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Post Mortem

Post Mortem

Titel: Post Mortem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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mitfahren zu müssen?«
    »Etwas anderes ist passiert… oh, Herr im Himmel - prima… Es war an einem Sonntag, ein langes Wochenende -der President's Day, etwas in der Art. Wie üblich war Mom beim Skifahren, und Dad und ich blieben zu Hause. Wir sind zu Mary gefahren, aber diesmal fuhren Dad und Mary irgendwohin zu einem Brunch. Ich war nervös, weil ich mit Pete alleingelassen wurde, aber Dad beachtete mich gar nicht. Pete merkte sofort, dass ich Angst hatte, sagte: »Hey, Mann, tut mir leid, wenn ich dich schockiert habe, aber ich hab etwas ganz Cooles, was ich dir zeigen möchte. Etwas Besonderes!« Er ließ die Schultern sinken. »Ich war erleichtert. Er machte so einen fröhlichen Eindruck.«
    »Sie hatten nie Angst, er könnte Ihnen wehtun?«
    »Ich hatte die Angst, die man hat, wenn man Verstecken spielt und weiß, dass jemand direkt hinter der Ecke stehen könnte. Aber nein, abgesehen von dem einen Mal hat er mich nie mehr angefasst, und er war immer freundlich. Ich war allerdings verärgert, weil ich keine Zeit allein mit Dad verbrachte. Normale Vater-Sohn-Sachen mit ihm machte -erzählen Sie ihm nichts hiervon, er hat es so gut gemacht, wie er nur konnte. Sein Dad hat ihn schlecht behandelt, aber das hat er nie mit mir gemacht.« Tiefer Atemzug. »Pete war also fröhlich«, sagte ich.
    »Bleib beim Thema, Kyle.« Er klopfte sich mit den Knöcheln an die Stirn. »Zurück zur Garage. Die besondere Sa-che‹ war eine andere Kiste voller Tonbandkassetten. Er sagte, sie wären schwarz mitgeschnitten und er hätte gelernt, sie zusammenzukleben, um seine eigene Musik zu machen…
    Er zeigte mir die Rasiermesser, die er dazu benutzte, ziemlich schludrige Arbeit. Dann spielte er seine selbstgemachten Kassetten auf einem Ghettoblaster ab. Es war furchtbar, hauptsächlich Rückkopplungen und weißes Rauschen und Lyrikfetzen, die keinen Sinn ergaben. Aber es war viel besser, als seine Bilder anzugucken, und ich hab ihm gesagt, ich fände es cool. Das machte ihn glücklich, und wir haben ein paar Körbe geworfen und sind ins Haus gegangen, haben eine Kleinigkeit gegessen. Cap'N Crunch. Pete hat etwas Wein getrunken und mich dazu zu bringen versucht, dass ich ihn probiere, aber ich habe mich geweigert. Er hat es nicht forciert, er forcierte nie irgendwas. Ich bin ihm wieder zur Garage gefolgt wie ein braver kleiner Hund, und er ging direkt zu einem Kühlschrank, den sie dort hinten hatten. Er war bisher immer mit einer Kette verschlossen gewesen, aber jetzt war die Kette ab. Der Kühlschrank sah aus, als wäre er eine Zeitlang nicht sauber gemacht worden. Das Einzige, was sich darin befand, war eine große durchsichtige Plastiktüte. In ihr war etwas, das wie rohe Fleischstücke aussah. Es roch schrecklich, obwohl die Tüte versiegelt war. Ich hielt mir die Nase zu und fing an zu würgen. Er lachte, breitete eine Plane auf dem Boden aus - eins von diesen knallblauen Dingern, die Gärtner benutzen - und schüttete den Inhalt der Tüte darauf.«
    Sein Gesicht war weiß geworden. Er fuhr sich mit der Hand an den Bauch. »Sogar jetzt, es ist unglaublich… Manchmal frage ich mich immer noch, ob ich es geträumt habe.« Augenblicke verstrichen. Er atmete tief durch.
    Er sagte: »Was er ausschüttete, waren tierische Stoffe, schon. Aber weder Rind noch Schwein.« Er atmete noch einmal durch.
    »Körperteile. Eingeweide, Glieder, Fell, Knochen, Zähne. Auch Köpfe. Eichhörnchen und Ratten, und ich glaube eine Katze erkannt zu haben. Ich hab mich einfach übergeben, Cap'N Crunch ade. Pete hielt das für irre komisch. Er schnappte sich eine große Gabel von einem Grillset, das sie dort draußen hatten, und benutzte sie, um Stücke von dem Zeugs auf der Plane herumzuschieben. Als würde er Sachen in der Pfanne anbraten. Und die ganze Zeit hat er gelacht. ›Zeit zum Abendessen - nein, es ist Frühstück - nein, es ist ein Brunch, hey, Mann, wir können unseren eigenen Brunch haben.‹ Dann spießt er ganz plötzlich eine Gabel voll auf und rammt mir das Zeug direkt ins Gesicht. Ich sprang auf, immer noch kotzend, und versuchte, die Garage zu verlassen, aber ich konnte nicht. Die Tür war geschlossen, eines von diesen Rolldingern aus Metall, ich hatte keine Ahnung, wie man sie aufmachte. Pete schwenkte weiter dieses schleimige Zeug vor meiner Nase herum, bot es mir an und machte widerliche Scherze. Es stank einfach unbeschreiblich.«
    »Ekelerregend«, sagte Milo. Er meinte es ernst.
    Kyle legte seine Handflächen auf den

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