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Poseidons Gold

Titel: Poseidons Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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zu verkaufen, aber die flehentlichen Annäherungsversuche des Maltesers wies er stolz zurück. Ich hörte ihn noch lauthals damit prahlen, daß frei geborene Plebejer ihre Kinder zur eigenen Plage bekämen und sich nicht aus Gefälligkeit für andere vermehren würden.
    Der Zank um Maias und meinen Schulunterricht entbrannte kurz bevor Papa die Geduld verlor und sich davonmachte. Wir dachten beide, es sei unsere Schuld, und wurden, da wir uns verantwortlich fühlten, natürlich leicht zur Zielscheibe für die Schikanen der anderen Geschwister.
    Nach jenem schicksalschweren Tag, an dem Papa wie gewöhnlich zu einer Versteigerung ging, dann aber den Heimweg vergaß, führte Mama den Malteser noch eine ganze Weile an der Nase herum, doch irgendwann kriegte auch der spitz, daß aus der Adoption nichts werden würde. Die Enttäuschung machte ihn krank, und schließlich starb er. Im nachhinein eine wirklich traurige Geschichte.
    »Gehe ich recht in der Annahme, Marcus Didius, daß bei euch nicht alles zum besten stand?«
    »Allerdings! Der Malteser hat uns ziemliche Schwierigkeiten gemacht.«
    »Ach, wirklich? Und ich dachte immer, du und Maia, ihr kämt aus einer glücklichen Familie!« Da sieht man’s mal wieder – Lehrer haben keine Ahnung!
    Ich schloß die Finger um meinen Becher und dachte zurück an die bitteren Stunden, die der Malteser unserem Haus bereitet hatte. Papa wütete gegen ihn und alle Geldverleiher (das klassische Gewerbe der Malteser), während Mama zurückfauchte, daß sie ohne die Mieteinnahme nicht auskommen könne. Später unterstellte Papa dann sogar, der Alte wäre nur deshalb so versessen auf Maia und mich, weil wir sowieso seine Bastarde seien. Wie einen makaberen Witz brüllte er diese Verdächtigungen im Beisein des Maltesers durch die Wohnung. (Ein Blick auf uns widerlegte den ganzen Unsinn, denn Maia und ich waren den Eltern Didius wie aus dem Gesicht geschnitten.) Aber der Malteser saß trotzdem ganz schön in der Zwickmühle. Da er sich so sehnlich Kinder wünschte, redete er sich manchmal allen Ernstes ein, wir wären wirklich sein Fleisch und Blut.
    Was natürlich undenkbar war. Mama, die wie ein Donnergewitter dabeistand, ließ keinen Zweifel daran aufkommen.
    Ich haßte den Malteser und redete mir ein, wenn er meinen Vater nicht so zornig gemacht hätte, wäre ich von meinem Großonkel Sacro adoptiert worden. Aber da er von den Querelen bei uns zu Hause wußte, war Sacro viel zu feinfühlig, einen solchen Vorschlag zu machen.
    Ich wäre für mein Leben gern adoptiert worden. Natürlich nur für den Fall, daß meine wirklichen Eltern mich nicht eines Tages holen kamen. Denn wie so viele Kinder wußte ich natürlich ganz genau, daß ich unmöglich zu den armen Wesen gehören konnte, die mich vorübergehend in ihrem Haus aufzogen. Nein, auf mich wartete irgendwo und irgendwann ein Palast; meine Mutter war eine vestalische Jungfrau und mein Vater ein geheimnisvoller, hochherrschaftlicher Fremdling, der auf einem Mondstrahl erscheinen würde. Mich hatte ein ehrlicher alter Ziegenhirt am Flußufer gefunden, und meine Errettung aus dem tristen, mühevollen Leben bei meiner Ziehfamilie war durch eine sibyllinische Weissagung verbürgt …
    »Du warst schon immer ein Träumer«, erklärte mir mein alter Lehrer. »Ich dachte allerdings, es bestünde noch Hoffnung für dich …« Daß er auch ironisch sein konnte, hatte ich vergessen.
    »Aha! Noch immer die gleiche akademische Beurteilungsmethode: grausam, aber gerecht!«
    »Du warst gut in Geometrie. Du hättest das Zeug zum Lehrer gehabt.«
    »Wer wird denn freiwillig Hungerleider von Beruf?« gab ich wütend zurück. »Ich bin Privatermittler, also genauso arm wie ein Schulmeister, und Rätsel – wenn auch anders geartete – gibt man mir immer noch zu lösen auf.«
    »Freut mich zu hören, daß du eine Arbeit gefunden hast, die zu dir paßt.« Apollonius war durch nichts zu erschüttern, und kränken konnte man ihn schon gar nicht. »Was ist eigentlich aus deinem Bruder geworden?« fragte er nachdenklich.
    »Festus ist in Judäa gefallen. Und falls Sie das beeindruckt: Man hat ihn posthum zum Nationalhelden erklärt.«
    »Ach! Ich hatte immer befürchtet, daß es mit dem Jungen kein gutes Ende nehmen würde …« Schon wieder dieser trockene Humor! Ich war auf eine lange Reihe von Anekdoten gefaßt, aber Apollonius hatte bereits das Interesse verloren. »Wie ich höre, willst du nun eine eigene Familie gründen?«
    »Es lebe der Klatsch!

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