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Post Mortem

Post Mortem

Titel: Post Mortem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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okay, darin ist sie ziemlich gut. Außerdem schneidet sie Dinge aus - Ausschneidepuppen, mit einer Schere kann sie umgehen wie ein Profi. Vielleicht wird sie Chirurgin.«
    »Wie Rick.«
    »Da hätte ich nichts gegen. Um welche Uhrzeit also in zwei Tagen?«
    Wir machten einen Termin aus. »Prima, vielen Dank«, sagte sie und bezahlte mich bar. Lächelte.
    »Sind Sie sicher, dass Sie nur die Hälfte wollen?«
    Ich erwiderte das Lächeln, fotokopierte Tanyas medizinische Unterlagen und gab ihr die Originale zurück. Wir hatten noch fünf Minuten, aber sie sagte: »Wir haben alles besprochen«, und stand auf.
    Dann: »Allein Reden hilft, auch wenn es genetisch bedingt ist?«
    »Es mag eine genetische Komponente geben«, sagte ich. »Die meisten Neigungen sind eine Kombination aus Natur und Erziehung. Aber Neigungen sind nicht programmiert wie Blutgruppen.«
    »Menschen können sich ändern.«
    »Falls das nicht so wäre, könnte ich den Laden dichtmachen.«
    An diesem Nachmittag rief sie mich um fünf über meinen Telefondienst an. »Doc, falls ein Termin heute Abend drin ist, würde ich Sie gern beim Wort nehmen. Tanya hat mit ihren Schulaufgaben angefangen, sie zerrissen, sie noch einmal gemacht, und dann wurde sie völlig hysterisch. Schrie, dass sie nie etwas richtig machen könne. Sagte, dass ich mich ihretwegen schäme, dass sie ein böses Mädchen wäre, wie Liddie. Nichts Derartiges ist je aus meinem Mund gekommen,aber vielleicht habe ich es irgendwie zu erkennen gegeben… Jetzt im Moment ist sie still, aber keine Stille, die mir gefällt. Viel zu ruhig, normalerweise plappert sie am laufenden Band. Ich hab ihr nicht gesagt, dass ich einen Termin bei Ihnen gemacht habe. Falls Sie sagen, heute Abend ist okay, werde ich es ihr im Wagen erklären.«
    »Kommen Sie her«, sagte ich.
    »Sie sind ein Engel.«
    Eine Stunde später stand sie mit einem kleinen blonden Mädchen an der Hand vor der Tür. In der anderen Hand hielt sie einen kleinen weißen Topf.
    »Museumswachs«, sagte sie. »Ich dachte, es würde nicht schaden. Das hier ist Tanya Bigelow, meine schöne, kluge Tochter. Tanya, ich möchte dir Dr. Delaware vorstellen. Er wird dir helfen.«

6
    Milo berührte eine Ecke der Zeitung, die er mir in der Nische über den Tisch geschoben hatte.
    »Nett, oder?«
    Zehn Uhr morgens in North Hollywood. Ein heißer Freitag im Valley, das Du-par's Ecke Laurel und Ventura.
    Ich hatte Tanya die Nachricht hinterlassen, ein Kunstfehlerprozess wäre ausgeschlossen, und sie informiert, dass ich mit Detective Sturgis Verbindung aufnehmen würde. Eine Stunde später sah ich zu, wie er mit seiner Gabel einen Artikel auf der Titelseite der Times aufspießte.
    Atemlose Berichterstattung über die Gründung eines Programms zur geistigen Gesundheit auf Tahiti durch eine ehemalige Filmagentin und einen Studioboss im Ruhestand. Ein Doktortitel aus einer Diplomfabrik für sie, tiefe Taschen und Frühlingsgefühle im Dezember für ihn. Auf der Tagesordnung standen Rückführung in frühere Leben, eine chinesische Speisekarte voller Meditationsübungen, eine »All you can lat«-Therapie für zweihundert Riesen pro Besuch, keine Rückerstattung. Die angestrebte Zielgruppe bestand aus »Menschen im Blickpunkt der Öffentlichkeit«.
    »Was für ein Knüller«, sagte ich.
    »Wahrscheinlich ein arschkriecherischer Reporter mit einem Drehbuch.«
    »Das nennt man Networking, Kumpel.«
    »Der Fluch des Jahrtausends. Hollywood-Haie, die geistige Gesundheit verticken, was für eine Geschäftsidee. Falls du Lust auf die Tropen bekommst - vielleicht stellen sie ja noch Leute ein.«
    Ich lachte und schob ihm das Blatt zurück.
    »Hey«, sagte er, »du stehst nicht im Zeugenstand, rück mal mit deiner Meinung raus.«
    »Für Meinungen werde ich bezahlt.«
    Er brummelte irgendwas, worin das Wort »dogmatisch« eine Rolle spielte.
    »Wie wäre es damit?«, fragte ich. »Sich von Leuten dieser Art Ratschläge fürs Leben holen ist wie Tango von Gorillas lernen.«
    »Eloquent. Jetzt bin ich vielleicht sogar bereit, mir die weiteren Details deines kleinen Geheimnisses anzuhören.«
    Wir vertilgten Stapel von Pfannkuchen und tranken Kaffee, der so stark war, dass er meinen Puls schneller schlagen ließ. Bei Milo erleichtert Essen das Verfahren.
    Ich war nach Studio City gefahren, weil er seit Mitternacht auf der anderen Seite des Hügels gewesen war, um die Einzelheiten eines Bandenmords in MarVista aufzuklären, dessen Ausläufer sich bis nach Van Nuys und

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