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Poul Anderson

Poul Anderson

Titel: Poul Anderson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Feind aus dem All
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Gefangenen wurden in den ersten Stock geführt, und die vier Wachtposten lösten sich in ihrer Bewachung ab. Regelin gab Dzuga etwas Salbe für seine Brandwunden, ließ aber den Schrankkoffer herunterbringen. Wir gingen Stück für Stück den Inhalt durch.
    »Möglicherweise hat Hale recht, und wir werden alle wegen dieser Sache erschossen«, sagte Regelin ungerührt. »Jedoch ...« Er wandte sich an Kit und mich und sagte förmlich: »Ich entschuldige mich für das vorhergehende Mißverständnis. Sie hatten recht und ich unrecht.«
    Kit ergriff impulsiv seine Hand. Er seufzte leicht, schwankte aus dem Zimmer und verschwand im marsischen Flügel.
    Wir quartierten Alice bei den Hooses ein, nur für alle Fälle. Wir konnten beide nicht schlafen. Wir gingen ins Haus zurück und rührten uns etwas Essen zusammen und saßen anschließend im Wohnzimmer. Wir sprachen nur wenig.
    Regelin kam gegen Mitternacht zurück. Er setzte sich uns gegenüber, und seine Augen blickten niedergeschlagen. »Ich habe endlich eine direkte Verbindung zum Oberkommandierenden bekommen«, berichtete er. »Ruanyi dzu Varek persönlich. Er verpflichtete mich zu absolutem Stillschweigen und sagte, daß er sofort einen Trupp hierher in Marsch setzen würde.«
    »Hat er nichts darüber gesagt, ob das ein marsisches Projekt ist oder nicht?« fragte ich.
    »Nein. Nichts. Das ist äußerst seltsam.«
    Kit schaute ihn an. »Wenn jemand aus dem Bett gerissen wird und so eine haarsträubende Geschichte zu hören bekommt, kann er unter Umständen nicht schnell genug kombinieren. Aber er hätte seine Fassung verlieren können, und wenn auch nur ein klein wenig.«
    Regelin ballte die Fäuste. »Was wollen Sie damit sagen?« fragte er.
    »Das wissen Sie so gut wie ich!« Ihre Stimme klang fremd. »Wenn diese Fremden die Gestalt eines beliebigen Marsiers oder Menschen annehmen können, und wenn sie sich eingeschlichen haben, werden sie sicherlich auch alle Schlüsselstellungen innerhalb des Oberkommandos besetzt halten.«
    »Dieses Inspektionsteam war nicht sonderlich wichtig«, sagte er.
    »Sie wollen sich selbst von den Ergebnissen überzeugen«, sagte Kit. »Begreifen Sie nicht, wie erfolgreich ihr Krieg war?«
    » Ihr Krieg ...«
    »Es klingt einleuchtend, nicht wahr?« fragte ich. »Der unnötige Krieg. Zwei friedliche Planeten, die durch einen provozierten Zwischenfall nach dem anderen in den Krieg getrieben werden. Die Pfuscherei auf beiden Seiten, die aus dem Kampf eine so lange und blutige Angelegenheit machte, daß beide Planeten beinahe daran zugrunde gingen. Ja, ich glaube, daß sie unsere beiden Regierungen seit Jahrzehnten kontrollieren.«
    »Aber wenn sie sich verkleidet unter uns mischen können – wenn sie unsere Regierung übernehmen können –, warum mußten sie uns nahezu zerstören – warum ließen sie uns sich gegenseitig zerfleischen?«
    »Ich weiß nicht. Vielleicht wollten sie uns für die Invasion mürbe machen. Vielleicht ist die Armada von Alpha Centauri bereits auf dem Mars.«
    »Nein! Das ergibt keinen Sinn. Die Logik ist einfach lächerlich.« Regelin stand auf und begann mit großen Schritten hin und her zu gehen. »Und eine Rasse, die imstande ist, eine interstellare Invasion vorzubereiten, würde so weit technisch fortgeschritten sein, daß sie es gar nicht nötig hätte, irgend jemanden zu besiegen.«
    Ich lehnte mich in meinem Sessel zurück, weil mich ein plötzlicher Schwächeanfall überkam. »Sei es wie es sei«, sprach ich. »Ich sage folgendes voraus: Der Trupp vom Hauptquartier wird hier mit einem Befehl anrücken, diese zwei Wesen unverzüglich freizulassen ... Bis dahin wird Dzuga wieder Dzuga sein. Sie und wir und die vier Wachen werden deportiert, und von uns wird man nie wieder etwas hören.«
    Regelin brach zusammen. »Ich kann nicht meutern«, stöhnte er.
    »Nein«, sagte Kit giftig. »Sie können bloß sterben.«
    »Lassen Sie uns wenigstens eine Chance«, bat ich. »Geben Sie uns einen Wagen und lassen Sie uns laufen.«
    »Ich muß nachdenken«, sagte er rauh. »Ich weiß nicht, was ich machen soll.«
    Ich beugte mich zu Kit, um ihr zuzuflüstern, daß ich Regelin angreifen und ihn überwältigen würde – ich hatte vergessen, wie gut die Ohren der Marsier sind. Er schaute mich nur ernst an und sagte: »Tun Sie das nicht!«
    Dann warf er seine Schultern zurück. Man sah ihm an, daß er sich entschieden hatte. »Ich bin auf Ihrer Seite.«
    Kit sprang auf und küßte ihn. Ich konnte nur seine Hand

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