Post Mortem
hörte, hatte er sich kurz über Rasse und Größe des Opfers informiert, war schnell zum Tatort gefahren und hatte geholfen, ihn abzusperren.
»Der Herr sei gepriesen«, sagte Saunders. »Und sein treuer Diener Detective Biro.«
Alle wussten, was er meinte. Ohne eine Identifizierung des Opfers konnten Tage verloren gehen.
»Was soll ich jetzt tun?«, fragte Biro.
»Das hängt von diesen Jungs ab«, antwortete Petra.
»Wisst ihr, ob Mr. Grant hier Verwandte hat?«, fragte Saunders.
»Wir haben seinen Wohnsitz bis vor einem Jahr zurückverfolgt, und da wohnte er allein im Valley. Wir waren an ihm interessiert, weil er unseren Verdächtigen kannte, aber es weist nichts daraufhin, dass er selber Dreck am Stecken hat.«
»Irgendjemand hat es jedenfalls geglaubt.«
Johannon erhob sich langsam. »Knack, knack. Ich werde zu alt für diesen Job.«
Ich schätzte sie auf fünfunddreißig.
Sie schnappte sich ihren Fotoapparat, umkreiste die Leiche, wobei sie kleine Schritte machte, und knipste jede Menge Fotos. »Okay, er gehört euch. Wo sind eure Leute von der Spurensicherung?«
Saunders sagte: »Unterwegs.«
»Wir sind bereit, uns die Geschichte anzuhören, Petra«, sagte Kevin Bouleau.
»Haben Sie eine Ahnung, wann wir losfahren können?«, fragte einer der Fahrer von der Leichenhalle.
Petra fasste zusammen, was sie über Grant wusste. Saunders und Bouleau hörten zu, bis sie fertig war. Dann sagte Saunders: »Dieser Fisk ist offensichtlich die erste Wahl, da er anscheinend schon jemanden wegen einer Sache umgebracht hat, um die das Opfer wusste. Grant verkehrte mit diesen Typen und hat vermutlich ebenfalls viel erfahren. Das Einzige, was dagegen spricht, ist die Tatsache, dass Fisk Ihr Opfer erdrosselt hat.«
Petra sagte: »Das hat sich in einem Gebäude voller Menschen abgespielt. Und Grant war sogar noch größer als Bowland, vielleicht zu groß, um erdrosselt zu werden.«
»Dann ist er vielleicht irgendwo an einem abgeschiedenen Ort erschossen worden. Haben Sie gar keine Ahnung, wo er wohnte?«
»De Paine und Fisk wohnten in einem Haus in den Hollywood Hills. Niemand hat Grant in dem Haus gesehen, aber es ist möglich, dass er dort war. Doch selbst wenn das der Fall war, ist das Monate her.«
»Disko-Typen«, sagte Bouleau. »In unserem Revier gibt's jede Menge Diskobetrieb. Stillgelegte Häuser im Osten des Civic Center, in der Regel ehemalige Industrieanlagen, nachts tote Hose.
Disko-Typen brechen ein, schließen sich irgendwo schwarz ans Stromnetz an, starten ihre Rave-Party, verticken Drogen, greifen sich das Geld und ziehen Leine. Sobald die Party vorbei ist, ist es wieder schön ruhig.«
»Es gibt ein paar Stellen, die wir überprüfen können«, sagte Saunders. »Mal sehen, ob Körperflüssigkeit im Übermaß vorhanden ist.«
»Mit dem Haus am Santa Fe können wir anfangen«, sagte Bouleau.
Saunders nickte. »War mal ein Lager für Textilien. Erstaunlich, was man da alles vorfindet.«
Petra sagte: »Der eine Laden, in dem man die drei zusammen gesehen hat, war das Rattlesnake.«
»Das gibt's schon lange nicht mehr«, erwiderte Saunders. »Sieht so aus, als müssten wir uns ein paar Nächte um die Ohren schlagen, Kev. Du machst das ja sowieso, aber mein Privatleben wird vor die Hunde gehen.«
»Du verdienst keins«, sagte Bouleau. »Warum soll es dir besser gehen als dem Rest von uns?«
Saunders grinste. »Kevs Frau hat gerade ein Baby bekommen.«
»Glückwunsch«, sagte Milo.
»Das ist ja toll, Kev«, sagte Petra. »Junge oder Mädchen?«
»Ein Mädchen«, antwortete Kevin Bouleau. »Trina Louella. Das am besten aussehende Baby auf der Welt, aber vom Schlafen hält sie nichts.«
»Wenn sie sechsunddreißig Stunden am Stück durchhält, kann sie in die Fußstapfen ihres Vaters treten.«
»Dazu wird es nicht kommen«, sagte Bouleau. »Trina wird Ärztin.«
Als das Geplänkel vorüber war, begannen die beiden Detectives der Central Division die unmittelbare Umgebung des Leichenfundorts unter die Lupe zu nehmen, auf der Suche nach Patronenhülsen, die sich nicht finden lassen wollten. Der Tatort-Van des LAPD traf ein, und zwei Spurensicherer mit schwarzen Koffern in der Hand stiegen aus.
Als sie mit ihrer Arbeit anfingen, schnappte sich Petra Raul Biro und bat ihn, Mary Whitbreads Zweifamilienhaus zu beobachten.
»Kann ich machen«, sagte er.
»Bist du heute Nacht frei?«
»Kann ich sein.«
Sie wandte sich uns zu. »Dieses ganze Blutvergießen bloß, um Informationen zu
Weitere Kostenlose Bücher