positiv verliebt (German Edition)
mir erst aufgefallen, als er geklingelt hat und mir bewusst wurde, dass ich gar nichts für das Geburtstagskind habe. Noch könnte ich umdrehen und nach Hause gehen. Wobei ich zuerst wieder zurück zu Daniel müsste, um mein Auto von dort abzuholen. Noch bevor ich meinen Plan in die Tat umsetzen kann, geht auch schon die Tür auf und ein bis über beide Ohren strahlender Lukas steht vor uns. Er springt Daniel regelrecht an und dieser schlingt tatsächlich seine Arme um den anderen Körper. Erstaunt betrachte ich die ungewohnte Szene und kann mir nur mit Mühe ein Lachen verkneifen. Daniels flammende Rede von vorhin löst sich gerade in Wohlgefallen auf.
„Hey“, sagt Lukas nach einer Weile und wendet sich mir zu. „Schön, dass du auch gekommen bist.“
„Ähm, Herzlichen Glückwunsch und ich hoffe, es stört dich nicht, dass ich so uneingeladen hier auflaufe.“
„Ach Quatsch“, brummt Daniel und setzt Lukas wieder ab. Unsere Blicke begegnen sich und für einen Moment bin ich erstaunt über das, was ich in Daniels Augen sehe. Vielleicht bilde ich es mir auch nur ein, weil mir die Szene eben so vertraulich erschien.
Ich drücke Lukas ebenfalls, allerdings nur kurz und gebe leise zu, dass ich gar kein Geschenk für ihn habe. Er lacht, schüttelt den Kopf und lotst uns ins Innere der Wohnung.
„Da läuft doch mehr zwischen euch“, brumme ich Daniel an.
„Unsinn“, erwidert er, aber es klingt keineswegs glaubhaft.
„In der Küche gibt es was zu essen und zu trinken. Die meisten Getränke stehen im Kühlschrank, der Rest ist irgendwo verteilt. Bedient euch hemmungslos, denn ich schätze, ich war bei der Planung ein wenig zu großzügig. Max war da echt keine Hilfe“, weist uns Lukas ein.
„Ist Max auch da?“, frage ich erfreut.
„Klar, was wäre eine Geburtstagsparty ohne meinen besten Freund?“, erwidert er und lächelt mich an.
Es klingelt erneut und Lukas dreht sich mit einem Seufzer um. Ich grinse Daniel an, der nur fragend die Augenbrauen nach oben zieht.
„Lukas ist echt hübsch“, sage ich, während wir uns unter die Leute mischen.
„Hm“, ist alles, was ich als Antwort bekomme.
„Da ist Max.“ Daniel deutet ein Stück von uns weg. Ich sehe in die Richtung und mir bleibt das Herz beinahe stehen. Neben Max steht noch jemand, den ich kenne. Und dieser Jemand ist nicht allein, sondern wird fest von einem anderen Kerl umschlungen. Es ist Sascha. Sofort sehe ich mich suchend um, spüre den Funken Hoffnung in mir aufkeimen, dass auch Fabian anwesend sein könnte. Obwohl ich keine Ahnung habe, wie ich auf ihn reagieren soll. Doch ich kann ihn nicht entdecken und das fühlt sich auch nicht besser an.
„Mark ist ja auch hier“, brummt Daniel neben mir.
„Wer?“
„Mark.“ Er deutet auf den Typ, der Sascha in den Armen hält.
„Oh, du kennst ihn? Seinen Freund auch?“, frage ich erstaunt.
„Hm, wir sind im gleichen Fitnessclub. Die beiden sind schon seit einer Ewigkeit zusammen. Und Mark kenne ich aus der Schule. Ich habe dir schon mal von ihm erzählt. Die ersten Versuche und so…“
Ich erinnere mich, aber eigentlich frage ich mich viel eher Hat er nicht gestern behauptet, dass er kein Paar kennen würde, bei dem der eine Partner positiv ist? Oder sind vielleicht beide?
„Worüber grübelst du denn? Oder geht dir der Anblick von diesem turtelnden Paar auch auf die Eier? Sie machen das beim Sport andauernd, das ist echt kaum zu ertragen?“
„Sind sie beide…?“
„Was? Verliebt? Na, das zeigen sie doch ziemlich deutlich, oder?“
Ich starre Daniel einen Augenblick lang an. Wenn er Bescheid wüsste, dann hätte er es spätestens jetzt gesagt. Und hat er gestern Abend nicht gemeint, dass er kein diskordantes Paar kennen würde? Sie könnten beide positiv sein, aber dann hätte Daniel es zumindest von Mark gewusst, wenn sie sich schon so lange kennen. Vielleicht auch nicht… In meinem Kopf geht alles durcheinander und mein Herz bäumt sich heftig auf. Es kann also doch funktionieren!
Jupiters Rakete
Die Auktion ist erwartungsgemäß voll, aber noch nicht hinreichend interessant für mich. Es dauert noch eine ganze Weile, bis die Spielsachen unter den Hammer kommen, die meine Mutter und ich ausgewählt haben. Sie sitzt neben mir und schlägt bereits zum mindestens zehnten Mal den Katalog auf und wieder zu. Auktionen machen sie immer nervös, obwohl sie sonst so schnell nichts aus der Ruhe bringt. Selbst mein Outing hat sie mit so viel Gelassenheit hingenommen, dass
Weitere Kostenlose Bücher