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Poul Anderson

Poul Anderson

Titel: Poul Anderson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Feind aus dem All
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zurückgerufen und setzte mich schlaftrunken auf. Die Sonne stand schon tief, ich mußte stundenlang geschlafen haben. Ein Blick auf Kits weißes Gesicht ließ mich mit einem Schwung aus dem Bett fahren.
    »Du hast es doch nicht etwa getan!« sagte ich beschwörend.
    »Doch!« nickte sie. »Ich mußte. Niemand ist in der Nähe. Komm schnell mit, das mußt du gesehen haben.«
    Ich schlüpfte in meinen Morgenmantel und folgte ihr. Mein Mund war trocken, und der Schweiß brannte auf meinem Körper. Aber jetzt war es zu spät. Ich konnte lediglich versuchen, den Schaden zu beheben.
    Ein Dietrich aus dem »Hausmuseum« hatte das altertümliche Schloß rasch geöffnet. Der Raum sah ganz normal aus. Die Betten waren ordentlich gemacht, und nichts lag herum. Aber ein marsischer Schrankkoffer stand auf dem Fußboden, und Kit öffnete ihn. Ich sah einige Kleidungsstücke, und mir erschien alles höchst harmlos.
    »Sie haben keinen Rasierapparat«, sagte sie mit atemloser Stimme.
    Ich dachte an Hales schwarz-bläuliche Kinnpartie. »Vielleicht hat er ihn liegengelassen«, sagte ich. »Oder er trägt ihn bei sich, oder ...«
    Sie öffnete das oberste Schrankfach unterhalb des Deckels. Es war mit Schriftstücken vollgestopft. Ich nahm einen Stoß davon heraus und überflog ihn. Dabei achtete ich auf die Anordnung der einzelnen Schriftstücke, damit ich alles wieder an den richtigen Platz legen konnte.
    Listen, Notizen, Karten – aber die Handschrift stammte weder von der Erde noch vom Mars, das sah ich sofort. Zitternd legte ich das Papierbündel wieder an seinen Platz und hob die darunterliegenden Kleider auf.
    Am Boden des Koffers lagen zwei – Pistolen? Ich wußte es nicht. Es waren massive klobige Waffen aus blauem Stahl, auf denen ein fremdländisch aussehendes Symbol glänzte, und sie lagen nicht besonders gut in meiner Hand. Auch in Marshände paßten sie nicht.
    »Was sind das nur?« fragte sie, heftig atmend.
    »Das hier? Waffen, nehme ich an.« Ich legte sie zurück.
    »Nein, sie – die Fremden?«
    »Ich weiß nicht.« Ich schüttelte langsam den Kopf. »Besitzen die Marsier interplanetarische Verbündete?«
    »Verbündete, die die Marsier peinlich genau kopieren, und uns Menschen auch?« hielt sie mir erregt entgegen.
    »Komm, wir müssen hier raus«, sagte ich.
    Wir legten alles wieder an Ort und Stelle, schlossen den Koffer und die Zimmertür hinter uns. Ich zog mich rasch an, und dann gingen wir in das Wohnzimmer, um den Dietrich an seinen Platz zu legen.
    Regelin wartete auf uns. Einer seiner Wachtposten stand mit dem Karabiner im Anschlag hinter ihm. »Wo sind Sie gewesen?« fragte er sehr sanft.
    Ich beherrschte Gesicht und Stimme so gut es ging. »Oben«, entgegnete ich. »Ich habe geschlafen.«
    »Ich dachte schon ...« Er schaute auf meine Hand. »Das ist der Dietrich aus Ihrem Hausmuseum, nicht wahr?« Seine Stimme klang wie der Schlag einer Peitsche.
    »Ich ...«
    »Wir bekamen mein Zimmer nicht auf«, sagte Kit.
    »Sie sind im Gästezimmer gewesen. Dort haben Sie spioniert.« Es war keine Frage, sondern eine Feststellung.
    Da brach etwas in mir zusammen. Ich war für diese Arbeit nicht geeignet, und jetzt hatte ich alles versaut und las den Tod in seinen Augen. Ich stand einfach da und sagte gar nichts.
    »Ja, das stimmt«, schrie Kit. »Und ich will Ihnen auch sagen, was wir gefunden haben.«
    »Ich bin an Geschwätz nicht interessiert«, sagte Regelin mit eisiger und unheilschwangerer Stimme. »Sie stehen unter Arrest.«
    »Sie müssen mich anhören!« schrie sie laut. »Es betrifft den Mars auch, hören Sie. Diese Wesen sind keine Menschen oder Marsier!« Sie berichtete unsere Erlebnisse in einem sich überstürzenden Schwall von Worten.
    Ich konnte nichts in seinem Gesicht lesen. Er sagte kurz: »Mein Eid verpflichtet mich, meinen Vorgesetzten zu gehorchen. Ich werde diesen Vorfall melden müssen, aber um Milde bitten.«
    »Sie Narr!« tobte sie. »Sie Idiot!«
    Regelin wandte sich der Wache zu. »Zurdeth agri. Abführen.«
    Wir wurden in Kits Zimmer eingeschlossen. Sie brach in Tränen aus und preßte Alice an sich. Ich sah zum Fenster hinaus.
    »Es tut mir leid«, sagte sie schließlich. »Ich habe dich ins Unglück gestürzt.«
    »Mach dir nichts draus«, sagte ich. »Ich bin froh darüber.« Das war zwar eine Lüge, aber es war eine Freude, zu sehen, wie sie das erleichterte.
    Man hatte eine Wache unter unserem Fenster aufgestellt, und eine befand sich auf dem Gang, also war nicht an Flucht zu

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