positiv verliebt (German Edition)
Härte in meiner Hose. Sicherlich konnte er es spüren, als ich ihn so fest an mich gedrückt habe. Es ist jedoch keine Geilheit, es ist diese verdammte Liebe, die mir den Kopf verdreht, die meinen Körper unkontrollierbar reagieren lässt.
„Glaubst du wirklich, ich würde …“
„Nein, denn wer will das schon“, flüstert er und senkt erneut den Blick.
„Na ich!“, brause ich auf und beiße mir sofort auf die Lippen. Ich bin wirklich ein Idiot!
Zuerst bin ich mir nicht sicher, aber dann … Fabian gluckst, grinst und dann fängt er an zu lachen. Ich stimme mit ein, fühle die Erleichterung. Es ist die verrückteste und absurdeste Situation, in der ich jemals war. Natürlich will ich mit ihm Sex haben. Schließlich habe ich es mir schon etliche Male vorgestellt, habe mir in schillernden Farben ausgemalt, wie es sein könnte, wie ich heroisch alle Ängste und Vorurteile ablege und ihn erobere. Allerdings hatte ich in keinem meiner Träume einen weinenden Fabian in Arm. Tatsächlich kann ich mir Sex im Augenblick gar nicht vorstellen.
„Ich weiß nicht… ich habe andauernd das Gefühl, von einem Fettnäpfchen ins andere zu treten. Mein Verstand funktioniert nicht und auch sonst komme ich mir ziemlich… ziemlich ungeschickt vor. Dabei dachte ich immer, ich wäre besser in solchen Sachen.“
„Besser? Du und dein Freund, ihr seid doch die Hengste und ich verstehe überhaupt nicht, was das ganze Theater mit mir soll. Ich bin… also du weißt schon… mit mir funktioniert so was nicht und…“
„Was redest du denn da? Ich bin nicht so, wie du denkst, und ich will… Können wir nicht einfach den Döner holen und fernsehen?“ Ich will nicht betteln, aber ich kann nichts dagegen machen, dass es sich so anhört. Was soll ich denn sagen? Ich kenne Daniels Ruf und ich stehe im Grunde in seinem Schatten, sodass ein Teil sicherlich auch auf mich abfärbt. Obwohl er mein bester Freund ist, gibt es zumindest diese eine Sache, bei der wir nicht der gleichen Meinung sind. Ich suche eine Partnerschaft und Liebe, er sucht den nächsten Fick und will ansonsten seine Ruhe. Wenn wir zusammen losziehen, dann ist es, um seinen Trieb zu befriedigen und um mich abzulenken. Ich bin kein Unschuldslamm und geißle mich nicht mit Abstinenz, aber ich kann mich durchaus auf einen anderen Menschen einlassen.
Erneut scheint Fabian zu überlegen, scheint immer noch unschlüssig zu sein. Ich habe keine Argumente, weiß nicht, was ich ihm sagen soll, ohne auch noch das letzte bisschen Stolz zu verlieren. Ich habe mein Angebot gemacht… und nun ist es an ihm…
Seufzend gehe ich an Fabian vorbei und schließe die Tür auf.
„Ich meine es ernst… und ich würde es dir beweisen, wenn du mich lässt“, wiederhole ich meine Gedanken, sehe ihn an und mache mich, da noch immer keine Reaktion von ihm kommt, auf den Weg ins Büro, um meine Jacke zu holen. Unsinnigerweise überprüfe ich, ob die Fenster geschlossen sind, und bleibe noch eine Weile stehen. Ich blättere in dem Kalender, versuche zu lesen, aber die Buchstaben verschwimmen vor meinen Augen. Ich warte auf das leise Klingeln der Glocke, darauf, dass Fabian die Chance ergreift und verschwindet. Ich will es ihm leichter machen oder eher mir, denn ich will nicht mit ansehen, wie er davonläuft. Vielleicht ist das auch ein Zeichen dafür, dass ich endlich aufhören soll, mich in etwas hineinzusteigern, das nicht funktionieren kann. Die Vorstellung, allein nach Hause zu gehen, gefällt mir nicht, also werde ich die Döneridee einfach aufgreifen und bei Daniel vorbeigucken. Er findet bestimmt die richtigen, absolut unsensiblen Worte, um mich aufzumuntern.
Das Ticken der Wanduhr bringt mich um den Verstand. Nur langsam bewegen sich die Zeiger, vergehen die Sekunden. Ich lausche, aber alles ist still. Eventuell habe ich die Glocke überhört oder Fabian hat die Tür nur einen winzigen Spalt breit geöffnet, um unbemerkt hindurchzuschlüpfen. Mir soll es recht sein. Es wird Zeit, diesen Kerl aus meinem Kopf zu bekommen.
Entschlossen lösche das Licht und gehe wieder nach vorn.
Fabian ist immer noch da, sieht mich erwartungsvoll an. Mein Verräterherz setzt vor Freude ein paar Takte aus und meine Mundwinkel verziehen sich zu einem Lächeln. Dieser elende Körper macht, was er will.
„Ich dachte schon, es gibt einen Hinterausgang und du hast mich hier vorn vergessen“, murmelt er, beißt sich auf die Unterlippe und sieht mich unsicher an. Diese Augen sind… und dieser Blick…
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