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Postkarten

Titel: Postkarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Proulx
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einem Bündel am Rand des Hofs, aber das Gestrüpp war unentwirrbar verknotet, elastisch und schnellte zurück. Und es war knochentrocken. Die braunen Stiele knackten in seiner Hand, aus dem Mark schwebte Puder.
    »Um da rauszukommen, brauch’ ich’nen verdammten Bagger.« Im Haus bellte der Hund. »Wenn du nicht schlau genug bist, an verknoteten Laken runterzuklettern, dann bleibst du noch’ne Zeitlang da drin«, rief er. Die Sirenen heulten wieder, und er blickte nach Westen in Richtung des Geräusches. Da stand eine Rauchsäule. Brannte es bei Shears’? Hatte Jase durchgedreht? Er begann, die Straße entlangzurennen; als er jemanden heranfahren hörte, schaute er über die Schulter zurück, um ihn aufzuhalten.
    Es war ein Pritschenwagen von Wallace Doffins Ferienranch, Walldorff Astoria genannt. Der siebzigjährige Wally saß selbst am Steuer und blickte unter seinem zerschlissenen Stetson zu Loyal.
    »Na, wo ist Ihr Jeep, Mr. Blood? Hat er Sie im Stich gelassen?« Seine Stimme dröhnte übermütig.
    »Das verdammte Dornengestrüpp blockiert ihn von allen Seiten, blockiert die Haustür, blockiert den Hof bis zum Zaun.«
    »Ich hab’ immer Türen den Vorzug gegeben, die nach innen aufgehen, Mr. Blood. Scheint mir das beste in einer schneereichen Gegend oder wenn man von Gestrüpp attackiert wird. Ich nehme an, Sie wollen Hilfe leisten?«
    »Ich will rauskriegen, ob der Rauch von den Shears kommt.« Der fahle Rauch wand sich im Wind.
    »Ach, das ist nicht Shears’ Farm, Mr. Blood. Jedenfalls noch nicht. In’ner halben Stunde ist sie’s vielleicht. Das ist der McDonald’s.« Die milchigen Augen blickten geradeaus auf den wogenden Dunst. »Ich an Ihrer Stelle wäre besorgt, Mr. Blood. Ihre Farm liegt östlich von den Shears. Aber Sie haben ja kein Vieh.«
    »Fünf Kilometer östlich. Ich hoffe, daß es nicht soweit kommt. Und ich hab’ fünfzig Leghorns.«
    »Aha, Leghorns. Erste Wahl, vermute ich. Hoffen und beten Sie, Mr. Blood. Das Feuer könnte Sie in einer Stunde erreichen.« Vor der Einfahrt zu den Shears ging er vom Gas. Die Schweine quiekten lautstark. Der alte Shears und seine zwei Söhne, die Weizenfarmer, trieben die Tiere, so schnell sie konnten, auf einen Lkw. Orson kam angerannt.
    »Herrgott, bin ich froh, dich zu sehen, Wally, dich auch, Blood. Wir müssen sie wegbringen, so schnell wir können. Das verdammte Feuer ist schon überall.«
    Jase und der alte Shears trieben die kopflosen Schweine die Rampe hinauf. Loyal warf Jase einen Blick zu. Dieser blickte auf, nickte.
    »Los, los, macht schon!«
    »Dad, die übrigen müssen wir vielleicht ihrem Schicksal überlassen. Vielleicht haben sie Glück.« Der schielende Pego. Sein Gesicht war vom Ernst der Lage in eine rote Maske verwandelt und glänzte vor Schweiß.
    »Glück? Wenn die Schweine hier nicht hundert Stundenkilometer laufen können, dann besteht ihr Scheißglück darin, im Laufen geröstet zu werden. Ich schaff’ sie lieber zum Teich runter. Hab’ schon erlebt, daß Schweine ein Feuer überstanden haben, weil sie in’nen Teich gelaufen sind. Geh du und mach das Tor zum Teich auf, mal sehen, ob wir sie mit dem Laster runterfahren können.«
    »Mr. Shears, ich habe fernmündlich Bescheid gegeben, daß Sie hier Laster brauchen. Wir kriegen bald Verstärkung.« Doffins höfliche Stimme.
    Loyal war verwirrt von der Wahnsinnshetze der Shears und von den Schweinen, die gegen die Wände der Koben anrannten. Er schaute wieder nach Westen zum Feuer hin, sah eine braune Wand und an ihrem unteren Rand flackernde Feuerflecken.
    »Da ist einer!« rief Shears und deutete. Einer der Flecken rollte schräg über die Straße und traf den Zaun. Eine Rauchfahne stieg von ihm auf. Loyal sah, daß die Gestrüppballen in Flammen standen, Brandkugeln, die vor dem Wind hertrieben.
    Durch das Heulen des Windes und das Prasseln des Feuers hätten sie die beiden aus Osten kommenden Viehtransporter fast nicht gehört. Den größeren fuhr Pearly-Lee, die zigarrerauchende Frau von Dirty David.
    »He, ich hab’ gehört, ihr wollt’n paar Schweine transportieren?« kreischte sie dem alten Shears zu, lachte. Sobald Jase mit dem beladenen Lkw wegfuhr, begann sie, den ihren einzurangieren. Dirty David schob sich noch während des Manövrierens aus dem Fahrerhaus.
    »Die Schweine können wir größtenteils wegschaffen. Bei euren Gebäuden weiß ich nich’. Die Feuerwehr ist heut morgen’n bißchen dünn besetzt. Das Arschloch von Manager von dem McDonald’s drüben

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