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Post Mortem

Post Mortem

Titel: Post Mortem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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nach direkten Übereinstimmungen suchen kann. Falls ich keine finde, programmiere ich eine Suchfunktion, die Tatorte in einem allmählich größer werdenden konzentrischen Netz aufruft, bei dem wir den Radius anpassen können. Haben Sie irgendwelche geografischen Kriterien im Auge?«
    Ganz nahe.
    »Noch nicht«, sagte ich.
    »Okay, dann wählen wir eine empirische Methode. Wir werfen das Netz aus - wie ein Fischer - und analysieren, welche Muster sich ergeben. Das könnte ich in, sagen wir, zwei Tagen machen.«
    »Das wäre großartig, Isaac. Ich weiß das zu schätzen.«
    »Eine Komplikation gibt es, Dr. Delaware. Heather und ich machen eine Asienreise - der letzte Urlaub vor der Büffelei. Sobald wir dort sind, bin ich nicht mehr verfügbar, weil Myanmar - das frühere Burma - eine unserer Stationen ist, und die Regierung ist bekannt dafür, dass sie Computer beschlagnahmt und jedem die Einreise verweigert, der versucht, einen ins Land zu bringen.«
    »Vielleicht ist das gut für Sie«, sagte ich.
    »Inwiefern?«
    »Reiner Urlaub, ohne jede Belastung.«
    »Das meint Heather auch, aber für mich ist ein Computer keine Belastung. Die Vorstellung, ohne einen unterwegs zu sein, fühlt sich für mich so an, als ließe ich einen Arm oder ein Bein zu Hause. Es wird interessant sein zu sehen, wie ich das verkrafte.«
    Er redete über sich wie über ein Forschungsthema. Ich dachte an Pattys Distanziertheit. Die Trennwände, die wir alle errichten.»Geben Sie mir in der Zwischenzeit die Adressen, und ich spiele ein bisschen herum«, sagte er. Nach zwei Stunden meiner eigenen Computerspiele hatte ich keine Erwähnung und kein Bild von Patty Bigelow und kein Verbrechen an einer der vier Adressen gefunden.
    Ich machte mir ein gegrilltes Käsesandwich, das ich mit Blanche teilte. Als ich mir Kaffee eingoss, machte sie ihr Maul auf und keuchte. Eine mit Kaffee überzogene Fingerspitze, die ich ihr auf die Zunge legte, veranlasste sie dazu, den Rückzug anzutreten, den Kopf zu schütteln und zu spucken.
    »Jeder ist ein Kritiker«, sagte ich. »Das nächste Mal mache ich einen Espresso.«
    Ich versuchte Robin auf ihrem Handy zu erreichen, hörte aber nur ihre Stimme auf der Mailbox. Nachdem ich mir noch ein paar Gedanken über Pattys Wohnungswechsel gemacht hatte, rief ich Tanya an.
    »Kein Kunstfehler«, sagte sie. »Ist sich Dr. Silverman sicher?«
    »Ja.«
    »Okay… haben Sie irgendetwas rausfinden können?«
    »Detective Sturgis wird einleitende Ermittlungen anstellen.«
    »Das ist großartig«, sagte sie mit ausdrucksloser Stimme.
    »Alles okay, Tanya?«
    »Ich bin ein bisschen müde.«
    »Wenn Sie sich wieder etwas frischer fühlen, würde ich gern noch mal mit Ihnen reden.«
    »Klar«, sagte sie. »Irgendwann.«
    »Ich meine nicht Therapie«, erwiderte ich. »Ich würde gern mehr über die Häuser erfahren, in denen Sie mit Ihrer Mutter gewohnt haben. Als Hintergrundinformation.«
    »Oh«, sagte sie. »Klar, kann ich machen. Ich muss ein bisschen aufräumen und dann zurück in die Uni zu einer Arbeitsgemeinschaft. Im Sommersemester sollte es etwas ruhiger zugehen, aber die Profs scheinen das nicht zu begreifen. Und bei dem Quartalssystem hat man kaum Zeit, sich bis zur Mitte des Semesters Bücher zu kaufen… Könnten wir uns später treffen, sagen wir halb zehn? Nein, vergessen Sie's, ich möchte Ihnen nicht zur Last fallen.«
    »Es muss nicht heute Abend sein, Tanya.«
    »Ich hasse es, wenn die Dinge sich ansammeln, Dr. Delaware. Falls Sie Zeit hätten, hätte ich auch welche, aber das ist natürlich nicht richtig. Sie brauchen Ihre Abende -«
    »Halb zehn ist prima.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Absolut.«
    »Könnten wir Viertel vor zehn sagen, damit wir auf der sicheren Seite sind? Ich könnte wieder zu Ihnen kommen, oder Sie könnten zu mir kommen - vielleicht würden Sie gerne sehen, wie Mommy ihr Haus eingerichtet hat.«
    »Würde ich.«
    »Toll!«, sagte sie. »Ich mache Kaffee.«

8
    Um zwanzig nach neun, als ich Blanche gerade in ihren Korb legte, klingelte mein Privatanschluss.
    Eine willkommene Stimme sagte: »Ich liebe dich.«
    »Ich dich auch. Amüsierst du dich?«
    »Ich komme einen Tag früher nach Hause. Die Vorträge waren gut, aber allmählich fühle ich mich wie in der Schule. Ich habe diese F5-Nachbildung verkauft, irgendein Manager einer Internetfirma hat den Einsatz immer weiter erhöht.«
    Robin hatte ein Jahr damit verbracht, die abgelagerten,speziell gemaserten Ahorn und Rotfichtenrohlinge für die

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