Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)

Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)

Titel: Power Down - Zielscheibe USA (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Coes
Vom Netzwerk:
er. Du stehst so kurz davor.
    Seit dem Fehlschlag in Madradora hatte sich das Risiko für ihn massiv vergrößert. Hätten sie Andreas einfach umgelegt, wäre jeder davon ausgegangen, dass die Terroristen, die ihn verfolgten, dahintersteckten. Doch nun bewies der Fehlschlag exakt das Gegenteil – nämlich die unausweichliche, nicht zu leugnende Tatsache, dass jemand im Interagency-Team den Plan zur Ausschleusung verraten und Dewey Andreas auf die Abschussliste gesetzt hatte.
    Buck konnte förmlich spüren, wie sich die Schlinge um seinen Hals immer enger zuzog. Ja, es gab die Möglichkeit, sofort zu verschwinden, aber er brauchte das noch ausstehende Geld. Wenn er sich jetzt davonmachte, würde er davon nichts zu Gesicht bekommen. Doch je länger er blieb, desto mehr wuchs die Gefahr, dass sie ihn aufspürten. Sein Herz raste. Beruhige dich, verdammt noch mal!
    Buck schloss das Terminalfenster, griff in die mittlere Schublade seines Schreibtischs und nahm eine Valium heraus, die er in der Mitte durchbrach. Eine Hälfte davon steckte er sich in den Mund. Mit dem Ärmel seines Hemdes tupfte er sich die Stirn ab. Obwohl draußen eisige Temperaturen herrschten, schwitzte er wie ein Schwein.
    Sie hatten nun jenen Punkt des Spiels erreicht, an dem mit einem falschen Zug, einer falschen Entscheidung alles schiefgehen konnte.
    Und er wusste, dass sie es wussten.
    Er war schon bei genug Maulwurfjagden dabei gewesen, um zu wissen, dass sie den Personenkreis bereits eingegrenzt hatten. Tanzer wusste Bescheid. Er hatte es ihren Augen angesehen. Als Jane Epstein dem Team eröffnete, dass die Deltas nicht mehr lebten, war es ihm wie Schuppen von den Augen gefallen. Jessica hatte ihn nicht angesehen, das gab ihm den entscheidenden Hinweis. Die Art, wie sie sich in jenem Moment geradezu gezwungen hatte, nicht in seine Richtung zu sehen. Ein rascher Blick, und dann hatte sie sich Scalia zugewandt. Um jeden Preis hatte sie den Blickkontakt mit ihm vermieden. Und wie sie ach so unwissend tat, als ob sie nichts davon ahnte, dass Andreas dem Anschlag nur knapp entgangen war. Als ob er sich nicht gemeldet hätte. Ja, Jessica Tanzer wusste Bescheid. Unglücklicherweise handelte es sich bei ihr auch um die treibende Kraft der Maulwurfjagd.
    Bucks Gedanken rasten. Eins nach dem anderen. Er musste sich nicht bloß mit Jessica Tanzer befassen, sondern auch mit Dewey Andreas. Er ging an seinen dritten Bildschirm, rief das Interagency-Formular auf und überflog die Namen und Telefonnummern auf der Liste. Er fand nicht, wonach er suchte, stand stattdessen auf und ging zu dem Sofa auf der gegenüberliegenden Seite des Büros. Er öffnete seine Aktentasche und entnahm ihr ein Bündel Papiere. Er fand das Blatt, die gleiche Interagency-Kontaktliste, allerdings als Ausdruck. Ganz unten stand, in seiner eigenen, ordentlichen Handschrift, der Name: Terry Savoy. Und seine Handynummer. Savoy musste derjenige sein, den Andreas angerufen hatte.
    Buck wandte sich wieder dem ersten Schirm zu und loggte sich in ein simples CIA-Tool zur Rückverfolgung von Telefonverbindungen ein. Ein hellblauer Bildschirm ohne Erläuterungen baute sich auf, in der Mitte ein rechteckiges Eingabefeld. Dort tippte er Savoys Handynummer ein. Es dauerte eine Minute, dann erschien eine lange Liste von Rufnummern. Rasch überflog er sie. Die meisten stammten aus dem Inland. Schließlich fiel ihm eine Zahlenkombination ins Auge. Ein Anruf, den Savoy gestern erhalten hatte, von einem Anschluss im Ausland mit der Länderkennung 537.
    Buck erkannte die Ziffernfolge sofort. Immerhin hatte er sich während seiner langen beruflichen Laufbahn schon mindestens zwei Dutzend Mal in dem Land aufgehalten. Schlau ausgesucht, Kuba. Havanna. Andreas hätte keinen besseren Ort wählen können, um sich dem Einfluss eines Maulwurfs in der US-Regierung zu entziehen.
    Als Nächstes benutzte Buck eine Inverssuche, um den genauen Ausgangspunkt des Anrufs zu ermitteln. Hotel Parque Central. Buck seufzte. Dort war er ebenfalls schon abgestiegen.
    Plötzlich klingelte sein Handy.
    »Yep«, meldete er sich.
    »Wie warʼs?«, fragte Fortuna.
    »Long Beach?«, erwiderte Buck. »Nach der letzten Zählung gibt es über 2000 Tote. Ich dachte, Ihnen gehe es um die Infrastruktur.«
    »Regt sich etwa Ihr zartes Gewissen? Sie haben Ihre Seele bereits verkauft. Als Sie die ersten zehn Millionen kassierten, beklagten Sie sich auch nicht über die Hunderte von Toten. Und sobald Sie irgendwo an einem Strand liegen,

Weitere Kostenlose Bücher