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Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)

Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)

Titel: Power Down - Zielscheibe USA (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Coes
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nicht.«
    »Sie haben ein Motiv«, warf Scalia ein. »Capitana hat den Saudis wehgetan und ihnen Marktanteile abgenommen. Und das zu einer Zeit, wo ihnen die Förderung in ihrer größten Lagerstätte, dem Ghawar-Ölfeld, erheblichen Kummer bereitet.«
    »Hören Sie«, meinte Kratovil. »Noch nagen die Saudis nicht am Hungertuch. Mehr als ein Drittel ihrer Öl- und Erdgasreserven steckt noch im Boden. Das weiß die ganze Welt.«
    »Ich behaupte ja nicht, dass das, was sie getan beziehungsweise möglicherweise getan haben, rational ist, Myron. Das Ghawar-Ölfeld wurde übel heruntergewirtschaftet. Sie müssen Hunderte von Milliarden in Ghawar stecken, um es vollständig zu erschließen oder andere Lagerstätten auszubeuten. Die Kombination aus sinkenden Fördermengen in Ghawar und dem Aufschwung Capitanas, der sie Marktanteile kostete, hat ihnen sehr geschadet.«
    »Wollen Sie damit sagen, die haben ein paar Ex-al-Qaida-Leute angeheuert, um das durchzuziehen?«, fragte London.
    »Das dürfte ihnen nicht allzu schwer fallen«, erwiderte Holmgren. »Die sind überall. Wie Ratten.«
    »Selbst wenn Sie recht haben«, sagte Putnam, »so etwas würden die Saudis nie wagen. Das hätte viel zu weitreichende Konsequenzen. Sie würden sich niemals trauen, uns derart an den Karren zu fahren.«
    »Nun, das ist ja interessant«, meinte Scalia. »Die Frage, vor der wir jetzt stehen, ist nämlich, wo wir Ersatz herbekommen. Bei Savage Island ist die Sache relativ unkompliziert. Das Netz wird die Stromversorgung schon regeln. Den größten Teil der Megawattstunden, die Savage Island geliefert hat, können andere, überwiegend inländische Erzeuger innerhalb einer Woche auffangen. Gaswerke, Kernkraftwerke, ein paar Wasserkraftwerke in Kanada, Kohlekraftwerke. Einfach, leicht, problemlos. Das größere Problem ist das Erdöl. Woher nehmen wir die Kapazitäten, um Capitana zu ersetzen? Ist Ihnen bekannt, dass Capitana im vergangenen Jahr mehr als neun Prozent des gesamten US-Erdölbedarfs abgedeckt hat? In diesem Jahr wären es fast zwölf Prozent geworden. Mit steigender Tendenz.«
    »Woher bekommen wir also Ersatz für das Erdöl?«, fragte London. »Der Präsident möchte die strategischen Ölreserven nicht anrühren.«
    »Die Realität sieht so aus«, sagte Scalia, »dass die strategischen Ölreserven gar nicht ausreichen würden, selbst wenn er es täte. Das Energieministerium hat die Möglichkeiten, anderweitig Öl zu beschaffen, analysiert. Der Verlust von Capitana hat ein dramatisches Loch in die Versorgungskette der USA gerissen. Im Grunde gibt es nur eine einzige tragfähige Lösung.«
    »Saudi-Arabien«, sagte Putnam.
    »Ganz recht«, bestätigte Scalia. »Es gibt nur einen einzigen Lieferanten, an den wir uns wenden können. Die Saudis haben uns am Arsch.«
    »Sie haben einen anonymen Zirkel errichtet, wie Kissinger es nannte.« Kratovil verzog das Gesicht. »Sie haben uns eine Falle gestellt und können uns als Einzige daraus befreien. Und keiner außer ihnen und uns weiß etwas davon. Sich außerhalb dieses Kreises zu bewegen, käme Selbstmord gleich.«
    »Nennen Sie es, wie Sie verdammt noch mal wollen, Myron.« Putnam sprang mit puterrotem Gesicht auf. »Das ist eine Kriegserklärung! Wenn das stimmt, sollten wir die gesamte Arabische Halbinsel pulverisieren!«
    »Das ist blutiger Machiavellismus«, meinte Holmgren. »Hätten die nicht einfach zum Telefon greifen und uns mitteilen können, dass sie ein Problem haben?«
    Erneut breitete sich Schweigen aus.
    »In Ordnung, ich sage den Flug nach Seoul ab.« Putnam wandte sich an Scalia: »Ich will, dass Sie mit mir kommen. Wir werden ein paar der Mitschnitte brauchen. Wir benötigen handfeste Beweise. Schaffen Sie Ihren Energieexperten her. In einer Stunde will ich in der Maschine sitzen.«
    »Im Energieministerium geht man davon aus, dass die Saudis einen deftigen Preis verlangen, wahrscheinlich Hunderte von Milliarden«, sagte Scalia.
    »Wir müssen den Präsidenten informieren«, fiel London ein. »Innerhalb der nächsten Stunde müsste er aus Kalifornien zurückkommen.«
    »Die Saudis werden alles abstreiten«, meinte Holmgren. »Ich bin zwar kein Diplomat, aber mein Vorschlag lautet, dass wir sie sofort an den Verhandlungstisch holen. Vermeiden Sie es, die Anschläge überhaupt zu erwähnen. Sorgen Sie einfach dafür, dass das Öl wieder fließt. Bei einer Auseinandersetzung über die Gründe der Zerstörung von Capitana und Savage Island kann nichts Gutes

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