positiv verliebt (German Edition)
starren wir schweigend auf dem Bildschirm, der sich merkwürdig zu bewegen scheint. Überhaupt kann ich die Erdrotation gerade ziemlich deutlich spüren.
„Eins … also eins musst du mir noch … noch verraten“, stottert er vor sich hin und stupst mir dabei mit seinem Zeigefinger heftig gegen die Brust.
„Als dieser … dieser Fabian meinte, dass du … du …“ Daniel holt tief Luft. „Hast du es in Erwägung gezogen? Ich meine, wolltest du auch positiv werden?“
Ich werde knallrot und versuche, mein Gesicht von Daniel wegzudrehen. Eine deutlichere Antwort kann ich ihm wahrscheinlich gar nicht geben. Anscheinend sorgt der Alkohol dafür, dass mir dieser Gedanken jetzt noch peinlicher ist als gestern.
Daniel rutscht stöhnend vom Sofa und legt seinen Kopf gegen die Sitzfläche. Die Augen hat er fest geschlossen.
„Eines verspreche ich dir: Solltest du dich infizieren und zwar weil du leichtfertig mit deinem verdammten Leben herumspielst… ich bringe dich um.“ Er reißt seine Hände in die Luft und wackelt unkontrolliert damit herum. „Mit diesen Händen… also eigenhändig… ich bring dich um.“
„Das Risiko von diesen Händen umgebracht zu werden …“ Ich stoße mit einem Fuß gegen seinen Arm. „Also das gehe ich bestimmt nicht ein.“
„Schwörst du es? Kannst… du das hoch und heilig versprechen… bei… bei… allem, was… keine Ahnung… beim heiligen Geist der Fickkunst, dessen Meister hier vor dir sitzt?“
Kichernd lasse ich mich ebenfalls vom Sofa gleiten und lege meinen Kopf an Daniels Schulter.
„Ja, du Meister des banalen Ficks, ich schwöre es.“
Daniel tätschelt meinen Kopf. Wir trinken unsere Gläser leer.
„Dann… dann denke ich, dass du diesem Fabian mal zeigst, was du, mal abgesehen von deinem Schwanz, zu bieten hast.“
„Wie denn?“, knurre ich.
„Das weiß ich doch nicht. Ich bin der Meister des banales Ficks von solchen Sachen habe ich echt keine Ahnung.“
Ein leises Schnarchen verrät mir, dass Daniel eingeschlafen ist. Auch wenn eine noch funktionierende Hirnwindung mich ermahnt, dass es keine gute Idee ist, so einzuschlafen, mache ich trotzdem die Augen zu. Nicht nur der Whiskey, sondern auch Daniels Worte haben das eiserne Gefühl in meiner Brust schmelzen lassen.
So einfach wird mich Fabian nicht los.
Diskordant
Ein merkwürdiges Geräusch weckt mich. Es quietscht und rumpelt und hallt tausendfach in meinem Kopf wider. Blinzelnd öffne ich die Augen und versuche, mich zu orientieren.
Das ist Daniels Wohnzimmer. Ich liege auf dem Sofa und habe das Gefühl, gleich mehrfach von einem Panzer überrollt worden zu sein. Stöhnend schließe ich die Augen wieder, aber dieses Geräusch ist so penetrant, dass mir schwindelig davon wird. Allmählich erscheinen die Bilder der letzten Nacht und ich erinnere mich, was mich in diese Lage gebracht hat. Vorsichtig richte ich mich auf. Erneut wird mein Gehirn von einem unheimlichen Schmerz geflutet. Das sind nicht die berühmten kleinen Männchen, die mit spitzen Hämmerchen zwischen den Hirnwindungen herumhacken, das sind Bulldozer. Dabei soll Whiskey doch angeblich keine Kopfschmerzen verursachen. Dieses Höllengeräusch verstärkt die Wirkung noch um ein Vielfaches.
„Was machst du da?“, brumme ich, als ich sowohl Daniel als auch den Grund für den Lärm orte. Daniel sitzt vor dem PC und druckt irgendetwas aus. Er dreht sich zu mir herum und grinst mich breit an.
„Na, endlich wieder unter den Lebenden?“
Stirnrunzelnd betrachte ich ihn und lege meinen Kopf wieder auf die Lehne des Sofas, denn ich kann ihn nicht mehr allein tragen.
„Wieso bist du so … so fit?“
„Weil ich nicht so ein Weichei wie du bin“, erwidert er lapidar und kommt mit einem Stapel Papier in der einen und einem Glas in der anderen Hand auf mich zu.
Ohne einen Kommentar reicht er mir das Glas, in dem sich eine Tablette sprudelnd auflöst. Dankbar nehme ich es entgegen und trinke es gierig leer. Erst jetzt wird mir bewusst, wie ausgetrocknet meine Kehle ist. Den bitteren Geschmack ignoriere ich und hoffe, dass es schnell genug wirkt.
„Wusstest du, dass du Teil eines diskordanten Paares bist?“ Daniel wackelt mit den Augenbrauen und wirft mir dann die ausgedruckten Blätter in den Schoß.
„Ich bin überhaupt kein Teil“, brumme ich, ohne das Papier zu beachten.
„Hm, aber du wärst es gern und nur das zählt.“
„Daniel, wieso bist du so ekelhaft munter? Und wie spät ist es überhaupt?“ Ich schubse die
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