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Poul Anderson

Poul Anderson

Titel: Poul Anderson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Feind aus dem All
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klapperten.
    »Wir müssen es herausfinden«, preßte sie zwischen kalten Lippen hervor.
    »Aber wie?« Ich stand da und hielt sie fest und zerbrach mir den Kopf, der wie vernagelt war. »Wir können Regelin nicht davon in Kenntnis setzen. Du weißt, wie er reagieren würde, und sonst gibt es niemanden.«
    »Wir können es beweisen.« Ihr Ton wurde heftig. »Wir können die Marsier überzeugen ...«
    »Woher weißt du, daß es nicht eine geheime Aktion von ihnen selbst ist?« fragte ich herausfordernd. »Es muß so sein.«
    »Wir müssen das genau wissen«, murmelte sie. »Wenn ich daran denke, daß Alice hier schläft und jene – Kreaturen – im nächsten Zimmer ...«
    Ich küßte sie ungestüm und fest, und sie klammerte sich erneut schutzsuchend an mich. »Wir können nichts unternehmen«, sagte ich. »Wir sind hilflos. Ich werde aber heute nacht hierbleiben.«
    »Dave ...«
    Ich ging in mein Zimmer, holte die Automatik und kehrte wieder zu ihr zurück. Wir schlossen die Tür ab, und ich setzte mich auf den Bettrand und hielt ihre Hand, bis sie in unruhigen Schlaf fiel. Diese Stimmen hatten auch mich nervös gemacht, und ich dachte jetzt an nichts weiter als an unsere Verteidigung. Die ganze Nacht saß ich dann im Stuhl, manchmal nickte ich ein, um jedoch bald mit einem Ruck wieder hochzufahren. Gegen Mitternacht erlosch das gelbe Viereck auf dem Rasen, das ihre Zimmerlampe dorthin geworfen hatte; die Fremden hatten das Licht ausgeknipst. Ich grübelte, ob sie schliefen.
    Die Morgendämmerung kroch grau und kalt über weite leere Felder. Ich wartete, bis ich Hale und Dzuga hinuntergehen hörte. Dann erst wagte ich mich hinaus. Kit räkelte sich und blickte mich mit umschatteten Augen an. Ich beugte mich über sie und küßte ihre Wange. »Sie sind hinuntergegangen, Liebling«, sagte ich. »Schlaf ruhig weiter.«
    Sie lächelte verschlafen und drehte sich auf die andere Seite.
    Ich wusch und rasierte mich und ging auch hinunter. Hale und Dzuga waren noch beim Frühstück. Der – Mensch – grüßte mich mit einem Augenzwinkern. »Guten Morgen, Mr. Arnfeld«, sagte er fröhlich. »Sie sehen müde aus.«
    Ich trank den aufgebrühten Ersatzkaffee, den mir Mrs. Hoose einschenkte.
    »Ich bemerkte heute nacht, daß Ihre Schlafzimmertür offenstand, und daß das Bett nicht benutzt war«, fuhr Hale fort. Er blinzelte mich wieder an.
    »Mr. Hale, ich muß doch bitten«, sagte Dzuga mit beleidigter Würde.
    Ich schaute die beiden an. Sie wirkten so echt, der große dicke Mensch und der hagere stolze Marsier. Jede Einzelheit stimmte, die Wölbung der Wangenknochen, das Glitzern der Augen, die Kleidung, die Stimme, die Manieren. Ich überlegte, ob die Ereignisse der Nacht nicht bloß Hirngespinste waren.
    Nein – da gab es keinen Zweifel. Mein Kopf war immer noch hohl vor Müdigkeit, das geborgte Hörrohr lag in Kits Zimmer, und Hale war es nicht entgangen, daß ich nicht in meinem Zimmer geschlafen hatte.
    »Wir werden den ganzen Tag abwesend sein, Mr. Arnfeld«, sagte Dzuga. »Wir müssen unser Zimmer abschließen, und es darf unter keinen Umständen geöffnet werden. Andernfalls müssen Sie sich auf ein Kriegsgerichtsverfahren wegen Spionage gefaßt machen. Wir bewahren wichtige Dokumente darin auf.«
    »Selbstverständlich«, antwortete ich dumpf.
    Ich ging auf die Wiese und räkelte mich im ersten Morgensonnenschein. Kit kam heraus. Sie setzte sich zu mir und nahm meine Hand.
    »Dave«, sagte sie. »Wir müssen nebenan einbrechen.«
    »Um als Spione erschossen zu werden?« fragte ich. »Sei nicht töricht. Es handelt sich um irgendein marsisches Staatsgeheimnis. Vergiß das Ganze. Wir werden heute abend die Zimmer tauschen.«
    Sie lächelte und fuhr mir durchs Haar. »Du bist ein netter altmodischer Gentleman, Dave«, sagte sie. »Fast wie ein richtiger Marsier.«
    »Dieser Raum darf unter keinen Umständen betreten werden«, sagte ich. »Kapiert?«
    Sie schlug die Augen nieder. »Ja, Herr«, sagte sie mit gespielter Demut.
    Ich machte mir über sie Gedanken. Wir waren beide kämpferisch veranlagt, aber mein Kampfgeist gehörte zur sorgfältig planenden Sorte. Der Krieg war für mich ein Rechenexempel; sie dagegen war impulsiv und draufgängerisch und manchmal sehr unüberlegt. Das Entsetzen der Nacht hatte sie wie ein Kleid abgelegt. Bis zum Mittagessen beherrschte sie sich. Danach überkam mich unüberwindliche Müdigkeit, und ich zog mich zurück, um ein Nickerchen zu machen.
    Ich wurde unsanft in die Wirklichkeit

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