Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Poseidons Gold

Titel: Poseidons Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
Vom Netzwerk:
war Festus so nervös wie eine Katze auf dem heißen Ofen! Marcus, das ist dir doch auch aufgefallen – du hast es ja grade selbst gesagt. Und Festus sah so was gar nicht ähnlich. Der schneite normalerweise fröhlich in jedes Lokal rein, mischte alle anderen auf und ließ die ganze Aufregung seelenruhig an sich abprallen.«
    »Ja, das stimmt. Und er konnte es auch kaum erwarten, uns von einer Kneipe in die nächste zu schleppen, während er sich normalerweise nicht mehr vom Fleck rührte, sobald er irgendwo vor Anker gegangen war. Aber an dem Abend drängte er alle fünf Minuten zum Aufbruch.«
    »Als ob er nach jemandem suchen würde?« hakte Helena nach.
    »Was ich auch komisch fand«, fuhr Marina unerbittlich fort, »war diese Geschichte, wie er mich mit dir weggeschickt hat!«
    »Die müssen wir doch nun wirklich nicht wieder ausgraben«, sagte ich. Na ja, versuchen mußte ich’s doch wenigstens.
    »Vor mir braucht ihr euch nicht zu genieren.« Helena lächelte. Die Messer waren gewetzt.
    »Wie du meinst, Marcus«, versetzte Marina hochfahrend. »Aber wenn du rauskriegen willst, was Festus an dem Abend vorhatte, dann solltest du diesen kleinen Unfall nicht übergehen.«
    »Und wieso nicht?« fragte Helena, vor ungesunder Neugier glühend.
    »Na, weil’s eine abgekartete Sache war. Erst hat er mich mit der Brünetten geärgert, und dann hat er die auch vor den Kopf gestoßen.«
    »Und womit?«
    »Ach, das weiß ich nicht mehr. Wahrscheinlich einfach durch seine üblichen Sperenzchen. Festus konnte schon ein richtiger Scheißkerl sein.«
    »Im nachhinein kommt es mir auch so vor, als ob er uns beide hätte los sein wollen«, sagte ich. »Und das, obwohl er doch wußte, daß wir uns vielleicht jahrelang nicht wiedersehen würden.«
    »Ihr hattet ihn wohl beide sehr gern?«
    Marinas Hände fuhren mit elegantem Schwung in die Luft. »O ihr Götter, und wie! Wir waren beide fest entschlossen, an ihm kleben zu bleiben wie die Kletten. Er hatte keine Chance zu Heimlichkeiten. Nicht einmal dadurch, daß er uns aus der Jungfrau wegschickte, war er vor uns sicher, denn wir wären garantiert zurückgekommen. Also ich ganz bestimmt. Wenn Festus nicht bald zu Hause aufgekreuzt wäre, dann hätte ich mich wieder auf die Socken gemacht und ihn gesucht – und ich wußte, wo ich ihn hätte suchen müssen.«
    Helena warf mir einen fragenden Blick zu. »Ja, ja, Marina hat ganz recht. Festus machte sich oft rar, daran waren wir gewöhnt. Und Marina hat ihn so oft in den frühen Morgenstunden von irgendeinem Tresen heimgeschleppt, daß das für sie praktisch zum Alltag gehörte.«
    »Und was ist mit dir?«
    »Es war sein letzter Abend, da hätte es gut sein können, daß ich, sobald ich wieder halbwegs nüchtern war, zurückgegangen wäre, um noch mal mit ihm auf seine Gesundheit anzustoßen. Ich kannte seine Stammkneipen genauso gut wie Marina. Wenn Festus uns wirklich loswerden wollte, mußte er schon schwerere Geschütze auffahren.«
    »Und da hat er erst jeden von euch absichtlich gekränkt und dann zusammengespannt?«
    »Na klar!« rief Marina. »Marcus war immer schon eifersüchtig auf Festus. Dieser Blödmann hatte mir seit ewigen Zeiten schöne Augen gemacht – wieso ließ Festus ihn da nach all den Jahren plötzlich ran an den Speck?«
    Langsam wurde es mir zu bunt. »Mir scheint, ich werde hier als billiger, hinterhältiger Intrigant vorgeführt.« Die beiden Frauen musterten mich schweigend. »Besten Dank auch!«
    Marina tätschelte mir die Hand. »Ach, du bist schon in Ordnung. Und Festus war dir weiß Gott ’ne Menge schuldig, das kann keiner bestreiten. Weißt du noch, damals, deine Klientin?«
    Verdutzt starrte ich sie an. »Was denn für eine Klientin?«
    »Na die, der du ihren Hund wiederbeschaffen solltest.« Den blöden Hund hatte ich ganz vergessen. Doch jetzt fielen er und sein Frauchen mir wieder ein – und das nicht nur, weil sie mir damals als frischgebackenem Privatermittler zu meinem allerersten Auftrag verholfen hatte.
    »Das war ein Jagdhund aus Britannien«, erklärte ich Helena rasch. »Sehr wertvoll. Erlesener Stammbaum und konnte laufen wie der Wind. Das dumme Vieh hatte die Kleider der Dame im Badehaus bewachen sollen. Aber ein Sklave trat ihm aus Versehen auf den Schwanz, und da ist er auf und davon und wie der Blitz in der Via Flaminia verschwunden. Die junge Dame war untröstlich …« Die Geschichte klang immer noch sehr unglaubwürdig.
    »Du bist ja in Britannien gewesen«, versetzte

Weitere Kostenlose Bücher