    »Entschuldige.« Ich zwang mich, die Geschichte für ihn auseinanderzudröseln. »Wie du willst: Ja, es gab Ärger wegen eines Geschäfts, an dem Festus beteiligt war. Nein, ich weiß nicht, um was es dabei ging. Ja, ich hab versucht, Censorinus Einzelheiten zu entlocken, aber, nein, er wollte mir nichts verraten. Und glaub mir: Ich wollte damit nichts zu tun haben. Aber ehe ich meinen Kopf für etwas riskiere, was mein famoser Bruder sich eingebrockt hat, werde ich dieses Geheimnis ergründen, so wahr die namenlose kleine Göttin Granatäpfel liebt!«
    »Ich bin ziemlich sicher«, sagte Petronius mit dem Anflug eines Lächelns, »daß ein anderer den Soldaten in der Caupona umgebracht hat. Nicht einmal du wärst so dumm

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