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Post Mortem

Post Mortem

Titel: Post Mortem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Osten. Ich blieb drei Wagenlängen hinter ihm und folgte der schicken weißen Karosserie durch den Fairfax-Bezirk und nach Hancock Park hinein.
    Als der Mercedes in die Hudson Avenue einbog, ließ Milo mich wieder an der Ecke warten. »Wir wollen doch sichergehen, dass wir diejenigen sind, die für eine Überraschung sorgen.«
    Der Mercedes bog genau dort ein, wo wir es angenommen hatten.
    Ich raste auf die Hudson und zog hinüber auf die Ostseite der Straße, wo ich den Seville in der falschen Richtung abstellte, unmittelbar vor der Villa der Bedards.
    Der weiße Mercedes stand hinter dem grünen Bentley. Die Scheinwerfer waren ausgeschaltet, keine Motorengeräusche. Ein stumpfes Plastikrückfenster ließ keine Sicht auf die Insassen zu.
    Niemand stieg aus dem Fahrzeug aus.
    Milo holte seine kleine Maglite aus einer Jackentasche, zog die Pistole aus dem Holster und stieg aus. Er stellte sich direkt hinter den Mercedes und richtete einen gebündelten hellen Lichtstrahl durch das Plastikfenster.
    »Polizei! Fahrer, öffnen Sie langsam die Tür.« Keine Reaktion.
    »Los jetzt! Fahrer, aussteigen]« Sein Grollen erzeugte ein Echo inmitten der schweigenden Eleganz.
    Ein deutlicher Misston, aber in den benachbarten Häusern ging kaum ein Licht an. Die Leute schliefen gut in der Hudson Avenue. Oder taten so.
    »Raus!«
    Die Fahrertür öffnete sich einen Spalt. »Lieutenant? Ich bin's. Kyle.«
    »Steigen Sie aus dem Wagen, Kyle.«
    »Ich - das hier ist mein eigenes Haus.«
    »aussteigen! Jetit!«
    Eine Stimme vom Beifahrersitz sagte: »Das ist absur-«
    »Ruhe, Beifahrer. Kyle, raus.«
    Die Tür ging weiter auf, und Kyle Bedard stieg aus, die Augen zusammenkneifend und blinzelnd. Er hatte ein flauschiges graues Sweatshirt und dieselbe olivgrüne Cargohose mit denselben gelben Sportschuhen an. Die Spitzen seiner Haare glänzten in dem Strahl der Taschenlampe wie Wunderkerzen am 4. Juli.
    »Können Sie das bitte aus meinen Augen entfernen?«, sagte Kyle. Milo senkte den Strahl.
    »Sehen Sie, Lieutenant, ich bin es wirklich. Niemand sonst trägt so hässliche Schuhe.«
    »Ich werde Sie filzen, mein Sohn«, sagte Milo. »Drehen Sie sich um.«
    »Sie scherzen.«
    »Ganz im Gegenteil.« Er tastete Kyle ab und ließ ihn am Bordstein Platz nehmen. »Jetzt Sie, Beifahrer.«
    Die Stimme aus dem Wagen sagte: »Ich glaube das nicht.«
    Kyle rieb sich die Augen. Sah mich und lächelte. »Auf eine surrealistische Art ist das cool, so wie bei Jean-Luc Godard.«
    Der Beifahrer lachte.
    »Raus!«
    Kyle zuckte zusammen.
    Der Beifahrer sagte: »Ich heiße nicht Mohammed, wozu also der ganze Zauber?«
    »Zum Lachen«, sagte Milo. »Unvorsichtige Leute werden bekanntlich manchmal erschossen.«
    »Was ist daran lustig?«
    »Genau.«
    Kyle sagte: »Das ist -«
    »Okay, okay«, sagte der Beifahrer. »Ich steige jetzt aus. Erschießen Sie um Himmels willen nicht mich.«
    Der Mann, der ausstieg, war größer als Kyle und zwanzig Kilo schwerer. Sein Bauch war beeindruckend. Ende fünf zig, tief gebräunt, oben auf dem Kopf kahl. Die verbliebenen Haare waren dunkel und so lang, dass sie zu einem Pferdeschwanz zusammengefasst werden konnten, der ihm über die Schulterblätter fiel. Seine Koteletten, die voller waren als Milos, gingen bis zu einem weichen Unterkiefer. Auf einer Hakennase saß eine John-Lennon-Brille. Sein Kinn wirkte kräftig.
    Das Gesamtbild, das er bot, war Ben Franklin in italienischen Klamotten. Ein wunderbar gestylter cremefarbener Kaschmir-Blazer war für einen schlankeren Körper maßgeschneidert worden. Eine schokoladenbraune Hose fiel perfekt auf seine karamellfarbenen geflochtenen Slipper. Im offenen Kragen eines stahlblauen Seidenhemds steckte ein blaugelb gestreiftes Halstuch. Ein burgunderrotes Taschentuch ragte aus seiner Brusttasche. Ich zählte sechs goldene Ringe an zwei Händen, jede Menge Schimmer.
    Ein höhnisches Lächeln spielte um dünne Lippen. »Halte ich meine Hände hoch? Sage ich: ›Ich ergebe mich‹? Trage ich die Pledge of Allegiance vor?«
    »Stehen Sie nur da und entspannen Sie sich, Sir.«
    »Mit gebotener Beflissenheit, Lieutenant Wie-immer-Sie-heißen-mögen. In meiner rechten vorderen Hosentasche steckt ein fünfzehnteiliges Schweizer Offiziersmesser, verletzen Sie sich nicht am Dosenöffner. Der einzige andere potenziell gefährliche Gegenstand, den ich bei mir trage, ist meine Brieftasche. Aber da keine Frauen in Sicht sind, würde ich mir keine Sorgen machen.«
    Sein Lächeln wurde breiter, als

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