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Poseidons Gold

Titel: Poseidons Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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stur blieb und mich einsperrte, hätte es zwar wenig Sinn, in aller Eile die Wohnung an der Brunnenpromenade wieder wohnlich zu machen, doch wenn es mir gelang, auf freiem Fuß zu bleiben, brauchten wir dringend neue Möbel.
    »Petronius hat nach dir gesucht«, warnte mich Glaucus zum Abschied. Die verhaltene Ausdrucksweise meines Trainers alarmierte mich nicht zum ersten Mal.
    »Egal! Ich gehe auch Petro aus dem Weg …«
    Mir lag nichts daran, meinen Vater ins Verhör zu nehmen, aber bei ihm würde Petronius Longus mich bestimmt nicht suchen, und so versprach ein Besuch bei Geminus mir immerhin eine Atempause. Außerdem würde ich bei Papa vielleicht ein billiges Bett ergattern können. Also machte ich mich auf den Weg in die Saepta Julia.
    Die Kapuze tief in die Stirn gezogen, trat ich aus dem Gymnasium aufs Forum hinaus, schlich unterhalb der Zitadelle am Tempel der Fortuna vorbei und weiter in Richtung Marcellustheater, meinem gewohnten Ausgangspunkt für einen Spaziergang zum Campus Martius. Alle Leute, die mir begegneten, schienen mich mißtrauisch zu mustern, als ob meine Tunika einen ausländischen Schnitt oder mein Gesicht eine verdächtige Form hätte.
    Jetzt, da ich wirklich zu Geminus unterwegs war, kehrte meine schlechte Laune zurück. Außerdem war ich immer noch nervös und ratlos. Ich ahnte ja nicht, daß ich schon bald Gelegenheit bekommen sollte, mich ordentlich auszutoben.
    Zahlreiche öffentliche Gebäude sind dem Campus von Männern aufgedrängt worden, die sich Berühmtheit anmaßen – ich meine all die Theater, Badehäuser, Säulenhallen und Krypten mit den vollmundigen Namen, zwischen denen hin und wieder ein Tempel oder Circus um die Bewunderung der staunenden Touristen buhlt. Heute hatte ich freilich keinen Blick für diese architektonischen Perlen, denn ich hielt eifrig nach Offizieren der Prätorianerwache Ausschau, für den Fall, daß Petronius seinen Leuten befohlen hatte, nach mir Ausschau zu halten.
    Die Saepta Julia liegen zwischen den Thermen des Marcus Agrippa und einem Isis-Tempel. Ich betrat die Promenade vom Tempel der Bellona her, machte aber, um nicht aufzufallen, einen großen Umweg rund um den Circus Flaminius. Außerdem war es mir auch zu langweilig, stur der Straße zu folgen, die pfeilgerade auf die Saepta zuführt, und so kam ich schließlich beim Pompejustheater heraus und hatte gleich vor mir den langgestreckten Portikus. Als ich Lärm und Geschrei hörte, ging ich dem natürlich sofort nach.
    Der Portikus des Pompejustheaters ist die übliche eindrucksvolle Begrenzung des Zuschauerbereichs. Dahinter bildet wuchtiges Mauerwerk auf vier Seiten einen abgeschlossenen Innenraum, in dem die Männerwelt der Stadt sich vorgeblich an den dargebotenen Aufführungen ergötzt, während sie insgeheim auf Unterhaltsameres lauert: eine Essenseinladung etwa oder einen handfesten Krach, einen sündteuren Knaben mit einem Körper wie ein griechischer Gott oder ersatzweise wenigstens eine billige Hure. Heute war das Theater vollgestopft mit Waren und Kauflustigen. Ich sah mich unversehens am Ziel: Hier fand nämlich eine Versteigerung statt, und der Auktionator war kein anderer als mein verhaßter Erzeuger.
    Die Güter, die er unter den Hammer brachte, sahen von weitem aus wie echte Antiquitäten und wirkten auch bei näherer Betrachtung nur ein bißchen fragwürdig. Papa verstand eben sein Geschäft.
    Ich hörte, wie er von seinem Podium herab das Publikum beschwatzte und zum Bieten animierte. Er hatte eine schleppende, farblose Stimme, die aber mühelos bis in den hintersten Winkel des Gevierts reichte. Ich nahm an, daß er mich von seinem erhöhten Platz aus bald entdecken würde, gab mir aber keine Mühe, mich bemerkbar zu machen. Wir würden uns bald genug gegenüberstehen und aufeinander loshacken.
    Mein Vater versuchte gerade, die Menge für eine Ladung bunt zusammengewürfelter Klappstühle zu interessieren. »Schauen Sie sich den hier an, Herrschaften: reines Elfenbein und wunderschön geschnitzt. Wahrscheinlich eine ägyptische Arbeit. Auf dem hat vielleicht der edle Pompejus persönlich gesessen …«
    »Dem edlen Pompejus hat man in Ägypten den Kopf abgeschlagen!« warf ein munterer Zwischenrufer ein.
    »Wohl wahr, mein Herr, aber sein edler Hintern blieb unversehrt …«
    Der sogenannte Pompejus-Schemel stammte aus den Beständen einer Wohnungsauflösung. Irgend jemand war gestorben, und die Erben verkauften nun seine bewegliche Habe, um sich den Erlös hinterher zu

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