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Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)

Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)

Titel: Power Down - Zielscheibe USA (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Coes
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erschienen auf dem Bildschirm die Worte:
    AMPHITHEATRE ARCHIVAL SET 117
    Er klickte auf den Hyperlink neben dem Wort Video und gab einen weiteren Zugangscode ein, anschließend das aktuelle Datum. Er wartete auf die Eingabeaufforderung und legte eine Zeitspanne fest: 7:00 bis 7:20 Uhr.
    Nach wenigen Sekunden erschien eine Live-Videoaufnahme, die in Farbe die Außenansicht seines Hauses in Alexandria zeigte. Er lehnte sich zurück, nippte an seinem Kaffee und wartete. Bis 7:11 Uhr geschah nichts. Dann sah er sich selbst auf dem Schirm, wie er vor knapp einer Stunde das Haus verlassen hatte. Erst kam er aus der Tür, eine Minute später setzte sein Wagen rückwärts aus der Einfahrt.
    Exakt 24 Sekunden nachdem sich sein Sedan auf der Straße entfernte, bremste ein Ford Taurus Kombi vor der Einfahrt, blieb zehn Sekunden lang stehen und gab dann wieder Gas.
    »Fuck«, murmelte er. Er hatte es geahnt, dennoch traf ihn die Bestätigung hart. Die Jagd hatte begonnen.
    Buck loggte sich aus dem Netzwerk aus und wandte sich dem zweiten Monitor zu. Erneut gab er nacheinander mehrere Passwörter ein. Eine Zeit lang dominierten Eingabefenster die Darstellung. Als die vierte Login-Maske erschien, hielt er kurz inne.
    Buck bereitete sich darauf vor, über ein vor mehr als zehn Jahren installiertes System ins Internet zu gehen – ein von CIA-Fachleuten in der Frühphase drahtloser WLAN-Verschlüsselungen entwickeltes Netz von »sicheren Access Points«. Diese erlaubten über Wählverbindungen überall auf der Welt auf vergleichsweise primitive, aber sichere Weise online zu gehen, ohne befürchten zu müssen, dass Signale und damit Inhalte abgefangen wurden. Angesichts neuer Verschlüsselungsmethoden hatte man dieses sichere Netz der CIA schon vor langer Zeit stillgelegt. Bis auf eine einzige Schaltung, die Buck als Büroleiter in Kiew entgegen allen Anweisungen aufrechterhalten hatte. Das Kernstück des Systems war nicht größer als ein Centstück und befand sich in einem kleinen Schaltkasten im Hotel Budapest im Zentrum von Kiew. Niemand im Hotel wusste darüber Bescheid.
    Buck tippte die Ziffern einer Telefonnummer in Kiew ein, die er sich bereits vor langer Zeit eingeprägt hatte. Mit einem Mal verfügte er, ohne dass es irgendjemand auf der Welt mitbekam, über Zugang zum Internet.
    Der Bildschirm wurde schwarz, nur ein kleiner gelber Punkt blinkte. Buck klickte ihn zweimal an, bis ein kyrillischer Schriftzug auftauchte:
    PROMINVESTBANK
    Er navigierte zum Kunden-Login, gab Kontonummer und Passwort ein und drückte die Enter-Taste.
    Nach wenigen Augenblicken erschien die Online-Übersicht eines Kontos, das einem Mann namens Petr Dmitrov gehörte.
    Seit über 15 Jahren hatte sich Vic Buck eine zweite Existenz als Petr Dmitrov aufgebaut. Und Petr Dmitrov war sehr, sehr reich.
    Ein Lächeln stahl sich auf Bucks Gesicht, als er nachlas, wie viel Geld Petr Dmitrov aktuell auf dem Konto hatte.
    Fortunas Überweisung war bereits eingetroffen: 15.100.008,77 US-Dollar.
    Nicht schlecht für einen Jungen aus Fresno.
    Schon vor langer Zeit hatte Buck gelernt, jegliche Schuldgefühle oder moralische Bedenken infolge seines Handelns über Bord zu werfen. Er wusste, dass er seinem Land schadete, dass das Blut unschuldiger Amerikaner an seinen Händen klebte. Aber das machte ihm nichts aus. Anders als bei anderen Überläufern und Verrätern, die er kannte oder mit deren Geschichte er sich befasst hatte, gab es bei Vic Bucks Verrat kein episches Moment, kein singuläres Ereignis, das ihn dazu getrieben hatte, sein Land zu verraten. Nein, er wusste, dass sein Entschluss einzig und allein auf Habgier beruhte. Er war in Armut aufgewachsen, ohne Vater, aufgezogen von einer Mutter, die sich als Putzfrau so abrackerte, dass sie starb, noch bevor der kleine Vic die Grundschule hinter sich gebracht hatte. Seine Armut trieb ihn zu seinen Taten, als Stachel in seinem Fleisch, der ihn auf diesen elenden Weg geführt hatte.
    Als Buck den Kontostand auf dem Bildschirm betrachtete, fragte er sich zum wiederholten Mal, ob er die Vereinigten Staaten nicht sofort verlassen und auf die noch ausstehende Zahlung verzichten sollte. 15 Millionen waren eine Menge Geld. Aber reichten sie wirklich? Buck hatte vor, noch lange zu leben, und zwar in Luxus. Sich vor der geballten Macht von Alex Fortuna und der US-Regierung zu schützen, dürfte eine kostspielige Angelegenheit werden.
    Er schloss die Augen und rieb sich die Schläfen. Versau das jetzt bloß nicht, dachte

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