positiv verliebt (German Edition)
her.
„Wieso ist es denn schon so spät?“
„Wieso bist du so… so…“ Ich deute auf die anscheinend aussortierten Sachen und grinse ihn schief an.
„Es ist das erste Mal, dass wir zusammen tanzen gehen, und Daniel ist auch da und…“
„Du findest wegen Daniel keine Klamotten? Muss ich eifersüchtig werden?“
„Hm“, erwidert er nur. Vermutlich hat er mir nicht zugehört, denn er wühlt in seinem Schrank, als würde es um Leben und Tod gehen.
„Echt, du stehst auf Daniel? Na, vermutlich hätte er nichts gegen einen Dreier.“ Ich versuche, möglichst ernst zu bleiben, auch wenn meine Mundwinkel bei Fabians entsetztem Gesichtsausdruck verräterisch zu zucken beginnen.
„Was?“ Er sieht mich panisch an, aber ich schüttle lachend den Kopf.
„Das könnte ich dich auch fragen. Was machst du dir für Gedanken? Zieh dir etwas an, damit wir endlich loskommen.“ Eigentlich möchte ich vor allem, dass er sich anzieht, bevor ich es nicht mehr aushalten kann und hemmungslos über ihn herfalle. Manchmal frage ich mich schon, ob er den Trieb so gut unterdrücken kann, oder ob ich für ihn viel weniger anziehend bin, als ich es mir wünsche.
„Ich bin nervös“, jammert Fabian, während er sich neben mich auf die Bettkante setzt und eine Socke anzieht. Er haucht mir einen schnellen Kuss auf die Lippen und wendet sich der anderen Socke zu.
„Warum?“
„Weil ich schon ewig nicht mehr tanzen war und weil du…“ Er bricht ab und sieht mich nachdenklich an. „Es gibt nicht viele Leute, die so wie du sind“, sagt er leise und streicht mir über die Wange.
„Was meinst du?“
„Ich will nicht, dass sich deine Leute von dir abwenden, weil du mit mir zusammen bist.“
„Warum sollten sie das machen?“
Fabian seufzt frustriert auf, lässt sich nach hinten fallen und schlägt die Hände über die Augen.
„Muss ich dir wirklich erzählen, wie Leute auf mich reagieren? Ich bin noch nie jemandem wie dir begegnet, der so… dem das alles so vollkommen gleichgültig zu sein scheint. Aber die Realität sieht anders aus. Es ist nicht besonders angenehm, wenn du die Ablehnung und den Ekel in den Augen der Leute sehen kannst, noch bevor sie es dir ins Gesicht sagen. Ich rede mir ein, dass mich jede Abfuhr stärker werden lässt, aber in erster Linie tut es weh. Ich will dich da nicht mit reinziehen.“
„Zum einen bin ich überhaupt nicht vollkommen gleichgültig, sondern ganz schrecklich verrückt nach dir“, brumme ich und lege mich neben ihn. Ich stütze meinen Ellenbogen auf und fahre mit einem Finger über seine noch immer nackte Brust.
„Und ich bin weder naiv, noch taub oder blind. Ich kenne die Vorurteile und höre die Gerüchte. Alle sind so stolz auf die Community und fordern Toleranz, aber die meisten nehmen es selbst nicht so genau damit.“
Ich stupse in seinen Bauchnabel. Fabian fängt knurrend meine Hand ein und verschränkt sie mit seiner.
„Wie glaubst du denn, dass du mich davor bewahren kannst?“
Er zuckt mit den Schultern. „Eine einsame Insel?“, flüstert er glucksend.
„Das ist natürlich ein verlockendes Angebot, aber vermutlich wird es an der Umsetzung hapern. Ob du es glaubst oder nicht, ich bin ein ziemlich großer Junge und es ist mir egal, was andere Leute über mich denken oder reden.“
„Ich hab Angst“, murmelt er und presst die Lippen fest aufeinander.
„Ich auch, weil Daniel nämlich immer so schlechte Laune bekommt, wenn er warten muss. Also zieh dir endlich was an!“
Ich richte mich auf, aber Fabian hält mich am Arm fest.
„Jakob… wenn du nach diesem Abend feststellst, dass… also, ich kann das wirklich verstehen.“
Einen Moment starre ich ihn sprachlos an, dann jedoch rolle ich mich über Fabian, fixiere seine Hände über dem Kopf und starre ihn wütend an.
„Versuch nicht, dich vor mir schützen zu wollen, denn ich bin doch schon längst in deinem Herzen drin und wenn wir diesen Abend hinter uns gebracht haben, ist es wohl an der Zeit, dass ich auch ein anderes Körperteil von dir erobere“, knurre ich dicht vor seinem Gesicht. Ich sehe, wie seine Augen für einen Moment aufblitzen und wie sich seine Wangen dunkel färben, als ihm bewusst wird, was ich meine.
„Mach das mit uns nicht kaputt“, flüstere ich in sein Ohr und hauche anschließend kleine Küsse auf seinen Hals. Fabian bebt, bekommt eine Gänsehaut und seufzt leise.
„Ich will das doch überhaupt nicht und ich verstehe gar nicht, wieso solche Worte immerzu aus
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