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Poul Anderson

Poul Anderson

Titel: Poul Anderson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Feind aus dem All
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den ich noch vom Krieg her kannte. Es war zu spät. Ich konnte nicht mehr fliehen. Langsam trennten wir uns, und ich hob die Hände.
    Jemand schaltete die Deckenlampe an. Meine Augen wanderten zu Kit, die von einem Marsier festgehalten wurde und mit Beißen und Kratzen aufgehört hatte. Ihr Gesicht war wild verzerrt und ihr goldenes Haar zerzaust. Sie atmete keuchend. Unsere Lage war hoffnungslos. Aber ...
    Wir schauten zu dem Wesen hinüber, daß sich im Sessel wand und unartikuliert wimmerte. Ein Soldat fluchte, und ein anderer bekreuzigte sich mit dem doppelten Halbmond. Sonst hörte man nur unseren Atem und den Wind, der draußen ums Haus wehte.
    Hale stand auf, ein stämmiger, untersetzter Mann mit einem kleinen Spitzbauch, der plötzlich eine eiserne Ruhe ausströmte. »Das ist sehr unangenehm«, sagte er. »Sie haben ein Staatsgeheimnis erfahren.«
    Die Tür zum marsischen Flügel öffnete sich langsam. Die Leute hatten den Krach gehört und wollten sehen, was los war. Hale zischte einen Befehl in Vannzaru, und die Tür schloß sich wieder, bevor sie sehen konnten, was sich hier abspielte.
    »Und Sie sind auch einer von denen«, sagte ich.
    Er nickte. »Ganz augenscheinlich.« Mit einem stählernen Lächeln fügte er hinzu: »Wir sind ein Versuchsmodell. Etwas aus den marsischen Laboratorien.«
    Regelins hagere Hand ruhte auf seiner Handwaffe. »Tun Sie das nicht«, sagte Hale. »Ich bin Ihr Vorgesetzter.«
    Der Sevni stand stramm.
    Meine Gedanken liefen auf vollen Touren, und ich war ganz erstaunt darüber. Plötzlich konnte ich eiskalt und absolut klar denken, und mich durchfuhr es wie ein Blitz aus heiterem Himmel. »Die Erklärung stinkt, Hale«, sagte ich. »Sie sind genauso wenig ein Marsier wie ich.«
    Seine Augen verengten sich wie bei einem Menschen, und er sagte: »Sie begeben sich sofort auf ihr Zimmer.«
    Ich drehte mich zu Regelin um. »Sie unterhalten sich in einer Sprache, die nicht in diesem Planetensystem gesprochen wird«, sagte ich. »Sie besitzen Aufzeichnungen in einer unbekannten Schriftart und Waffen, die nicht auf dem Mars hergestellt worden sind. Wenn es wirklich welche wären, die auf dem Mars entwickelt wurden, hätte man sie als militärisches Geheimnis erster Klasse eingestuft. Unmöglich würde man die ersten Versuchsmuster so leichtfertig auf eine Reise zur Erde mitgeben, wo sie leicht in unbefugte Hände fallen können.«
    »Das genügt jetzt«, knirschte Hale. »Sevni, schicken Sie die beiden wieder auf ihr Zimmer. Sie stehen noch unter Arrest.«
    »Wenn Sie das tun«, sagte ich zu Regelin, »dann verraten Sie Ihren Planeten, und als Dank dafür werden Sie von diesen Kerlen noch umgebracht.«
    Die Wachen standen immer noch, Gewehr im Anschlag, und warteten mit unruhig hin- und herschweifenden Augen auf Befehle.
    »Sevni«, sagte Hale, »denken Sie an Ihren Eid.«
    »Der zum Gehorsam gegenüber dem Archat verpflichtet«, sagte ich. »Nicht gegenüber irgendwelchen Eindringlingen, die sich heimlich eingeschlichen haben.«
    Regelin stand unbeweglich da – wie mir schien, eine Ewigkeit. Sein Gesicht zeigte einen entrückten, unbewegten Ausdruck, aber die goldenen Augen strahlten intensiv. Niemand sprach. Er blickte sich nach dem Wesen um, das sich Dzuga ay Zamudring nannte. Es saß jetzt nahezu aufrecht in seinem Sessel und atmete schwer. Es war haarlos und besaß weiße Haut, und beide Augen lagen in einem flachen gestaltlosen Gesicht eingebettet. Der Hinterkopf war sehr groß, aber alle Proportionen hatten sich verändert. Zähne und Nägel waren nahezu völlig verschwunden, und an jeder Hand zählte man sieben plumpe Finger. Der ganze Körper schien aus Gummi zu bestehen und keine Knochen zu haben. Es mochte genauso groß wie ich sein, wenn es stand, war aber breiter, vierschrötiger gebaut.
    Schließlich seufzte Regelin. Er rief den Wachen einen Befehl zu. Sie sahen fast glücklich aus, als sie ihre Waffen auf Hale und Dzuga richteten.
    »Das wird Ihnen noch leid tun, Sevni«, drohte Hale.
    »Ich werde mich mit dem Hauptquartier in Verbindung setzen«, sagte Regelin. »Sie und – Ihr Freund – stehen unter Arrest. Allerdings können Sie sich bis auf weiteres im Hause und auf dem Rasen frei bewegen. Ich muß diesen Vorfall pflichtgemäß melden.«
    »Ich sage Ihnen doch, es ist streng geheim«, schrie Hale.
    »Ich werde meinen Bericht direkt an das kontinentale Hauptquartier richten«, sagte Regelin. »In der Zwischenzeit wird Sie niemand zu Gesicht bekommen.«
    Die

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