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Poseidons Gold

Titel: Poseidons Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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in den Ruin treiben sollte.« Die Theorie über den Griff in die Legionskasse behielt ich vorsichtshalber für mich. »Also was ist, Gaius Baebius? Willst du mir helfen? Ach, glaubst du überhaupt, daß diese alten Schiffslisten noch existieren?«
    »Doch, doch, die müßten noch da sein. Aber hast du eine Ahnung, wie viele Schiffe in einer Saison den Hafen von Rom anlaufen, Falco?«
    »Ich werde dir bei der Durchsicht der Listen helfen«, erbot ich mich rasch.
    »Es bleibt trotzdem eine Sisyphusarbeit«, brummte Gaius, aber mir war klar, daß ich ihn rumgekriegt hatte. »Ich könnte noch heute zur Küste runterreiten und mit meinen Freunden im Hafen reden, damit wir einen Eindruck davon kriegen, worauf wir uns da einlassen.« Gaius Baebius war ein echter Bürokrat; er sonnte sich in dem Wahn, so wichtig zu sein, daß er sich bei jedem Anlaß den Urlaub versagen und schnurstracks wieder an die Arbeit eilen müsse. Die meisten Leute hätten sich an seiner Stelle gegen diesen Zwanzigmeilentrip gewehrt, doch er war bereit, auf der Stelle nach Ostia loszupreschen.
    »Bis mittag bin ich zurück.« Der Mann war ein Trottel. Wenn ich mich bei meinen Ermittlungen so abhetzen würde, wäre ich längst völlig erschöpft. »Wo finde ich dich um die Zeit?«
    »Ich schlage vor, wir essen zusammen. Ich erwarte dich in der Weinschenke am Caelius.«
    Junia horchte auf. »Das ist doch hoffentlich kein Lokal mit schlechtem Ruf, Marcus?« Meine Schwester paßte höllisch auf, daß ihr Mann nicht auf die schiefe Bahn geriet. Was ihn freilich gar nicht zu reizen schien.
    »Nomen est omen«, sagte ich würdevoll, »und dieses Gasthaus heißt nicht umsonst Zur Jungfrau.« Junia fiel darauf herein und erlaubte Gaius, mich dort zu treffen.
    »Eine Schwierigkeit könnte es noch geben«, gestand ich, »falls Festus die Hypericon oder irgendein anderes Schiff, das er gemietet hatte, auf den Namen seines Agenten eingetragen hat. Leider hab ich noch niemanden gefunden …«
    »Er spricht von Vater!« fuhr Junia dazwischen.
    »… der mir den Namen dieses Agenten hätte nennen können.«
    »Schöne Bescherung!« schnaubte Gaius Baebius.
    »Schon gut, schon gut! Ich laß mir was einfallen …«
    »Da wird dir Gaius Baebius aber unter die Arme greifen müssen«, erklärte meine Schwester von oben herab. »Ich hoffe doch, es wird keine Unannehmlichkeiten geben, Marcus!«
    »Danke für dein Verständnis, liebste Schwester!« Ich nahm mir eine Scheibe Kalbswurst vom voll beladenen Teller meines Schwagers und empfahl mich.
    Doch dann mußte ich noch mal zurück und ein zweites Stück Wurst holen, um den Hund abzulenken.
XXXII
    Meine nächste Aufgabe war, wenn möglich, noch kitzliger: Ich ging zu meiner Mutter, um sie nach dem Messer zu fragen.
    Sie äußerte sich schrecklich ungenau, und ich erfuhr nicht mehr, als was sie schon Petronius gesagt hatte. »Ja, es sah aus wie meins. Aber man kann doch nicht erwarten, daß ich mich erinnere, wohin etwas verschwunden ist, was ich seit rund zwanzig Jahren nicht mehr gesehen hab …«
    »Irgendwer muß es mitgenommen haben«, erklärte ich streng. »Und da fallt der Verdacht natürlich erst mal auf Allia.«
    Mama wußte, daß meine Schwester Allia andauernd irgendwo reinschneite, um sich einen halben Laib Brot auszuborgen oder auch ein paar Gewichte für den Webstuhl. Sie war bekannt dafür, daß sie sich nicht die Mühe machte, selbst etwas anzuschaffen, solange andere Leute ihr mit allem Nötigen aushalfen.
    Natürlich wollte ich nicht unterstellen, daß Allia was mit der Ermordung des Soldaten zu tun hatte.
    »Wahrscheinlich hast du recht.« Mama schaffte es, ihrer Zustimmung einen Unterton geheimnisvollen Zweifelns zu geben.
    Ich merkte, wie ich vor lauter Anspannung wütend wurde. »Ja, und würdest du die Familie vielleicht mal fragen, was sie über diese Sache weiß? Es ist wichtig, Mama!«
    »Das denk ich mir. Wie ich höre, hatte man dich verhaftet, aber du hast dich freikaufen lassen?«
    »Ja, mein Vater hat die Kaution gestellt«, antwortete ich geduldig.
    »Das letzte Mal, als du gesessen hast, war ich gut genug, den Gefängniswärter zu bestechen!«
    »Erinnere mich bloß nicht daran.«
    »Du könntest ruhig etwas mehr Stolz haben.«
    »Mama, das letzte Mal ging’s nur um ein dummes Mißverständnis. Diesmal aber hat der Richter mich unter dringendem Mordverdacht festnehmen lassen. Das ist also ein ganz anderer Fall. Und wenn man mich vor ein Geschworenentribunal zerrt, ist das vielleicht das

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