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Poseidons Gold

Titel: Poseidons Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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gewesen, dich vorher in aller Öffentlichkeit mit ihm zu prügeln.«
    »Genau! Aber weil dir Marponius im Nacken sitzt, solltest du mich lieber auf der Liste deiner Verdächtigen behalten, bis meine Unschuld bewiesen ist.« Marponius würde sich irgendwann Petros Meinung anschließen und sie schließlich als seine eigene ausgeben. Aber bis dahin könnte das Leben für mich verflixt anstrengend werden. »Wenn die Beschwerde des Ermordeten Festus gegenüber berechtigt war, hätte ich theoretisch ein Motiv gehabt, ihn aus dem Weg zu räumen.«
    »Alle, die euch in der Flora haben raufen sehen, bestätigen, daß Censorinus nie gesagt hat, um was es ihm eigentlich ging.«
    »Nett von den Leuten! Aber so ganz im unklaren hat unser Legionär mich nun auch wieder nicht gelassen. Immerhin hat er mir erzählt, daß Festus ihm und ein paar Kameraden Geld schuldete, mit dem sie eine Galeere angemietet hatten, die dann leider unterging.«
    »So, wie ich dich kenne«, versetzte er, »hätten die Kerle das nur beweisen müssen, und du hättest deine letzten Ersparnisse hergegeben, bloß um den Namen des wunderbaren Festus reinzuwaschen.« Petro scheute sich nie, gegen den Strom der öffentlichen Meinung anzuschwimmen, und mein Bruder, den so viele bewundert hatten, war bei meinem alten Freund nicht gerade beliebt gewesen. Sie waren wohl einfach zu verschieden.
    Petro und ich waren auch recht verschieden, aber glücklicherweise so, daß wir uns ergänzten und Freunde sein konnten.
    »Ich benutze ein Messer.«
    »Und weißt damit umzugehen!«
    Petro hatte uns schon in Aktion gesehen, mich und mein Messer.
     
    Ich wußte jetzt: Petronius Longus hatte dem Richter Marponius die Stirn geboten und darauf beharrt, daß der Mord an dem Soldaten ganz und gar nicht meinem Stil entsprach. Aber solange es keine andere Spur gab, mußten sie sich eben an mich halten.
    »Nur der Ordnung halber«, sagte Petronius ruhig. »Wo ist dein Messer?«
    Ich zog es aus dem Stiefel und versuchte, nicht gekränkt zu sein. Petro betrachtete die Klinge und prüfte sie auf Blutspuren. Natürlich fand er keine, aber wir wußten beide, daß damit noch nichts bewiesen war. Wenn ich jemanden mit diesem Messer umgebracht hätte, wäre es hinterher gründlich gesäubert worden. Sogar wenn ich die Klinge legal einsetzte, pflegte ich das zu tun: Teil meiner Routine als Koch.
    Nach einer Weile gab Petro mir das Messer zurück und warnte: »Du mußt damit rechnen, daß jede Patrouille dich anhält und durchsucht. Ich kann mich doch darauf verlassen, daß du innerhalb der Stadtgrenzen keine Angriffswaffe bei dir hast?« In Rom ist Waffentragen streng verboten, ein raffinierter Trick, der dazu führt, daß gesetzestreue Bürger wehrlos durch finstere Gassen tappen und darauf gefaßt sein müssen, daß irgendein Halunke, der die Gesetze in den Wind schlägt, ihnen die Kehle durchschneidet. Ich sagte nichts. Petro fuhr in geradezu beleidigendem Ton fort: »Und noch was, Falco: Laß dir ja nicht einfallen, deine Visage außerhalb der Stadtgrenze zu zeigen – sonst kannst du die befristete Amnestie sofort vergessen.«
    »Na, das ist ja großartig!« Jetzt war ich wirklich böse auf ihn. Wenn er die Amtsperson herauskehrte, konnte Petro einem gehörig gegen den Strich gehen.
    »Nein, das ist nur fair! Ist doch nicht meine Schuld, wenn du einen Legionär außer Dienst verprügelst, der kurz darauf ins Gras beißt. Sei lieber froh, daß ich nicht gleich Maß nehme für ein Paar Handschellen. Ich lasse dich an der langen Leine laufen, aber dafür erwarte ich einen Gegendienst, Falco. Ich muß wissen, was das für ein Geschäft war, das dein Bruder damals angezettelt hat, und keiner ist besser geeignet als du, das rauszukriegen.« Da hatte er wahrscheinlich recht. Außerdem hatte ich mir sowieso vorgenommen, hinter diese Geschichte mit den Statuen zu kommen.
    »Petro, wenn die Leiche wirklich unsere einzige Spur ist, dann will ich sie mir auch mal ansehen. Liegt der Tote immer noch im Flora?«
    Petro bekam schmale Lippen. »Hände weg von der Leiche! Und mach einen großen Bogen um das Flora, wenn’s recht ist.«
    Es gab Momente in dieser Unterhaltung, wo unsere altbewährte Freundschaft unter argen Druck geriet. »So ein Blödsinn! Manchmal steigt dir deine Position zu Kopf, mein Lieber. Hör endlich auf, mich zu behandeln wie einen müden Ehekrüppel, dessen zänkisches Weib man eben entseelt auf dem Müll gefunden hat.«
    »Dann hör du auf, mich rumzukommandieren, als hättest

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